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Thema: Klassische Musik

  1. #2491
    Mitglied Benutzerbild von Chinon
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    Standard AW: Klassische Musik

    La chiarezza e l'intelligenza italiana. Diese CD ist wie die Aufnahmen Carlos Kleibers zurecht legendär. Polnisches, Französisches, Italienisches und mit etwas Abstand auch Deutsches verbinden sich zu einer europäischen Synthese.




    Die Ballade Nr. 1 wurde 1831 in Wien skizziert und 1835 in Paris fertiggestellt. 1836 erschien sie gleichzeitig in Leipzig, Paris und London und ist „Monsieur le Baron de Stockhausen“ gewidmet.

    Gemeint ist Bodo Albrecht von Stockhausen (1810–1885), der ab 1835 in der hannoverschen Gesandtschaft in Paris tätig war und dort 1841 bis 1851 selbst den Posten des hannoverschen Gesandten innehatte. Er war der Vater der Sängerin und Mäzenin Elisabeth von Herzogenberg, Klavierschülerin Johannes Brahms'.

    Bodo Albrecht von Stockhausen besaß auch ein „Widmungsexemplar“ der Ballade, das später im Besitz seines Sohns Ernst von Stockhausen (1838–1905) war, der in Wien als Komponist, Musikkritiker und Musiklehrer tätig war. Das geht aus dem Brief seiner Schwester an Johannes Brahms vom 3. Dezember 1877 hervor.
    "Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes", (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).

  2. #2492
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    Standard AW: Klassische Musik

    Ihr Leute, um der Gehirn- und Seelenwäsche zu entgehen, reicht es völlig aus, konsequent den eigenen Verstand zu gebrauchen.

    Dafür müsst ihr nicht Baudelaire lesen oder euch polnische Volksmusik aneignen.

    „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

    Darauf käme es an und darin begründet liegt zugleich das größte Problem. Nichts ist schwieriger zu erreichen als geistige Autonomie.

    Selbst zu den Zeiten als Europa vor Kraft strotzend blühte und strahlte, war das eine sehr rar gesäte Eigenschaft.

    Die industrielle Revolution und die Verbreitung von zensurierten Massenmedien hat den zarten Keim des *Sapere Aude* sogleich wieder erstickt.

    Es wäre schon viel gewonnen, wenn ihr Leute zu dem auf Distanz ginget, was ihr in Funk, Fernsehen und Internet vorgekaut bekommt.

    Nichts mehr unüberlegt nachzuplappern, was man in der Presse, aber auch in Blogs, Foren oder Online-Magazinen zu hören bekommt: Das wäre der richtige Ansatz.

    Wer diesen Weg einschlägt, käme natürlich nicht umhin, sein bisheriges Weltbild immer wieder aufs Neue auf den Prüfstand zu stellen.

    Selbstvergewisserung ist ebenso wie Bildung eine Lebensaufgabe und kein Abschnitt, der nach der Lektüre bestimmter Bücher endet.

    Es ist noch lange kein Nachweis geistiger Unabhängigkeit, sich im Brustton der Überzeugung hinzustellen und zu sagen:

    *Ich weiß, wie es geht, denn ich habe viele Bücher französischer Autoren gelesen und weiß was mit Chopin, Paganini und Strauss’ Rosenkavalier anzufangen.*

    Diese nach persönlichem Geschmack entwickelte Herangehensweise als einzigen und vielversprechendsten Weg zur Erleuchtung auszuweisen, ist vorwiegend eines: Anmaßung.

    Selbst le beau Robert empfahl das Werk eines amerikanischen Schriftstellers zur Revision.

    Viele Wege führen nach Rom, das war schon immer so.

    Wichtig und entscheidend erscheint mir hauptsächlich die Hinterfragung und die Bereitschaft, sich, wenn nötig selbst zu korrigieren.

    So behauptete ich neulich – und damit kommen wir zurück zum Strangthema – Claude Debussy habe es neben anderen französischen Musikern Cèsar Franck übel genommen, dass der seinen Schülern die Musik Wagners ans Herz legte.

    Das hatte ich irgendwo aufgeschnappt, leider weiß ich nicht mehr wo, daher kann ich auch keine Quelle dazu angeben.

    Als ich darüber nachdachte, beschlich mich mehr und mehr der Verdacht, dass das so nicht stimmen kann.

    Immerhin ging Debussy selbst bei Franck drei Jahre in die Schule und war lange uneingeschränkt von den Werken Wagners begeistert.

    Wenn überhaupt, kann Debussy Franck diesen Vorwurf nach dessen Tode gemacht haben, als er im Zuge seiner Nebentätigkeit als Musikkritiker begann, Wagner „eklatante Trickserei“ und maßlosen Geltungsdrang zu unterstellen.
    Geändert von Coriolanus (10.09.2023 um 20:31 Uhr)
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  3. #2493
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    Standard AW: Klassische Musik

    Selbstredend spricht nichts dagegen, die französische Literatur zu studieren und weit gestreut europäisches Kulturgut aufzusaugen, ganz im Gegenteil.

    Einfach abgehoben jedoch, sich damit dann in der Öffentlichkeit tagein und tagaus zu brüsten und steif und fest zu behaupten:

    *Nur so lassen sich die Fesseln abschütteln. Wer es anders macht, wird nie einen Weg finden, um sich gegen Systempropaganda zu immunisieren*

    Was soll sich dahinter anderes verbergen, als die Überzeugung, was Besonderes zu sein?

    Das ist übrigens der Grund, warum ich so hart auf Cèsar Franck schwöre. Der war ein Genie sondergleichen, aber in seiner angeborenen Bescheidenheit hatte er es nie nötig, darum ein großes Tamtam zu machen.

    Das Andante con Moto aus dem Trio op. 1 von drei großen Solisten interpretiert:

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  4. #2494
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    Standard AW: Klassische Musik

    Es reicht nicht, gut spielen zu können. Man muss auch gute Instrumente haben!

    Genau so wie ein Rennfahrer den nach Möglichkeit schnellsten Rennwagen benötigt, um als Erster ins Ziel zu kommen.

    Das ist der Gedanke, der mir in Bezug auf die vorangestellte Aufnahme in den Sinn kam.

    Als Hörer oder Publikum sprechen wir fast immer nur über die Interpreten, aber so gut wie nie über deren Instrumente.

    Als ich 2016 diesen Strang aus der Versenkung geholt habe, war das bei mir noch anders. Ich war mehr an den Spielgeräten interessiert, als an den Spielern.

    Weiß der Geier, warum ich diesen Ansatz mehr oder weniger aus den Augen verlor.

    Welch eine Ignoranz.
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  5. #2495
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    Standard AW: Klassische Musik

    Bei der Formel 1 wissen die Leute natürlich, wer einen Ferrari fährt oder einen Mercedes steuert. Bei der Instrumentalmusik - und ich vermeide hier bewusst den verklärenden Begriff der "klassischen Musik" - wissen es die wenigsten.

    Oder weiß hier irgendjemand, auf welcher Violine Oleg Kagan in der eingestellten Interpretation von Francks Trio spielte?

    Das folgende Stück aus dem Jahr 1862 war Camille Saint-Saëns gewidmet. Keine Ahnung, ob es dem Herrn genügte oder ob er die Widmung ebenso ausschlug wie später bei Francks Klavierquintett. Da müsste ich selbst erst recherchieren.

    Da es sich um ein Werk für die Orgel handelt, fällt es jedenfalls leichter, mal die Instrumente statt die Interpreten in den Vordergrund zu stellen:

    "Chaque instrument est unique et nécessite d’être apprivoisé. Il invite à l’humilité de la rencontre." - Anne-Isabelle de Parcevaux



    Organ : Cavaillé-Coll (1891)/Haerpfer Erman (1977), at Saint Ignace church, Paris (FRANCE).



    Domorganist Matthias Maierhofer spielt an der Chororgel (Kuhn, 2019) des Freiburger Münsters.
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  6. #2496
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    Krachend scheiterte César Franck mit der Uraufführung seiner Sinfonie in d-Moll im Jahre 1889 am Pariser Konservatorium und es hagelte vernichtende und spöttische Kommentare.

    Statt sich beleidigt in sein Schneckenhaus zurückzuziehen, entgegnete Franck:

    *Ich habe viel gewagt, aber beim nächsten Mal – Sie werden schon sehen – werde ich noch mehr wagen.*

    Danach komponierte er sein Streichquartett in d-Dur und stopfte damit allen Kritikern das Maul. Es war das letzte Werk, das er vor seinem Tod komponierte.



    In dem Satz hören "viele" eine "Mendelsohnsche Elfenmusik" [sic] heraus, schreibt Friedrich Sprondel in einer Werkschau für das Konzerthaus Berlin.

    Dass Franck Mendelssohn hier und da Referenzen erwies, war mir auch schon aufgefallen, doch wagte ich nicht es zu schreiben, da ich nirgends eine Bestätigung für diese Annahme finden konnte und er meist nur mit Wagner in Verbindung gebracht wird.
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  7. #2497
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    Von einem Blasorchester gespielt und vom alten Herrn des Kapellmeisters gesungen, gestern auf der Kerwe in Busenberg gehört:

    [Vers 1]
    Ein Kranz von Bergen stolz und hoch erhoben,
    Umringt die Heimat, mein Tiroler Land.
    Die Gipfel strahlen hell in ihrem Glanze,
    Und leuchten weit von steiler Felsenwand.

    [Refrain]
    Du bist das Land, dem ich die Treue halte,
    Weil du so schön bist, mein Tiroler Land!
    Du bist das Land, dem ich die Treue halte,
    Weil du so schön bist, mein Tiroler Land!

    [Vers 2]
    Ein harter Kampf hat dich entzwei geschlagen,
    Von dir gerissen wurde Südtirol.
    Die Dolomiten grüßen uns von ferne,
    In roter Glut zum letzten Lebewohl.

    [Refrain]

    [Vers 3]
    Doch wir Schützen halten fest zusammen
    Mit gleichem Takt und auch mit festen Schritt.
    Wir werden immer für einander da sein
    Bis uns das Auge einmal bricht.

    [Refrain]

    [Vers 4]
    Und sollten wir auch einst im Kampfe sterben,
    Für Glaube, Heimat und für's Vaterland.


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  8. #2498
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    Wisst ihr, was originell wäre und wirklich besonders?

    Wenn man als Deutscher ohne familiären Hintergrund die ungarische Sprache lernen würde, um sich die ungarische Literatur und Kultur anzueignen.

    Damit könnte man Eindruck schinden.

    Französisch als romanische Sprache ist doch pillepalle, trotz unentwegten Beteuerungen, wie relevant deren Literatur ist.

    Die ungarische Sprache dagegen ist ein Buch mit sieben Siegeln und setzt sich nicht maßgeblich aus Begriffen zusammen, die direkt oder abgewandelt aus dem Lateinischen übernommen wurden.

    Warum aber ausgerechnet ungarisch?

    Weil die Ungarn in Europa weit und breit das einzige Volk sind, die es trotz aller Wirren der Zeit geschafft haben, sich ihre volkliche und staatliche Souveränität zu erhalten.

    Frankreich, dieses seit Jahrhunderten von jüdischen und freimaurerischen Zirkeln beherrschte Land, kann man dahingehend vergessen. Laut Régis Debray ist Frankreich heute ähnlich veramerikanisiert wie Deutschland.

    Lajos Kossuth, Mihály Vörösmarty und Sándor Petőfi: Deren Schriften könnten für uns Deutsche wichtig sein.

    Aber finde mal in Deutschland jemanden, der ungarisch spricht. Die allermeisten von uns, sind doch noch nicht einmal in der Lage, auf ungarisch einen Guten Morgen zu wünschen.

    Seht ihr: Friedrich Nietzsche, der hatte es drauf und vertonte Gedichte von Petőfi.

    Das trübe Lied der Nachtigall:

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    Geändert von Coriolanus (11.09.2023 um 16:41 Uhr) Grund: Autokorrektur-Fehler ausgebessert
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  9. #2499
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    Standard AW: Klassische Musik

    Die Franzosen - ähnlich wie die Engländer - haben ihre Sprache einfach auf Grundlage des Lateinischen konzipiert.

    Wenn von *Homme* und *Femme* die Rede ist, hört sich das in unseren Ohren immer so elegant an, dabei ist es nichts weiter als eine Abwandlung von homo und femina.

    Frau und Mann auf magyarisch: Férfiak és nők.

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  10. #2500
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    Standard AW: Klassische Musik

    Zitat Zitat von Coriolanus Beitrag anzeigen
    Die Franzosen - ähnlich wie die Engländer - haben ihre Sprache einfach auf Grundlage des Lateinischen konzipiert.

    Wenn von *Homme* und *Femme* die Rede ist, hört sich das in unseren Ohren immer so elegant an, dabei ist es nichts weiter als eine Abwandlung von homo und femina.

    Frau und Mann auf magyarisch: Férfiak és nők.

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    Das Englische ist eine (west-)germanische Sprache die durch den Normanneneinfall stark romanisiert wurde.

    Bis 1066 gab es ein Dialektkontinuum von Oberitalien bis zur Insel und die Angelsachsen hätten nur als ein weiterer, insularer deutscher Stamm neben Schwaben, Bayern, Franken, (kontinentalen) Sachsen und Thüringern gesehen werden können.

    Der Übergang war vor 1066 wie folgt:

    Langobardisch -> Bayrisch/Schwäbisch -> Oberfränkisch (bayrisches Franken, Hessen, Pfalz, Mittelrhein, Eiffel, Luxemburg) -> Niederfränkisch (Niederrhein, Flandern, Südniederlande) -> Niedersächsisch -> Friesisch -> Angelsächsisch
    "So wie des Deutschen Vogel, der Aar, hoch über allem Getier dieser Erde schwebt, so soll der Deutsche sich erhaben fühlen über alles Gevölk, das ihn umgibt, und das er unter sich in grenzenloser Tiefe erblickt."

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