Als die Polizei die Spurensicherung beendete, begann für die Soldaten der Fallschirmjäger-Kaserne in Seedorf im Landkreis Rotenburg (Wümme) das mühevolle Zählen: Sie mussten den aktuellen Bestand der Munition mit den Unterlagen vergleichen. Nur so konnten sie ermitteln, wie viel Munition aus den aufgebrochenen Behältern gestohlen wurde, die Soldaten gestern Morgen entdeckt hatten. Nach Angaben des Standortältesten, Oberstleutnant Olav Hinkelmann, fehlen 16.000 Schuss Pistolenmunition und 12.000 Schuss Gewehrmunition verschiedener Kaliber. Die Täter hätten die Stahltüren von zehn der 24 im Freien stehenden Betoncontainer aufgebrochen. Hinkelmann hält es für unwahrscheinlich, dass sich die Munitionskisten noch auf dem Kasernengelände befinden.
Denn Soldaten hatten gestern das gesamte weiträumige Kasernengelände nach der verschwundenen Munition abgesucht. Auch ein Hubschrauber mit Infrarot-Kamera sowie Hunde waren an der Suche beteiligt. Gefunden wurden die Geschosse allerdings nicht. Für die Dauer der Durchsuchung wurde die Fallschirmjäger-Kaserne, in der 3.000 Soldaten stationiert sind, abgesperrt. Da die Bunker mitten auf dem gut gesicherten Kasernengelände stehen, könne er nicht ausschließen, dass die Munitionsdiebe aus den Reihen der Soldaten stammen, sagte Hinkelmann.
Munition auch für handelsübliche Waffen geeignet
"Wenn wir solche Munition für Übungen brauchen, wird sie aus einem zentralen Depot angeliefert und in den 24 Munitionsbunkern in Seedorf gelagert", erklärte Hinkelmann. "Normalerweise lagern wir hier in der Kaserne keine Munition." Die gestohlene Munition sei keine spezielle Bundeswehr-Munition. Sie könne auch mit handelsüblichen Waffen verschossen werden. Die Polizei Rotenburg ermittelt und sucht Zeugen. Wer verdächtige Aktivitäten bei oder in der Seedorfer Kaserne bemerkt hat, wird gebeten, die Polizei unter Tel. (04261) 94 70 anzurufen.