Zitat von
mentecaptus
Weil man Strom nicht bzw. nicht gut genug speichern kann. Der Strom steht "plötzlich" und aktuell zur Verfügung, zB weil der Wind stark auffrischt und gleichzeitig die "konventionellen" Kraftwerke ordentlich Strom produzieren. Diese können aber nicht in Sekunden gedrosselt werden, sondern das erfordert schon mindestens 15 Minuten. Momentan ist leider noch das "Stromnetz der Speicher", aber das funktioniert zunehmend weniger gut. Was daran liegt, dass die Windkraft fast ausschließlich im Norden entsteht, aber im Südwestn der größte Strombedarf herrscht. Und die Leitungen, um den Strom dorthin zu transportieren, fehlen noch. Was auch am Widerstand der Bürge rliegt, die zwar alle Ökostrom wollen, aber keine Überlandleitungen in der Nähe.
Ist also zu viel Stromangebot dar, das nicht abgenommen werden kann, kann man den Strom nicht einfach "verfallen" lassen, die Energie ist ja da. Daher verschenkt man ihn. Volkswirtschaftlich ist das natürlich blöd und die Zeche zahlen nicht die Stronkonzerne, sondern die Bürger. Doch Abhilfe kann nur entstehen, wenn man die Überlandleitungen ausbaut (mit höheren Masten und 380 KV-Hochspannung) und parallel dazu Stromspeicher installiert. Das können zB Pumpspeicherwerke sein, die allerdings Wasser in verschiedenen Höhenlagen benötigen. Wie zB im Schwarzwald wo Wasser mittels Stromüberschüssen vom unteren See in den höheren gepumpt wird und bei Strombedarf dann vom oberen See durch eine Turbine in den unteren zurückfließt. Aber auch hiergegen reget sich regionaler Widerstand, denn man muss ja so ein Kraftwerk samt Technik auch bauen und damit Umwelt verändern. Passt den Grünen nicht - obwohl sie die regenerativen Energien ja haben wollen.
Eine weitere "Lösung" des Problems wäre, den Stromverbrauch deutlich zu erhöhen. Klingt erstmal blöd, weil wir ja CO2 einsparen wollen, ist aber defacto ein realistischer Lösungsansatz. Denn Passivhäuser benötigen zur Klimatisierung erheblich Strom und wenn sich die E-Autos zunehmend durchsetzen, müssen die auch mit Strom versorgt werden. Die CO2-Einsparung ergbit sich dann dadurch, dass weniger geheizt bzw. getankt wird, also weniher Kohle, Gas und Öl verbrannt werden muss. Und wenn regional mehr Strom abgenommen wird, also gerade auch im Ballungsraum Hamburg, wo E-Autos aufgrund der geringeren Reichweite eine schnellere Marktdurchdringung haben werden als auf dem Land, dann muss man weniger Strom transportieren. Doch auch dies wird noch gut 5 Jahre auf sich warten lassen, ebenso wie die neuen Stromtrassen, so dass auf absehbare Zeit weiterhin temporär zu viel Strom produziert werden wird, der dann irgendwie "weggedrückt" werden muss. Also zB durch Verschenken. Ärgerlich, lässt sich aber nicht auf die Schnelle lösen.