Brennende Geschäfte im "kleinen Jerusalem" von Paris

Gegenüber der Haltestelle der Straßenbahn wurde die Bäckerei Naouri verwüstet, die wie die meisten von rund einem Dutzend Geschäfte einer jüdischen Familie von Sarcelles gehörte. Sogar die Fassade eines Bestattungsunternehmens wurde von den Vandalen zertrümmert und ist jetzt notdürftig mit Brettern bedeckt. Die noch stechend riechende Brandruine an der Nummer 28 der Place de France ist nicht zu übersehen. Hier stand die von allen geschätzte Apotheke der sephardischen Familie Banon. Schwer beschädigt wurden auch die darüber liegenden Wohnungen, wo eine 91-jährige Frau nur knapp dem Tod entging.

Ein anderer Passant meint, er wisse aus Erfahrung nur zu gut, wem diese Gewalt gelte. „Ich bin 87 Jahre alt und habe Marschall Pétain und die faschistischen Milizen erlebt. Jetzt fängt das wieder an.“ Als 14-jähriger Jude wurde er im damals französischen Constantine in Algerien im Gefängnis ausgepeitscht. Er greift in seine Tasche und zeigt eine zusammengefaltete Kippa, die er aus Angst vor Aggressionen beim Gang ins Einkaufszentrum nicht trägt. Auch er will seinen Namen nicht nennen: „Sonst bin ich in 48 Stunden tot“, meint er...

Die wenigen Muslime, die sich äußern, ohne ihren Namen nennen zu wollen, erklären sehr entschieden, diese Gewalt habe mit dem Islam nichts zu tun.


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