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In dieser besinnlichen Zeit berühren uns Geschichten wie diese ganz besonders:
"Vom Rechtsradikalen zum Flüchtlingshelfer"
Schon das Foto zum Artikel wird auch den hartgesottesten Rechten zu Tränen rühren:
Ich gebe zu, für einen Moment glaubte ich, eine Meute von räuberischen Savannenbewohnern vor mir zu haben, die sich über ein tödlich verletztes Beutetier oder ein Stück Aas hergemacht haben, aber dann erkannte ich meinen Irrtum und begriff, daß es hier um die Menschlichkeit® geht.
Lesen wir weiter:
"Er hetzte als Bezirksvorsitzender der Republikaner gegen Ausländer. Jetzt kümmert sich Michael Beyerlein als Flüchtlingsbeauftragter in Sachsen um Integration."
Vom Saulus zum Paulus!
Erleben wir mit angehaltenem Atem den Moment der Läuterung mit:
"Es war der Tag, an dem Beyerlein dem Freund eines Freundes begegnete. Gordon hieß der, und Gordon kam aus Kanada und war christlicher Missionar. Er und Beyerlein begegneten sich nur, weil er mit dem gemeinsamen Freund eine Autopanne hatte. Beyerlein half, das Auto abzuschleppen, Gordon lud Beyerlein ein, einmal mitzukommen ins Flüchtlingsheim. [ . . . ]
Beyerleins Geschichte klingt ein wenig wie aus einem Bollywood-Film oder einem Roman von Rosamunde Pilcher geklaut, fast zu gut, um wirklich wahr zu sein. Aber er sagt, dass alles wahr ist, dass es genau so kam, dass er sich nach dem Besuch im Erstaufnahmelager mit Gordon anfreundete, dass Gordon ihm eine Bibel schenkte, dass er sich in den Wochen danach, immer wenn er eine Pause mit seinem Bus machen musste, im Fahrersitz zurücklehnte, in der Bibel blätterte und schließlich sein Leben vom Kopf auf die Füße stellte. [ . . . ]
Beyerlein kündigte erst bei den Republikanern, dann war er seinen Job als Busfahrer los."
Aber diese magere Zeit ist nun vergangen:
"Er strahlt etwas Zufriedenes aus. Seit dem 1. April arbeitet Beyerlein als kirchlicher Flüchtlingsbeauftragter für den Kreis Erzgebirge."
Der geläuterte Ex-"Nazi" hat seine Umkehr auch ganz persönlich vollzogen, wie ein weiteres Foto uns verdeutlicht:
Michael und Sissi Beyerlein (rechts) in einem Vorgarten in Chemnitz
Er fand seine "Sissi" in Uganda!
Der Artikel endet nicht, ohne daß Beyerlein uns noch einen Ausblick auf die Zukunft zukommen läßt:
"Fast am Ende dieses Abends in der Eigenheimsiedlung im Vorort von Chemnitz zitiert Michael Beyerlein dann noch aus der Bibel. Er sagt, dass Jesus selbst ein Flüchtling war, der in Ägypten Asyl bekam. Und irgendwie jeder Mensch irgendwann in seinem Leben einmal Asyl beantragen wird.
Das ist noch so ein Satz, so schlicht, so pastoral, aber aus seinem Mund genauso glaubwürdig.
Jürgen, Horst, Ute, Peter, Markus und Ronald hören jedenfalls zu und nicken."
vollständiger Artikel:
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