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Thema: Klassische Musik

  1. #2461
    Einsiedler Benutzerbild von Coriolanus
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    Standard AW: Klassische Musik

    *Chopin versetzt uns in den Pariser Salon, ein wenig Parfum hängt in der Luft.*

    Prost Mahlzeit, wem dabei nicht schlecht wird!

    Man nenne mir einen deutschen Mann von Rang und Namen, der sich in den Pariser Salons wohlgefühlt hätte?

    Bezeichnend: Cèsar Francks Musik kam gänzlich ohne Parfum aus - und er machte auch 0,0 Zugeständnisse an den damaligen Zeitgeist.

    Seit ich die Musik Francks kenne, erscheinen mir speziell die Sachen von Chopin wie belanglose, triviale Nummern, bei denen primär die Anbiederung an das Publikum im Vordergrund steht. Musik komponieren, um den Geschmack einer gewissen Klientel zu bedienen: Darin war Chopin ein Meister.

    Und genau so klingen auch seine hübschen und schöngeistigen Nocturnen; abgeschmackt und angepasst.
    « La haine impie accroîtrait vos misères »
    ("Der gottlose Hass erhöht euer Elend")


  2. #2462
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    Standard AW: Klassische Musik

    Hatte Chopin in seiner Musikpoesie etwas Bedeutendes zu sagen?

    Wenn ja, wo kann ich das hören?

    Und kommt mir bitte nicht mit dem *Marche Funèbre*.
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  3. #2463
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    Standard AW: Klassische Musik

    Gewöhnlich nutzt man nur die Verneinung dieses Begriffs, aber die treffendste Bezeichnung für Chopins Werke ist jener der Prätention.
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  4. #2464
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    Standard AW: Klassische Musik

    „Im Salon spiele ich den Ruhigen, aber zu Hause donnere ich auf dem Klavier.“ - Frédéric Chopin
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  5. #2465
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    Standard AW: Klassische Musik

    Dieses Video hätte auch in den Strang über Vitello tonnato, Saltimbocca, Bresaola und Ravioli gepaßt.




    Wenn es bei 4:47 losgeht wie auf einem Volksfest, packt es einen in den Eingeweiden oder eben nicht.

    Im "Questo o quella" unterstreicht Verdi die Aufreißer-Mentalität des Herzogs von Mantua durch einen auch von Schubert oft und gern gebrauchten Kniff. Er kommt bei den Zeilen "S'oggi questa, mi torna gradita, Forse un altra, forse un altra, doman lo sarà" (Wenn ich heute eine flachlege, gefällt mir morgen vielleicht eine andere).

    Mit Singstimme drüber wäre es klarer, aber diese Fassung kann man sich auch mal geben, sie zeigt, wie es bei Proben mit dem Korrepetitor zugeht, wenn an den Details einer Partie gefeilt wird.

    In Verdis zündendem und sehr italienischen Populismus geht es dahin bis 13:10, dann kommt ein Abschnitt wie aus Mussorgskys Bildern einer Ausstellung.
    "Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes", (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).

  6. #2466
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    Standard AW: Klassische Musik

    Cèsar Franck widmete sein Klavierquintett in f-Moll Camille Saint-Saëns.

    Die beiden hatten einerseits die *Société Nationale de Musique* gegründet, anderseits gehörte Saint-Saëns über Jahrzehnte hinweg zu Francks größten und schärfsten Kritikern.

    Saint-Saëns gilt bis heute als einer der besten Blattspieler, die es je gab. Das heißt, er konnte fehlerfrei ihm unbekannte Werke auf dem Klavier interpretieren, ohne den Notentext zuvor ein einziges Mal gelesen zu haben.

    Und so war es auch bei Francks Quintett: Saint-Saëns kannte das Werk und dessen Partitur nicht vor der Uraufführung, dennoch übernahm er dabei den Klavierpart.

    Der genaue Hergang der Premiere lässt sich knapp 150 Jahre später natürlich nicht mehr rekonstruieren.

    Was überliefert wurde: Saint-Saëns soll während der Aufführung außer sich gewesen sein. Nach dem Konzert habe er die Partitur einfach auf dem Flügel liegen gelassen und sich aus dem Staub gemacht.

    Hinterher nutzte er seinen immensen Einfluss auf die französische Musikszene, um von weiteren Aufführungen des Werkes abzuraten. Er habe das Quintett als *einzige Geschmacklosigkeit* empfunden, heißt es.

    Mit diesem Hintergrundwissen steigen wir jetzt direkt in den dritten und finalen Satz des Quintetts ein und stellen uns das Entsetzen vor, das Saint-Saëns dabei ereilt haben muss:

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    Geändert von Coriolanus (06.09.2023 um 21:36 Uhr)
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  7. #2467
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    Standard AW: Klassische Musik

    Das ist ein ganz subjektiver, persönlicher Eindruck, aber in der gesamten Musikgeschichte findet sich nur sehr wenig, was an die Intensität von Francks Klavierquintett heranreicht. Für Debussy war das Werk die *wahre Musik*.

    Wahrscheinlich kam Saint-Saëns mit der Schroffheit (heute nennt man so etwas *Hardcore*) des Werkes nicht parat, aber auch das ist nur eine Vermutung.

    Fakt ist, Franck erschuf das erste französische Klavierquintett in f-Moll.

    Vierzehn Jahre zuvor, im Sommer 1864, hatte sich Johannes Brahms an einem solchen Stück probiert.

    Da es sich um dieselbe Tonart und Besetzung handelt, liegt ein Vergleich der beiden Werke auf der Hand.

    Mein Eindruck: Das Quintett von Brahms erreicht bei weitem nicht die Intensität, Kohärenz und dichterische Tiefe, die bei Franck durchklingt.

    Besonders die beiden ersten Sätze weisen phasenweise typisches Geplänkel auf. Damit meine ich Klänge, die in erster Linie dem Hörer zu schmeicheln versuchen und dadurch an Belang einbüßen.

    Steigen wir also auch hier gleich in den dritten Satz ein, ins Scherzo Allegro:

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  8. #2468
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    Standard AW: Klassische Musik

    Zitat Zitat von Coriolanus Beitrag anzeigen
    Wahrscheinlich kam Saint-Saëns mit der Schroffheit (heute nennt man so etwas *Hardcore*) des Werkes nicht parat, aber auch das ist nur eine Vermutung.
    Noch eine Mutmaßung: Vielleicht erkannte Saint-Saëns in Francks Quintett zu viel deutschen und zu wenig französischen Einfluss und er schlug daher die Widmung brüsk aus?
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  9. #2469
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    Standard AW: Klassische Musik

    Vorspiel auf dem Theater

    Direktor. Theatherdichter. Lustige Person

    Direktor:
    Ihr beiden, die ihr mir so oft,
    In Not und Trübsal, beigestanden,
    Sagt, was ihr wohl in deutschen Landen
    Von unsrer Unternehmung hofft?
    Ich wünschte sehr der Menge zu behagen,
    Besonders weil sie lebt und leben läßt.
    Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen,
    Und jedermann erwartet sich ein Fest.
    Sie sitzen schon mit hohen Augenbraunen
    Gelassen da und möchten gern erstaunen.
    Ich weiß, wie man den Geist des Volks versöhnt;
    Doch so verlegen bin ich nie gewesen:
    Zwar sind sie an das Beste nicht gewöhnt,
    Allein sie haben schrecklich viel gelesen.
    Wie machen wir's, daß alles frisch und neu
    Und mit Bedeutung auch gefällig sei?
    Denn freilich mag ich gern die Menge sehen,
    Wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt,
    Und mit gewaltig wiederholten Wehen
    Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt;
    Bei hellem Tage, schon vor vieren,
    Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht
    Und, wie in Hungersnot um Brot an Bäckertüren,
    Um ein Billet sich fast die Hälse bricht.
    Dies Wunder wirkt auf so verschiedne Leute
    Der Dichter nur; mein Freund, o tu es heute!
    (...)
    So schreitet in dem engen Bretterhaus
    Den ganzen Kreis der Schöpfung aus,
    Und wandelt mit bedächt'ger Schnelle
    Vom Himmel durch die Welt zur Hölle.

    Keiner hat diese Worte, die sich auf eine Volksfest-Bude beziehen könnten, so sehr verwirklicht wie Maestro Verdi. Man mag über seinen Populismus die Nase rümpfen, das ändert nichts daran, daß seine Werke seit über 150 Jahren jedes Opernhaus am Leben halten.

    Es könnte nicht schaden, daran zu denken, daß Völkermord-Demokraten nichts mehr hassen als Populismus.









    "Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes", (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).

  10. #2470
    Rufer in der Wüste Benutzerbild von Merkelraute
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