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Die wirtschaftliche Umstellung des Westens als Reaktion auf den völkerrechtswidrigen Überfall auf die Ukraine beginnt gerade erst.
Was Putin offensichtlich nicht in sein politisches Kalkül mit aufgenommen hat: Nichts, rein gar nichts wird nach einer Beendigung des Krieges wieder so sein wie vorher!
Alle europäischen Volkswirtschaften werden umstrukturiert mit dem Ziel einer möglichst autarken, ökologisch nachhaltigen Energiegewinnung und -verwendung.
Atomkraftwerke werden eine Renaissance erleben, ob es die europäischen Grünen wollen oder nicht. Parallel dazu werden die Anstrengungen bei der Erforschung nicht-fossiler Energieträger um ein Vielfaches gesteigert; damit einher gehen wird bei uns allen ein Umdenken, was den Energieverbrauch und den privaten Konsum betrifft.
Zur Rüstung.
Nur mal so zum Vergleich: Von 1999 bis 2021 nahmen die Gesamtausgaben der EU für Verteidigung lediglich um 20 % zu, während die Steigerung in den Vereinigten Staaten 66 %, in Russland 292 % und in China 592 % betrug!
Die europäischen "Anstrengungen" auf dem Gebiet der Verteidigungsfähigkeit werden sich durch den Ukrainekrieg nun grundlegend ändern. Der für den Binnenmarkt zuständige Kommissar Thierry Breton: „Die Mitgliedstaaten haben eine beispiellose Erhöhung der Verteidigungsausgaben angekündigt."
Beispiellos in der Geschichte Europas! Wir werden Rüstungsanstrengungen erleben, die es so noch nie im Nachkriegseuropa gegeben hat.
Die Militärbudgets der 27 europäischen Nato-Länder (ohne die USA!) lagen im Jahr 2019 kaufkraftbereinigt bei rund 427 Mrd. Euro und damit doppelt so hoch wie die Russlands. (Russland 2019: ca. 66 Mrd. Dollar; aber mit allen Etats der vielen Teilstreitkräfte, die eine eigene Budgetierung vornehmen und diese natürlich auf Rubelbasis getätigt wird, ergibt sich ein geschätzter Rüstungsetat für alle militärischen Kräfte von ca. 200 Mrd. Euro)
Das war 2019!
Rechnet man nun noch das Rüstungspotential der USA zu dem der vereinigten europäischen Länder hinzu, so liegt der Westen bei mindestens 1200 Mrd. Euro im Vergleich zu Russland mit ca. 200 Mrd. Euro.
Dieses Übergewicht wird sich fortan nicht nur noch weiter zugunsten des Westens gestalten, es wird auch noch deutlich schneller vonstatten gehen.
Weiterhin hat die EU ca. 450 Mio. Einwohner, die USA haben 332 Mio. und Kanada nochmal ca. 39 Mio. Das macht über 800 Mio. Menschen in der Gegenüberstellung zu Russlands vielleicht 145 Mio. Menschen.
Und diese gigantische Wirtschaftskraft des Westens muss noch nicht einmal wirklich auf "Kriegsproduktion" umstellen; es reicht völlig, nur hier und dort einige Produktionsschwerpunkte "umzugewichten".
Der normale Bürger wird dieses noch nicht einmal bemerken, bzw. doch: Es werden neue Arbeitsplätze geschaffen werden, zum Einen durch die Rüstungsindustrie, zum Anderen durch die Umgestaltung der jeweiligen Volkswirtschaften hin zu einer "innerwestlichen Autarkie" und ökologischer Nachhaltigkeit in der Produktion und Ressourcenverwendung.
Tja, Russland wird sich in Richtung China wenden müssen, ob das Putin eingangs nun so beabsichtigt hatte oder nicht. Und Indien? Schaun mer mal, wie selbstbewusst sich der indische Subkontinent anbietet? Anbiedert? Oder vielleicht sogar angewidert ist, was diese neue "Zweckgemeinschaft" betrifft.
Denn das Folks, beachten hierzuforum nur die Wenigsten: Der Westen ist nun mal eine Wertegemeinschaft, sein Widerpart hingegen wird ganz sicher niemals mehr werden als eine Zweckgemeinschaft (Russland, China, Indien)
Und wir haben noch nicht einmal wirklich damit begonnen, aus dieser Wertegemeinschaft auch eine gemeinsame Ideologie zu schmieden. Aber auch hier bin ich guter Hoffnung: der Ukrainekrieg wird für viele zukünftige Entwicklungen als Katalysator dienen.