Der Glaube an Gott ist letztlich ein Stück Weltbejahung, die Überzeugung, daß es mit allem doch sein Gutes, einen Sinn hat.
Der Glaube an Gott ist die Antwort auf die Frage, ob es inmitten der Brüchigkeit und der Abgründe des menschlichen Daseins eine verläßliche Grund-Gewißheit gibt. Der Gottesglaube ist nichts anderes als radikal und letztlich begründetes Grundvertrauen. Das sprengt den Rahmen jeglicher "Gottesbeweise", die funktionieren ohnehin nicht.
Wer heute noch glaubt, muß sich der vielfachen Religionskritik stellten, da erfährt der Gläubige dann eine harte, aber letztlich eine auf das Eigentliche zurückführende ideologiekritische Entlarvung Gottes. All diesen Anfragen muß sich der Gottesglaube stellen, wie "Gold, das im Feuer geläutert wird" (1 Petr 1,6f.). Sei es die Diagnose, es handele sich beim Glauben an Gott (bzw. die Götter) nur um eine (anthropomorphe) Projektion des Menschen (Ludwig Feuerbach); oder die, daß es sich nur interessenbedingte Vertröstung der Mächtigen handele (Karl Marx); oder jene, nach der die Anbetung Gottes nur eine infantile Illusion darstelle (Sigmund Freud).
Über die Existenz Gottes sagen alle diese Religionskritiken notabene nicht das Geringste aus, wohl aber, wie redlich unser Glaube ist.