Die Deutschen - ein Mischvolk
Ich bin immer wieder überrascht, daß in diesem Forum offenbar die Ansicht verbreitet ist, die Deutschen würden sich durch gemeinsame Abstammung auszeichnen. Tatsächlich dürften die Deutschen wohl das Volk in Europa sein, das im Laufe der Zeit am stärksten durchmischt worden ist. Historisch gesehen ist das heutige Deutschland von Germanen, Romanen (westlich des Rheins und südlich der Donau) und Slawen (östlich der Elbe) besiedelt gewesen, die sich im Laufe der Zeit durchmischt und aneinander angepaßt haben. Hinzu kamen immer wieder Siedlungsbewegungen wie die der Hugenotten nach Preußen und die der Polen ins Rheinland (all die Schimaskis, Koslowkis, Tezlafs sind polnischer Abstammung).
Politisch gesehen, sind die Deutschen das Resultat eines mehrfach erneuerten und erweiterten Zusammenschlusses verschiedener Volksstämme, zunächst der Franken, Sachsen, Schwaben und Bayern unter König Konrat I. und Heinrich I. Erst nach und nach und sehr allmählich haben diese verschiedenen Volksstämme eine "deutsche" Identität ausgebildet. (deutsch bezeichnete ursprünglich einfach die Leute, welche nicht Latein sondern die Volkssprache sprachen, war also keine Nationalitätsbezeichnung).
Im Grunde sind die Deutschen den Amerikanern recht ähnlich, beides Zusammenschlüsse von Einzelstaaten, beides Mischvölker, die eine eigene Identität erst ausbilden mußten.