Falls Du dazu noch faehig sein solltest, ueberlege mal was Dir bleibt wenn Du zu Deiner virtuellen Existenz im HPF leise " servus " sagen musst? Versuche Dich in Selbstreflexion. Ein reales Leben hast Du asozialer, laestiger Spammer und Strangzersetzer doch schon lange nicht mehr.
" Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
Und sagt Weihnachten ab! "
(Sheriff von Nottingham)
Wenn du überredet, ermahnt, unter Druck gesetzt, belogen, durch Anreize gelockt, gezwungen, gemobbt, bloßgestellt, beschuldigt, bedroht, bestraft und kriminalisiert werden musst …Wenn all dies als notwendig erachtet wird, um deine Zustimmung zu erlangen, kannst du absolut sicher sein, dass das, was angepriesen wird, nicht zu deinem Besten ist.
"Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg" (3. Esra)
Deutschland 1913. Mit den Augen eines türkischen Besuchers.
„Im Sommer 1913 führte der Jurist und Bildungsexperte Celal Nuri Ĭleri seine Europareise über Rußland, Finnland, Schweden und Norwegen für einige Tage Anfang Juli auch für einige Tage nach Berlin. Seine Reiseeindrücke erschienen noch im selben Jahr als Buch ‚Kutub Musahabeleri‘(‚Polare Plaudereien‘).
In Berlin befallen ihn angesichts dieses ‚prachtvollen und großartigen Zentrums der Zivilisation‘ Scham und Depression. Er fühlt sich verwaist und fremd: ‚Ich schäme mich! Ich schäme mich wie ein niederträchtiger Schwerverbrecher, ich komme einfach nicht zur Ruhe. Um mich herum finden sich unzählige Möglichkeiten zur Entspannung und Zersteuung, ja tausenderlei Dinge zum Glück. Die Naturschönheiten, die Werke der Zivilisation, die Automobile, das elektrische Licht, die Fabriken, Schlösser und Paläste mit ihren Kunstwerken, die Theater, besonders die Musik, die Fröhlichkeit der Menschen, das ganze Spektakel um mich herum macht mich traurig, statt froh. Ich befinde mich im komfortabelsten Zimmer des besten Hotels der Welt. Mein Fenster geht auf den Goethegarten hinaus, in dem ein Springbrunnen leise vor sich hin plätschert. Im großen Salon spielt ein Orchester schöne Melodien. Die Gäste sind heiter und lustig. Unter ihnen bin ich nur traurig. Dabei habe ich gar keine privaten Sorgen.
Freundliche Angebote Einheimischer, ihn ins Theater und zum Essen auszuführen, lehnt Nuri ab. Stattdessen gibt er sich dem einsamen ‚Kummer und Gram‘ hin, als leide er am Seelenschmerz des ganzen osmanischen Vaterlandes, der gesamten islamischen Welt und des ganzen Türkentums.‘ Er glaubt, den Verfall des Osmanischen Reiches am eigenen Körper zu spüren: ‚Einige Minuten blicke ich verwirrt vom Brandenburger Tor zur Straße Unter den Linden, der ordentlichsten, geometrischsten und saubersten Hauptstraße der Welt. Die Automobile sausen blitzschnell vorbei. Die Menschen sind außergewöhnlich lebhaft und sehen glücklich aus. Die Stadt funktioniert gleich einer Maschine modernster Bauart. In den Läden herrscht reges Treiben. Alles ist neu, alles ist sauber. … Entsetzlich ist es, als unfähiger, schwerfälliger Tölpel in diesem Mekka des Fortschritts herumzustolpern. Die ganze Zuschaustellung der Zivilisation hier bedrückt mich. Was immer ich hier sehe, messe ich mit der Waage, die mir unsere eigenen Mängel verdeutlicht. In diesem herrlichen Land, in das ich doch gekommen bin, um etwas zu lernen und mich zu zerstreuen, stehe ich Höllenqualen aus.‘ …
…
Die Beschreibung seines dritten Tages in Berlin widmet Nuri dem Nachtleben. Besonders gefällt ihm der damals neue Admiralspalast, jene Komposition aus Bädern, Vergnügen und Schauspeil, deren Attraktion eine ansehnliche Eislaufbahn im Erdgeschoß darstellte: ‚Erlesene Gäste bevölkern die Logen, sie speisen und rauchen. In einer Ecke spielt ein erstklassiges Orchester wunderschöne Melodien. In der Mitte drehen sich etwa 15 Personen auf dem Eis. Plötzlich verdunkelt sich das elektrische Licht. Ein großes Ballett wird aufgeführt. Die Tänzer bewegen sich auf Schlittschuhen. Und wie bedeutungsvoll die Darbietung ist: ‚Flirt in St. Moritz‘. Dieses Amüsement, komponiert aus Tanz, Pantomime und Eislauf, ist ein großes Kunstwerk, atemberaubend die amourösen Andeutungen, phantastisch die Kostüme, großartig die Tänzerinnen.
Nach ein, zwei Minuten gibt es eine weitere Aufführung, die noch schöner als die erste ist. Dann, nach einer weiteren kleinen Pause, beginnt die japanische Nachtvorstellung. Berliner Mädchen, als Geisha, Shogun, Gardesoldaten etc. kostümiert, stellen in diesen merkwürdigen, wilden Verkleidungen mit papiernen Lampions, Fächern und Sonnen- oder Regenschirmchen in den Händen, ununterbrochen über das Eis gleitend, ein Liebesabenteuer dar. Nach glanzvoller Schlußparade erhalten die Künstler rauschenden Beifall. Zwischen den Darbietungen informiert eine Lichtschrift die Gäste über aktuelle Nachrichten: ‚In Rumelien kämpfen die Alliierten, 6.000 Tote.‘ Ungerührt essen, trinken und lachen die Menschen weiter und schauen dabei den Vorstellungen zu.‘ Erst gegen Mitternacht verläßt der osmanische Besucher das Etablissement, staunt über die zu so später Stunde belebten Berliner Straßen und über ‚Tausende elektrische Lampen, die sich im Asphalt der Straßen spiegeln.‘“
Quelle: Ingeborg Böer, Ruth Haerkötter, Petra Kappert, „Türken in Berlin 1871-1945 - Eine Metropole in den Erinnerungen osmanischer und türkischer Zeitzeugen“, Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin 2002, S. 116-120
" Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
Und sagt Weihnachten ab! "
(Sheriff von Nottingham)
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