In Armeniens Hauptstadt Jerewan sind auf dem Freiheitsplatz tausende von Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen die Erhöhung der Strompreise zu protestieren. Denn in der vorigen Woche hatte armenische Energieregulierungskommission beschlossen, dass der Strompreis zum 1. August 2015 um 6,93 Dram (umgerechnet 0,01 €) pro Kilowattstunde erhöht wird. Damit wird die Kilowattstunde in Armenien anstelle der bisherigen 42 Dram (0,08 €) nun 48,93 Dram (0,09 €) kosten.
Dagegen wollten die Menschen in einer Montagsdemonstration auf die Straßen gehen. Doch zum Abend wurden die Proteste immer gewalttätiger und aggressiver. Am Montagabend hat die armenische Polizei die Proteste geräumt. Es kam zu Zusammenstößen, infolge derer 240 Menschen verhaftet wurden. Ferner gab es 18 Verletzte, darunter 11 Polizisten.
Am Dienstagabend erreichten die Proteste eine neue Eskalationsstufe. Es wurden Müllbehälter angezündet und Barrikaden aus Autoreifen aufgebaut. Die Polizei musste mit Tränengas und Wasserwerfern anrücken. Es gab wieder Festnahmen und Verletzte.
Die Protestierenden haben bereits einen "Koordinationsstab" gebildet. Der armenische Präsident Sersch Sargsjan hat ihnen ein Treffen angeboten, was die Protestführer jedoch ablehnten.
Die Polizei räumte ein, dass die Situation auf dem Freiheitsplatz immer schwieriger zu kontrollieren sei.
Im Kreml sagte der Sprecher des Präsidenten, Dmitri Pesskow, das Russland die Ereignisse in Armenien aufmerksam beobachte. Denn sie finden in einem Land statt, das seit gut einem Monat Vollmitglied der Eurasischen Union ist.
Noch sind die Proteste nicht politisch geworden, das heißt es wird immernoch gegen die Strompreise demonstriert. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass die Proteste sich gegen den "blutigen Diktator Sargsjan" richten. Denn der pro-russische Sargsjan ist dem Westen ein Dorn im Auge. Und pro-russische Herrscher, die es ablehnen, westlichen Interessen zu folgen, sind grundsätzlich immer "blutige Diktatoren". Denn Sargsjan hat sein Land nicht nur näher an Russland gebunden, in dem er Armenien die Mitgliedschaft in der Eurasischen Union ermöglichte. EU-Ambitionen erteilte er dagegen eine Absage.
Ein "armenischer Majdan" wird daher ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Es ist bereits die Bezeichnung "Elektromajdan" gefallen.
NEIN ZUM MAJDAN IN ARMENIEN! МАЙДАН НЕ ПРОЙДЁТ! Մայդանը, չի աշխատում.