Es gibt auch erfreuliche Nachrichten ...
Ich habe die Corrida immer als europäisches Kulturgut verstanden und bin erfreut darüber, dass die spanische Regierung endlich zu dem gleichen Ergebnis gekommen ist. Die EU sollte endlich die Vielfalt in Europa anerkennen. Denn das ist die eigentliche Stärke von Europa.
Madrid. Für die Anhänger des Stierkampfs ist es ein historischer Augenblick, für die Gegner ein Moment der Schande: Das spanische Parlament hat die "Corrida" zu einem "immateriellen Kulturgut" erklärt. Damit wird der Stierkampf, der in der heutigen Form in Spanien seit vier Jahrhunderten besteht, zum ersten Mal in der Geschichte gesetzlich anerkannt und einem besonderen Schutz unterstellt.
Tierschützer aus aller Welt hatten vergeblich appelliert, den Gesetzentwurf zurückzuweisen. Der Deutsche Tierschutzbund warnte davor, ein grausames Schauspiel als Kulturerbe zu tarnen, und betonte: "Nur ein generelles Verbot wäre zeitgemäß." Katalonien hatte vor gut drei Jahren als erste Region auf dem spanischen Festland entschieden, Stierkämpfe für illegal zu erklären. Das Verbot trat Anfang 2012 in Kraft. Es bewog die Anhänger der "Fiesta", ein Volksbegehren einzuleiten. Die Initiatoren sammelten 600 000 Unterschriften und erwirkten den gesetzlichen Schutz. Aber ihr wichtigstes Ziel erreichten sie nicht: Mit dem Gesetz wird das Verbot in Katalonien nicht aufgehoben. Es wird auch nicht grundsätzlich verhindert, dass andere Regionen den Stierkampf ebenfalls für illegal erklären. Die Anerkennung als Kulturgut ist eher eine symbolische Geste.
Nur die konservative Volkspartei hatte für das Gesetz gestimmt. Die Sozialisten bezeichneten das Vorhaben als "überflüssig". Die Vereinte Linke nannte die Kämpfe "verwerflichen Akt". Wenn Spanien bei der Unesco den Antrag stelle, den Stierkampf in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der Menschheit aufzunehmen, werde die Weltgemeinschaft dies als Provokation empfinden, warnte Linken-Parlamentarier José Enrique Iglesias. Seit 2008 war die Zahl der Kämpfe ohnehin um fast die Hälfte zurückgegangen. Mehr als vier Fünftel der jungen Spanier wollen von Stierkämpfen nichts wissen.
− dpa
Servus umananda