Zerging in Dunst das Heil'ge Röm'sche Reich, uns blieben Wagners Meistersinger als Utopie, was aus Deutschland hätte werden können, wäre es nicht zwei mal in einen großen Krieg hineingezogen und von seinem Feinden bis auf die Grundmauern, auch die seelischen, zerstört worden.
Nach Beckmessers Abgang aus der Schusterstube folgt ein Stück meisterhafter Psychologie. An dem, was aus dem Orchester kommt, wenn Eva eintritt, merkt man, leicht ist es Sachs nicht gefallen, zugunsten Stolzings zu verzichten.
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Gundula Janowitz war eine Eva für's Jahrhundert:
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"Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes", (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).
Klangmagie aus Deutschland und zehn Minuten ohne angloamerikanische Gemeinheit.
"Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes", (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).
Aus seiner italienischen Sicht hat Verdi recht gehabt, wie auf der anderen Seite Deutsche, etwa Eduard Hanslick und Hans von Bülow, die Verdi effekthascherische Leierkasten-Trivialität vorgehalten haben.Der große Opernhandwerker Giuseppe Verdi besucht am 19. November in Bologna eine Vorstellung des "Lohengrin", der ersten Wagner-Oper jenseits der Alpen. Begeistert ist er nicht von der Musik. Noch weniger von der Tatsache, dass man ihm später vorwirft, Wagner imitiert zu haben.
"Gesamteindruck mittelmäßig. Musik schön, wo sie klar ist und Gedanken vermittelt. Handlung zieht sich hin, genau wie der Text. Folglich: Langeweile. Schöne Instrumentaleffekte. Zu viele lange Noten, schleppende Wirkung. Durchschnittliche Vorstellung. Viel Schwung, aber ohne Poesie und Feinheit." Insgesamt 114 kritische Bemerkungen kritzelte Verdi während des Theaterbesuchs in seinen Klavierauszug.
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Wir haben es mit zwei ästhetischen Konzeptionen zu tun, die eine, praxisfern und die Begrenztheiten des Opernbetriebs souverän ignorierend, die andere, bodenständig und darum bemüht, wie ein Wirt oder Schausteller das Publikum hereinzuholen.
Beides ist auf seine Weise großartig und macht den unermeßlichen kulturellen Reichtum Europas aus.
Ich kann nur wieder empfehlen, sich mit diesen großartigen Werken etwas eingehender zu beschäftigen, entweder mit CD und Textbuch oder einem Video.
Um ein Gefühl für die Zeit der Reichsgründung und den bereits im Untergrund gärenden Faschismus zu bekommen, läge es nahe, Wagners Meistersinger (1868, München) und Verdis Aida (1871, Kairo) zu vergleichen. Letztere paßt auch sehr gut zu dem ab 1871 immer massiver werdenden Kolonialismus.
"Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes", (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).
Was ebenfalls sehr interessant sein könnte, zu vergleichen, wie Verdi und Wagner Dialoge vertont haben, worin vielleicht die größte Kunst der Opernkomposition besteht, nicht etwa in den plakativen Effektszenen, so toll die auch sein mögen.
So weit die Meistersinger und die 1853 uraufgeführte Traviata auch auseinanderliegen mögen, gibt es doch eine interessante Parallele. Beide Werke enthalten einen langen Dialog im bürgerlichen Wohnzimmer. Bei Wagner handelt es sich um eine Schusterwerkstatt, in der aber keine Schuhe besohlt werden, dort wird gedichtet, belehrt und werden Besuche empfangen.
Die Übereinstimmungen mit dem zweiten Bild der Traviata und der geschäftsmäßigen Verhandlung zwischen Violetta Valéry und Père Germont sowie dem ersten Teil des dritten Akts der Meistersinger sind wichtiger als die kleinen Unterschiede.
Ewig schade, daß die hervorragende Aufführung aus Glyndebourne mit Gerald Finley und dem Jahrhundert-Beckmesser Johannes Martin Kränzle bei Youtube gelöscht wurde, aber die Traviata ist ja noch da.
Germont Père tritt auf wie ein Gerichtsvollzieher, der gekommen ist, um zu pfänden:
"Madamigella Valèry?" [Links nur für registrierte Nutzer]
"Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes", (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).
Man merkt schon beim ersten Takt, welch große innere Entwicklung zwischen 1853 (Traviata) und 1867 (Don Carlos) Verdi durchgemacht haben muß. Über dieser Szene wie der ganzen Oper liegt eine Atmosphäre von Depression und Midlife Crisis.
"Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes", (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).
Friede den Hütten! Krieg den Palästen! (Georg Büchner)
"Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes", (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).
Laßt Euch dieses schöne Gedicht Pierre de Ronsards (1524-1565) übersetzen. Die Zeilen sind es wert. Sie passen perfekt auf die BRD:
France de ton malheur tu es cause en partie;
Je t'en ai, par mes vers, mille fois avertie:
Tu es marâtre aux tiens, et mère aux étrangers,
Qui se moquent de toi quand tu es aux dangers,
Car sans aucun travail les étrangers obtiennent
Les biens qui à tes fils justement appartiennent.
"Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes", (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).
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