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Thema: Der Abgrund von Versailles

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    Da es anscheinend immer wieder offene Fragen und Missverständnisse bezüglich des Versailler Verdikts gibt,nun diese erste Zusammenfassung.

    Ernst von Weizsäcker, der spätere Widerstandskämpfer gegen das Dritte Reich, schrieb bereits am Tage des Waffenstillstandes vom 11. November 1918 in sein Tagebuch: "Hieraus entsteht ein neuer Krieg; unsere Kinder werden ihn ausfechten müssen."

    Der Reichsaußenminister des Weimarer Staates, Dr. Gustav Stresemann, charakterisierte am 14. September 1925 dieses Diktat mit folgenden Worten:

    "Das ist ja gerade die diabolische Art des V e r s a i l l e r D i k t a t e s (Sperrung im Original!) gewesen, daß sie an allen Ecken und Enden Unfrieden zwischen Deutschland und seinen Nachbarn geschaffen hat. Von allem anderen abgesehen, suchte sie Feindschaft zu legen zwischen Frankreich und Deutschland (Elsaß-Lothringen), Belgien (Eupen-Malmedy), Dänemark (Nordgrenze), Polen (Danzig, Korridor, Oberschlesien), Tschecho-Slowakei (Deutschböhmen und Verhinderung des Anschlusses), Litauen (Memel). Dazu alle die Unterdrückungen Deutschstämmiger, die Streitpunkte mit Jugoslawien und Rumänien schaffen, genau so wie die Südtiroler Frage eine brennende Wunde für die deutsche Seele ist. (Damals, für einen damaligen deutschen Außenminister!) Nehmen wir dazu die Wegnahme der deutschen Kolonien, so ist es klar, daß eine Politik, die darauf hinausginge, das alles in den früheren Status quo umzuwandeln, eine Politik des Kampfes gegen die ganze Welt wäre ... Selbst ein gerüstetes Deutschland würde diese Politik mit einer dauernden antideutschen Weltkonstellation zu bezahlen haben."

    Der spätere Außenminister der USA, John Fester Dulles, schrieb als damaliges Mitglied der US-Delegation von 1918/19: "Ich erinnern mich lebhaft, wie dort die Mitglieder der deutschen Friedensdelegation in ein mit Stacheldraht eingefaßtes Gehege verwiesen wurden, den Blicken wie Tiere in einem zoologischen Garten ausgesetzt und ihnen jede persönliche Berührung mit alliierten Delegierten versagend ..."




    "Am Vorabend der Unterzeichnung in Versailles wurde anläßlich eines festlichen Empfangs der französische Marschall Foch gefragt: ‘Freut es Sie nicht, daß nun der Friede, für den Sie so tapfer gekämpft haben, da ist?’ ‘Friede?’ meinte Foch. ‘Das ist kein Friede. Das ist ein Waffenstillstand für zwanzig Jahre!’ Genau nach Ablauf dieser Frist und 66 Tagen erklärte die Französische Republik am 3.9.1939 abermals dem Deutschen Reich den Krieg."

    Von der Reichswehr zum Volksheer

    Man schreibt den 4. November 1918, als zum ersten Male einem deutschen Offizier die Mütze vom Kopf geschlagen und der Degen zerbrochen wird. Im trüben Lampenlicht fällt die schwarzweißrote Kokarde in den Straßenschmutz. Daneben liegen die Offiziersachselstücke.

    Und jubelnd wird die Parole weitergegeben: Nun ist der Weltfrieden ausgebrochen! Die Armeen aller Länder haben die rote Fahne gehißt! Proletarier aller Länder, vereinigt euch!

    Man schreibt den 11. November, eine Woche später, als die Waffenstillstandsbedingungen dem deutschen Volke bekannt werden. Danach sind abzuliefern:

    5 000 Geschütze (darunter 2 500 schwere und 2 500 Feldgeschütze),
    25 000 Maschinengewehre,
    3 000 Minenwerfer,
    1 700 Jagd- und Bombenflugzeuge, insbesondere alle Apparate D7 und alle für nächtlichen Bombenwurf bestimmten Flugzeuge,
    5 000 Lokomotiven,
    15 000 Eisenbahnwagen,
    5 000 Lastkraftwagen.

    Eine Welle der Ernüchterung folgt den Tagen des roten Rausches. Aber dann treten die Schwätzer Ebert, Scheidemann, Barth, David, Cohn und andere als Volksbeauftragte vor das Volk hin und versprechen ihm eine goldene Zukunft.

    Langsam strömen die deutschen Heere von den Fronten in die Heimat, versinkt die bewunderungswürdige Organisation, die die Welt sah, im Chaos. Nur ein Kern des Heeres übersteht diese Monate unter Führern, die mitten im Niederbruch den Kopf hochtragen.

    Am 18. Januar 1919 beginnen im Spiegelsaal von Versailles, genau 48 Jahre nach dem Tag, an dem dort Bismarck das deutsche Kaiserreich ausrief, die Friedensverhandlungen. Sechs Monate lang schachert man um Artikel und Paragraphen. Von Woche zu Woche steigen die Ansprüche der "Sieger". Noch am 17. Februar 1919 will man Deutschland ein Heer von 300.000 Mann zugestehen. Am 3. März sind es nur noch 200.000 Mann. Am 10. März 140.000 Mann und wenige Stunden darauf ist man bei 100.000 Mann angelangt.

    Noch immer ist das deutsche Volk im Taumel, ist die Zahl derer gering, die wieder wach geworden sind. Noch immer wird jede neue Ohrfeige von sogenannten Ministern und einer würdelosen Presse als Zärtlichkeit quittiert. Bis dann in den Junitagen die ganze furchtbare Konsequenz dieses unmenschlichen Vertrages dem Volke zum Bewußtsein kommt. Bis dann ein Aufschrei durch die Nation geht: Niemals! Niemals! Bis sogar ein Philipp Scheidemann zu dem Schwur sich aufschwingt, daß die Hand verdorren möge, die diesen Vertrag unterzeichnet. Dieser Schwur ist inzwischen in Erfüllung gegangen, denn die Hände derer sind verdorrt, die hier ein Volk für Generationen in die Sklaverei führten. Und der eitle, zahnlose Greis Scheidemann fristet sein Leben mit gestohlenen Gewerkschaftsgeldern jenseits der Grenzen des Deutschen Reiches.





    Die militärischen Bestimmungen
    des Versailler Diktats

    Das aber ist nur ein kleiner Ausschnitt aus all dem Furchtbaren, was allein der Teil V des Haßdiktats von Versailles auf militärischem Gebiete dem deutschen Volke auferlegte:


    Artikel 160

    Spätestens am 31. März 1920 darf das deutsche Heer nicht mehr als sieben Infanterie- und drei Kavallerie-Divisionen umfassen.

    Von diesem Zeitpunkt ab darf die gesamte Iststärke des Heeres der sämtlichen deutschen Einzelstaaten nicht mehr als einhunderttausend Mann, einschließlich der Offiziere und der Depots, betragen.

    Die Gesamtstärke an Offizieren, einschließlich der Stäbe, ohne Rücksicht auf deren Zusammensetzung, darf die Zahl Viertausend nicht übersteigen.

    Der deutsche Große Generalstab und alle anderen ähnlichen Formationen werden aufgelöst und dürfen unter keiner Gestalt neu gebildet werden.


    Artikel 168

    Die Anfertigung von Waffen, Munition und Kriegsgerät aller Art darf nur in Werkstätten und Fabriken stattfinden, deren Lage den Regierungen der alliierten und assoziierten Hauptmächte zur Kenntnisnahme mitgeteilt und von ihnen genehmigt worden ist. Die Regierungen behalten sich vor, die Zahl der Werkstätten und Fabriken zu beschränken.


    Artikel 169

    Binnen zwei Monaten nach Inkrafttreten des gegenwärtigen Vertrages sind die deutschen Waffen, Munitionsvorräte und das Kriegsgerät einschließlich jeden Flugabwehrgerätes, die in Deutschland über die zugelassenen Mengen hinaus vorhanden sind, den Regierungen der alliierten und assoziierten Hauptmächte zur Zerstörung oder Unbrauchbarmachung auszuliefern. Dasselbe gilt für alle für die Anfertigung von Kriegsgerät bestimmten Werkzeugen und Maschinen, abgesehen von dem, was also notwendig für die Bewaffnung und Ausrüstung der zugelassenen deutschen Streitkräfte anzuerkennen ist.


    Artikel 173

    Die allgemeine Wehrpflicht wird in Deutschland abgeschafft.

    Das deutsche Heer darf nur im Wege freiwilliger Verpflichtung aufgestellt und ergänzt werden.


    Artikel 178

    Alle Mobilmachungsmaßnahmen oder solche, die auf eine Mobilmachung hinzielen, sind untersagt.

    In keinem Falle dürfen bei Truppenteilen, Behörden oder Stäben Stämme für Ergänzungsformationen vorhanden sein.

    Folgender Waffenbestand wird der deutschen Armee zugestanden:

    84 000 Gewehre,
    18 000 Karabiner mit je 400 Schuß,
    792 schwere Maschinengewehre mit je 8 000 Schuß,
    1 134 leichte Maschinengewehre mit je 8 000 Schuß,
    63 mittlere Minenwerfer mit je 400 Schuß,
    189 leichte Minenwerfer mit je 800 Schuß,
    204 Geschütze zu 7,7 cm mit je 1 000 Schuß,
    84 Haubitzen zu 10,5 cm mit je 800 Schuß.

    Das heißt, es wurde, um den Hohn voll zu machen, dieser Zwergarmee ein Munitionsbestand für bestenfalls zwei Kriegstage zugebilligt.

    Die einst so stolze deutsche Kriegsmarine wurde durch Artikel 181 des Versailler Vertrages auf folgenden Bestand beschränkt:

    6 Schlachtschiffe der "Deutschland"- oder "Lothringen"-Klasse,
    6 kleine Kreuzer,
    12 Zerstörer,
    12 Torpedoboote,
    15 000 Mann.

    Artikel 198 bestimmt:

    "Deutschland darf Luftstreitkräfte weder zu Lande noch zu Wasser als Teil seines Heerwesens unterhalten."

    Über die ungeheueren Leistungen beim Waffenstillstand hinaus mußte Deutschland abliefern oder zerstören:

    A. Heer:
    59 897 Geschütze und Rohre,
    130 558 Maschinengewehre,
    31 470 Minenwerfer und Rohre,
    6 007 000 Gewehre und Karabiner,
    243 937 M.G.-Läufe,
    28 001 Lafetten,
    4 390 M.W.-Lafetten,
    38 750 000 Geschosse,
    16 550 000 Hand- und Gewehrgranaten,
    60 400 000 scharfe Zünder,
    491 000 000 Handwaffenmunition,
    335 000 Tonnen Geschoßhülsen,
    23 515 Tonnen Kartusch-Patronenhülsen,
    37 600 Tonnen Pulver,
    79 500 Munitionsleeren,
    212 000 Fernsprecher,
    1 072 Flammenwerfer,
    31 Panzerzüge,
    59 Tanks,
    1 762 Beobachtungswagen,
    8 982 drahtlose Stationen,
    1 240 Feldbäckereien,
    2 199 Pontons,
    981,7 Tonnen Ausrüstungsstücke für Soldaten,
    8 230 350 Sack Ausrüstungsstücke für Soldaten,
    7 300 Pistolen und Revolver,
    180 M.G.-Schlitten,
    21 fahrbare Werkstätten,
    12 Flak-Geschützwagen,
    11 Protzen,
    64 000 Stahlhelme,
    174 000 Gasmasken,
    2 500 Maschinen der ehemaligen Kriegsindustrie,
    8 000 Gewehrläufe.
    B. Luft:
    15 714 Jagd- und Bombenflugzeuge,
    27 757 Flugzeugmotoren.
    C. Marine:
    Zerstörtes, abgewracktes, versenktes oder ausgeliefertes Kriegsschiffmaterial der Marine:
    26 Großkampfschiffe,
    4 Küstenpanzer,
    4 Panzerkreuzer,
    19 kleine Kreuzer,
    21 Schul- und Spezialschiffe,
    83 Torpedoboote,
    315 U-Boote.

    Ferner unterlagen der Zerstörungspflicht: Fahrzeuge aller Art, Gaskampf- und zum Teil Gasschutzmittel, Treib- und Sprengmittel, Scheinwerfer, Visiereinrichtungen, Entfernungs- und Schallmeßgerät, optische Geräte aller Art, Pferdegeschirr, Schmalspurgerät, Felddruckereien, Feldküchen, Werkstätten, Hieb- und Stichwaffen, Stahlhelme, Munitionstransportmaterial, Normal- und Spezialmaschinen der Kriegsindustrie, sowie Einspannvorrichtungen, Zeichnungen dazu, Flugzeug- und Luftschiffhallen usw.

    Die Artikel 203 bis 210 des Versailler Vertrages sehen die Einrichtung eines raffinierten Überwachungssystems vor; Artikel 213 verpflichtet Deutschland zur Duldung jeglicher Untersuchungshandlung des Völkerbundes in militärischen Angelegenheiten.





    Deutschlands Wehrlosigkeit

    4578km lang ist Deutschlands Landgrenze. 1488 km beträgt die Seegrenze. Kein Land Europas hat so lange und so schwer zu verteidigende Grenzen. Und diese Grenzen sollen verteidigt werden?

    Es entfallen in diesen Jahren auf je 10 km Grenze im Westen:

    in Deutschland: in Frankreich:
    243 Mann 69 122
    2 leichte Maschinengewehre 318
    0,2 schwere Maschinengewehre 258
    0,7 leichte Geschütze 23
    keine schwere Geschütze 25
    keine Kampfwagen 41
    keine Flugzeuge 36

    An den übrigen Grenzen sieht es nicht besser aus.

    Und Frankreich rüstet weiter. Von Jahr zu Jahr steigt sein Heeresetat. Deutschland zahlt. Zahlt für französische Rüstungen. Baut Festungen gegen das eigene Land.

    Am 13. November 1930 spricht der französische Ministerpräsident Tardieu in der Kammer:

    "...Hinsichtlich der Abrüstungsfrage gibt es innerhalb des Völkerbundes eine Meinungsverschiedenheit zwischen Frankreich und Deutschland. Frankreich hält sich an den Friedensvertrag, der es Deutschland zur Pflicht macht, abzurüsten, während die Abrüstung für die Alliierten nur eine Möglichkeit ist..."

    Der vierte der 14 Wilsonschen Punkte lautet:

    "Austausch angemessener Bürgschaften dafür, daß die Rüstungen der Völker auf das niedrigste mit der inneren Sicherheit zu vereinbarende Maß herabgesetzt werden."

    In der Note der Alliierten vom 16. Juni 1919 an Deutschland heißt es, daß die Bedingungen des Teiles V des Versailler Vertrages den ersten Schritt darstellen "zu der allgemeinen Herabsetzung und Begrenzung der Rüstungen, die die bezeichneten Mächte als eines der besten Mittel zur Kriegsverhütung zu verwirklichen suchen und die herbeizuführen zu den ersten Aufgaben des Völkerbundes gehören wird." Tardieu besitzt sogar die Dreistigkeit, den Abbruch aller ehemaligen militärischen Gebäude in Deutschland für notwendig zu erklären.

    Am 28. Juni 1919 haben der Sozialdemokrat Hermann Müller und der Zentrumsmann Dr. Bell ihre Unterschrift unter das Dokument gesetzt.

    In der Weimarer Nationalversammlung weinen einige Zentrumspolitiker Krokodilstränen. Dann tröstet sich Herr Erzberger mit ihnen bei einem fröhlichen Umtrunk. Und niemand hört zu, als jemand ausrechnet, daß drei Generationen fronen müssen, um die Reparationszahlungen zu leisten, zu denen sich die sogenannte Reichsregierung verpflichtet hat, daß noch 10 Jahre lang fremde Soldaten auf deutschem Boden stehen werden, daß das Rheinland für alle Zeiten entmilitarisiert und jedem feindlichen Zugriff preisgegeben ist, und daß keine andere Macht daran denkt, die Versprechung Woodrow Wilsons in die Tat umzusetzen: nämlich abzurüsten.


    In Berlin werden deutsche Offiziere auf dem Asphalt viehisch zertreten. In Berlin ist es inzwischen lebensgefährlich geworden, sich in der Uniform eines deutschen Soldaten zu zeigen. In den Hotels, in denen die Offiziere der feindlichen Militärmissionen abgestiegen sind, wo in Lack und Leder mit der Reitpeitsche in der Hand und in goldgestickten Käppis die "Sieger" stolzieren, geben feiste Judenweiber Blumensträuße mit roten Schleifchen ab. Voll Ekel wenden englische Offiziere sich ab.

    In den Kasernen der wenigen Truppenteile, die Deutschland behalten darf, wirken fremde Überwachungskommissionen. Im Jahre 1924 findet eine neue Generalinspektion statt. 2067 Kontrollbesuche werden gemacht, um einwandfrei festzustellen, daß Deutschland wehrlos ist, wehrlos bis zum letzten Gamaschenknopf.

    Hier und da haben beherzte Männer Waffen versteckt. Marxistische Polizei spürt die Waffenlager auf und liefert sie den Kontrollkommissionen aus. Und willige Gerichte schicken die viele Monate ins Gefängnis, die es wagen, Verteidigungswaffen zurückzubehalten.





    Frankreichs Marxisten
    wünschen die bewaffnete Nation

    m 12. November 1930 erklärt der Genosse Leon Blum in der französischen Kammer: "...Wir wünschen die bewaffnete Nation!..." In Deutschland demonstrieren die Genossen gegen den Wehretat unter der Parole: Zerbrecht die Gewehre!

    Am 28. Mai 1924 bringt die SPD im Deutschen Reichstag folgenden Antrag Müller (Franken) und Genossen ein:

    § 92 des Strafgesetzbuches enthält den folgenden dritten Absatz: Landesverrat im Sinne des Abs. 1, Nr. 1 begeht nicht, wer gesetzwidrige Zustände bekanntmacht, um ihre Abstellung durch deutsche Behörden zu veranlassen.

    Damit ist jeder Landesverrat legalisiert, denn jeder Landesverräter kann sich damit herausreden, daß er nur "gesetzwidrige Zustände" habe abstellen wollen.

    In Deutschland verraten die Marxisten im Reichstag die Nation. In Deutschland hält dann am 16. Dezember 1926 Genosse Scheidemann im Reichstag eine Rede zum Wehretat, die selbst englische und französische Liberale als organisierten Landesverrat bezeichnen.
    Philipp Scheidemann
    Philipp Scheidemann
    Herr Scheidemann wirft im Deutschen Reichstag der Heeresleitung ganz offen Bruch des Versailler Vertrages vor und verrät selbst die primitivsten und kleinsten Hilfsmittel, deren sich, der Not gehorchend, die militärische Führung nun einmal bedienen mußte. Selbst die Kleinkalibergeschütz-Vereine werden von ihm als geheime Truppenteile verdächtigt und jede Waffen- und Munitionslieferung mit genauen Angaben der Öffentlichkeit preisgegeben.

    In der französischen Kammer spielen diese Angaben Scheidemanns eine große Rolle. Sie dienen dazu, den riesigen französischen Wehretat zu begründen, der sich 1931/32 schließlich nach Angaben des französischen Kammerabgeordneten Professor Antonelli auf 19,19 Milliarden Goldfranken gesteigert hat. Ein Wehretat, wie ihn noch nie ein Land der Erde sah. Und selbst zur Begründung dieses Wehretats dient jene Landesverratsrede Scheidemanns vom Jahre 1926. Senator Eccard führt sie im November 1930 auf einer Kundgebung des Nationalkomitees für soziale und politische Studien erneut als den Beweis für geheime deutsche Aufrüstung an.





    Um ein Panzerschiff

    m 3. September 1925
    HMS Nelson
    HMS Nelson

    HMS Rodney
    HMS Rodney
    ist die Werft von Newcastle blumenbekränzt und mit Fahnen geschmückt. In Paradeaufstellung stehen die Besatzungen der Schiffe. Ein riesiger Schiffsleib gleitet in das feuchte Element. An seinem Bug trägt er den Namen des größten englischen Admirals: "Nelson". Das erste 40.000-Tonnen-Schlachtschiff der britischen Marine nach dem Weltkriege ist vom Stapel gelaufen. Nur drei Monate später folgt das Schwesterschiff, "Rodney". In den nächsten drei Jahren folgen weitere 15 schwere Kreuzer von je 10.000 Tonnen.

    Auf den französischen Werften laufen in sieben Jahren sieben schwere 10.000-Tonnen-Kreuzer vom Stapel, modern und solid gebaut, eine außerordentliche Bereicherung der Seemacht beider Länder.

    Am 27. März 1928 spricht man im Deutschen Reichstag über die Kiellegung des Panzerkreuzers A. Zum ersten Male soll den wenigen schwachen, überalterten Schiffen, die das Versailler Diktat Deutschland überließ, ein moderneres hinzugefügt werden. Der Reichswehrminister hat die gesamte Linke gegen sich. Herr Schiffsheizer Kuhnt von der SPD stellt "sachverständig" fest, daß mit unserer Marine doch nichts anzufangen sei, ein Kommunist verdächtigt, wie üblich, die deutsche Marine geheimer Absichten. Der Weisheit letzter Schluß ist dann die Rede des Abgeordneten Eisenberger vom Bayrischen Bauernbund:

    "...Man sagt, zum Schutze unseres Handels brauchen wir die Flotte. Meine Herren, ich meine, der Handel soll sich selber schützen. Die Zeiten des Seeräubertums sind ja vorüber, und der Bauer muß auch seine Kuhstalltür zumachen, damit ihm keine Ochsen daraus gestohlen werden."
    (Zurufe: Politik der offenen Tür.)

    So geistreich sprach ein Vertreter des deutschen Volkes.

    Ein Jahr ist dann noch die Panzerkreuzerfrage Agitationsobjekt der deutschen Marxisten. Damit haben sie den Marineleitungen anderer Länder so viel Agitationsstoff geliefert, daß es diesen leicht wird, ein großes Flottenneubauprogramm mit der Gefährlichkeit eines einzigen deutschen Panzerschiffes zu begründen.

    In Genf ist inzwischen 1926 die vorbereitende Abrüstungskommission zusammengetreten. Das Ergebnis ihrer jahrelangen Bemühungen ist schließlich die überraschende Feststellung, daß Frankreich und alle übrigen Staaten bereits abgerüstet hätten. Und die Abrüstungskonferenz, die am 2. Februar 1932 zum ersten Male zusammentritt, kommt schließlich zu der verblüffenden Erkenntnis, daß Deutschlands Reichswehr eine Bedrohung des Friedens darstelle. Die Gleichberechtigung wird Deutschland auch weiterhin verweigert. Von wirklicher Abrüstung ist überhaupt nicht die Rede.


    So weit zum militärischen.
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