Ich habe dieses Jahr bis heute nichts Vernünftiges zustande gebracht; und da mir zur Zeit bloß Dummheiten einfallen, teile ich diese mit, um die mir geneigten Leser zu unterhalten.
Hat jemand von Euch Luchino Viscontis Film „Ludwig“ gesehen? Ich soeben zum x-ten Mal. Dieser Film ist ein Film der Sonderklasse! Das ist meine Meinung. Keine unerwarteten irritierenden Bildschnitte kommen in ihm vor, keine andauende nervtötende Musik erklingt in ihm. Visconti erwählte die besten Schauspieler und hatte dabei das Glück, in Trevor Howard einen Darsteller Richard Wagners zu finden, wie es keinen zweiten mehr gibt. Über Helmut Berger, der den „Märchenkönig“ der Bayern spielte, so, als ob er selbst dieser sei, verliere ich keine weiteren Worte. Des Kameramanns Armando Nannuzzi zu Ehren spreche ich mein separates Lob aus. Und dieses Lob ist das höchste, das ich aussprechen kann. Dank sei ihm für diese seine große Tat!
Daß ausgerechnet einem Italiener – eben Visconti – einfiel, den Lebenslauf König Ludwig II. von Bayern zu verfilmen und dadurch den Menschen in aller Welt bildlich einzuprägen, verwundert mich nicht; denn die Italiener sind freigebig in ihrer Kunst. Wir sollten ihnen dankbar sein.
Für die beste Szene dieses monumentalen Filmes halte ich jene, als Elisabeth den Spiegelsaal des Schlosses Herrenchiemsee betritt und einen Lachanfall bekommt. Ähnlich wie ihr erging es auch mir, als ich diesen pracht- und prunkvollen Raum zum ersten Mal erblickte. Ob Arbeiterin oder Prinzessin – ins Sinnieren kommt man dabei, nachdem man sich vom Lachen erholt hat.
Die kommenden Monate werde ich dem Lesen der Schriften und dem Hören der Kompositionen Richard Wagners widmen.
Gruß von Leila,
der Wagnerianerin und dankbaren Verehrerin des „Kini“