Ältester Kriegsgefangener der Welt wird 100 Jahre alt
Laßt Priebke endlich frei!
Am 29. Juli wurde Erich Priebke einhundert Jahre alt. Er ist der älteste Gefangene der Welt, einer der anständigsten Männer seiner Generation.
Schon früh Waise, absolvierte Priebke eine Ausbildung von der Pike auf bis zum Hotelfachmann und hatte das Glück, in Berlin, London und an der Adria in den führenden Hotels Gäste, darunter viele Prominente und Staatsmänner, zu betreuen. Durch seine berufsbedingten Auslandsaufenthalte lernte er fließend Englisch und Italienisch. 1937 fungierte er nach dem Besuch Mussolinis in Berlin 1937 hauptsächlich als Dolmetscher zwischen der deutschen und italienischen Polizei. Im Februar wurde Priebke als Verbindungsoffizier an die deutsche Botschaft in Rom kommandiert. Wegen seiner Sprachkenntnisse und seines taktvollen Benehmens hat er für fast alle Größen der deutschen und italienischen Regierung gedolmetscht.
Das Schicksal wollte es, daß er durch einen „Führerbefehl“ an der Vergeltungsaktion für einen feigen kommunistischen Anschlag, der 33 deutsche Soldaten und eine große Zahl unbeteiligter italienischer Zivilisten tötete, teilnehmen mußte. Kein Soldat auf der Welt, der die Regeln der Kampfsittlichkeit verinnerlicht hat, erschießt gerne zivile Geiseln. Dazu wird man abkommandiert. Kein Soldat auf der Welt kann sich einem solchen Befehl entziehen. Schon gar nicht, wenn der Befehl vom Staatsoberhaupt und Obersten Kriegsherrn nachdrücklich erteilt wird.
Wir alle wissen, was 1994 mit Erich Priebke geschah, der ein gutes halbes Jahrhundert unter seinem eigenen Namen in Argentinien lebte und sich dort eine viel beachtete bürgerliche Existenz aufgebaut hatte. Die Schule in Bariloche, aber auch andere deutsche Einrichtungen lagen ihm am Herzen. Jüdische Organisationen, die seit Jahrzehnten jeden kleinen Gefreiten mit biblischer Rachesüchtigkeit ausgraben, um ihn vor Gericht zu zerren, damit die Propagandakampagnen gegen unser Vaterland nicht ins Stocken geraten, hatten auch Priebke im Visier. Man interviewte ihn spontan auf der Straße, strahlte das Interview im italienischen Fernsehen aus und setzte so die Regierung unter Zugzwang.
Italien erzwang seine Auslieferung, der Vorsitzende Richter am Militärgerichtshof sorgte mit seiner Freilassung für einen „Skandal“ und die Rechtsbeugung nahm mit der Wiederaufnahme des Freigesprochenen ihren Lauf. Schon damals, vor 19 Jahren, wurde Priebke zum ältesten Kriegsgefangenen der Welt. Inzwischen befinden wir uns im 69. Nachkriegsjahr; Priebkes Fenster sind immer noch vergittert, vor seinem Privatgefängnis stehen Militärpolizisten mit Maschinenpistolen. Demokratie ist angeblich die Staatsform, die für Gerechtigkeit, Rechtssicherheit, Toleranz, Nachsicht, Vergebung, Menschenfreundlichkeit, Menschenrechte, Verständnis, Milde, Gnade, Freiheit, usw. steht.
Um im 100. Lebensjahr wenigstens symbolisch 20 Jahre Rechtsbeugung wiedergutzumachen, könnte das unter Beweis gestellt werden, indem Bundespräsident Gauck um Gnade nachsucht und sein italienischer Amtskollege diese gewährt. Gorbatschow wollte 1987 Heß freilassen. Israelische Hauptleute, die 1973 auf dem Sinai 2000 gefesselte (!) Ägypter mit Genicksschüssen töteten, laufen heute als Generäle frei herum, weil in Israel Mord nach 20 Jahren verjährt ist! Und in Italien wie auch hierzulande wird weiter gegen Erich Priebke gegeifert…
Wir fordern endlich Freiheit für Erich Priebke; und wünschen ihm zum 100. Geburtstag alles erdenklich Gute. Wir alle sind in Gedanken bei ihm!