Die klassische islamische Theologie (Ilm al-Kalam) versteht die christliche Trinitätslehre als unvereinbar mit der Einheit Gottes (Tauhīd) und Spezialfall dessen, dass dem einen Gott ein anderer „beigesellt“ wird (Schirk). Nur vereinzelt weichen heutige islamische Intellektuelle von dieser Einschätzung ab, um beispielsweise zu vertreten, dass der Koran nur ein Missverständnis christlicher Trinität, nämlich einen Dreigötterglauben (Tritheismus), ablehne.[55]
Im Koran wird sowohl die aus der christlichem Trinitätsgedanken resultierende Verehrung Jesu als auch die auf dem auf dem Marienkult basierende Verehrung Marias abgelehnt.[56][57]
„Und als Gott sprach: ‚O Jesus, Sohn Marias, warst du es, der zu den Menschen sagte: ‚Nehmt euch neben Gott mich und meine Mutter zu Göttern‘?“
– Koran 5:116, Übersetzung von Khoury
Die Dreieinigkeit wird im Koran unter anderem an folgenden Stellen explizit abgelehnt:
„Christus Jesus, der Sohn Marias, ist doch nur der Gesandte Gottes und sein Wort, das Er zu Maria hinüberbrachte, und ein Geist von ihm. So glaubt an Gott und seine Gesandten. Und sagt nicht: Drei.“
– Koran 4:171, Übersetzung von Khoury
„Er [Gott] hat nicht gezeugt, und Er ist nicht gezeugt worden.“
– Koran 112:3, Übersetzung von Khoury
Dem entgegnen christliche Theologen einerseits, dass diese „sehr körperliche“ Vorstellung der Trinität nicht der Trinität entspreche, wie sie das Christentum versteht, das die absolute Geistigkeit Gottes betont: Der Sohn wird vom Vater gezeugt nicht auf körperliche, sondern auf geistige Weise. Ebenso geht der Heilige Geist – nach westkirchlicher Ansicht aus der Liebe von Vater und Sohn, nach ostkirchlicher Ansicht aus dem Vater – auf geistige Weise hervor. Islamische Theologen machen hingegen aufmerksam, dass diese Frage von untergeordneter Bedeutung sei, da nach islamischen Verständnis bereits die Anrufung etwa Jesu in die Kategorie des shirk (im Deutschen oft mit Vielgötterei übersetzt) falle. Außerdem wird die Unvereinbarkeit der Offenbarung Gottes in einem Menschen mit dem Bilderverbot in den mosaischen Zehn Geboten angeführt.
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Es gab verschiedene Varianten des Arianismus, aber der folgende Punkt wurde von allen seinen Anhängern vertreten:
Der Vater allein ist Gott.
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Die Germanenstämme, die um die Mitte des 4. Jahrhunderts an den Nordostgrenzen des Römischen Reiches siedelten, wurden während der Vorherrschaft des Arianismus christianisiert. Der gotische Bischof Wulfila verfasste eine Bibel in gotischer Sprache (Wulfilabibel), die zu einem einigenden Band der arianischen Germanenstämme wurde. Da sie zwar in enger Beziehung zum Römischen Reich standen, diesem aber formal nicht angehörten, hatten die Beschlüsse von 381 keinen Effekt auf sie.
Während der so genannten Völkerwanderung gelangten germanische Kriegerverbände (Burgunden, Langobarden, Ostgoten, Rugier, Sueben, Vandalen, Westgoten) teilweise als foederati, teilweise als Eroberer in Gebiete des kulturell fortschrittlicheren Römischen Reichs, die weitgehend von trinitarischen Christen bewohnt waren. Im Verlauf des Zusammenbruchs des Weströmischen Reiches bildeten sich auf dem Boden des ehemaligen Westreichs unabhängige germanische Nachfolgereiche, in denen meistens eine germanische arianische Minderheit über eine trinitarische romanische Mehrheit herrschte. In einigen Fällen führte politischer Druck dazu, dass die Minderheit die Konfession der Mehrheit übernahm. So ließen sich der arianische burgundische König Sigismund im Jahre 516, der Sueben-König Miro im Jahre 572 und der arianische Westgotenkönig Rekkared I. im Jahre 587 trinitarisch taufen. Teils wird vermutet, auch der Merowinger Chlodwig I. sei vor seinem Übertritt zum trinitarischen Christentum nicht Heide (wie meistens angenommen), sondern Arianer gewesen. Er vermied durch sein katholisches Bekenntnis jedenfalls Spannungen mit der romanischen Mehrheitsbevölkerung.
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Im ehemaligen Vandalenreich in Nordafrika und auf Sardinien, die nun unter oströmische Herrschaft kamen, gab es bis zur Eroberung durch die Muslime parallel lateinisch-trinitarische, griechisch-trinitarische und arianische Christen. Im Westgotenreich in Spanien existierten, möglicherweise bis zur islamischen Eroberung, arianische und lateinisch-trinitarische Christen nebeneinander. Zwischen 603 und 610 restaurierte der westgotische König Witterich im Bündnis mit Langobarden und Burgundern vorübergehend nochmals den Arianismus, und auch bei den Langobarden wurde der Arianismus endgültig erst 662 unter König Grimoald I. vom Katholizismus abgelöst.
Auch unter den Arabern war das antitrinitarische Christentum in der Spätantike recht weit verbreitet.
In der Forschung wird daher mitunter ein Zusammenhang mit dem strikten Monotheismus des späteren Islam vermutet bzw. eine geringere Hemmschwelle für antitrinitarische Christen, zum Islam zu konvertieren. Die Trinität, die Göttlichkeit Jesu sowie seine Gottessohnschaft werden auch im Koran [...] abgelehnt...
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