Nicht immer ist das Organ schuld
Weil die Prostata aber ein Image als Problemorgan hat, meinen Stephan Roths und George Thalmanns Patienten auch bei vielen anderen Blasenproblemen, die Ursache liege im Fortpflanzungsorgan.
Zum Beispiel vermuten immer wieder Patienten von Stephan Roth Prostataprobleme, wenn sie nachts ungewöhnlich viel Wasser lassen müssen. «Das kann aber auch andere Ursachen haben», sagt der Urologe und erklärt: «Das kann zum Beispiel daran liegen, dass die Männer Atemaussetzer und dadurch einen gestörten Schlaf-wach-Rhythmus haben. In der Folge haben sie einen Mangel an einem Hormon, das während des Schlafs die Harnausschüttung hemmt.» Die Prostata ist also längst nicht immer schuld.
Am besten ist es natürlich, das Fortpflanzungsorgan mixt einfach Ejakulat und bleibt im Übrigen absolut unauffällig. Und der gesundheitsbewusste Mann kann tatsächlich etwas tun, um seine Prostata zu schützen.
Ejakulieren schützt die Prostata
George Thalmann und Stephan Roth empfehlen vor allem eine gesunde, ausgewogene Ernährung, zum Beispiel die mediterrane Diät, die vor Krebs schützen könne. Und sie haben noch einen Tipp: häufiges Ejakulieren.
Tatsächlich zeigten zwei Studien aus den USA einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Samenergüsse und dem Krebsrisiko: Wer gemäss eigenen Angaben regelmässig und oft ejakulierte, erkrankte seltener an Prostatakrebs.
Natürlich sind solche Ergebnisse, die auf Selbstangaben beruhen, mit Vorsicht zu geniessen. George Thalmann gibt zu bedenken: «Nirgends wird so viel gelogen wie bei der Sexualität.» Doch er fügt hinzu: «Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft scheinen häufige Ejakulationen vor Prostatakrebs zu schützen.» Stephan Roth lässt sich auf Grundlage der bisherigen Studien gar zu einer Zahl hinreissen: «15 Samenergüsse pro Monat sind sicher besser als nur 5.»
Warum das so ist, muss die Forschung erst noch beantworten. Stephan Roth: «Es gibt bis anhin zum Beispiel die Stagnationshypothese. Sie besagt, dass die Prostata sozusagen in ihrem eigenen Gift ertrinkt, wenn die Flüssigkeit nicht regelmässig ausströmt.» Und George Thalmann sagt: «Mir erzählen immer wieder Patienten, dass ihre Ejakulation mit Schmerzen einhergeht, wenn sie länger keine mehr hatten. Das könnte für diese Hypothese sprechen. Eventuell kommt es zu einem Sekretstau.»
Wer die Prostata schützen will, sollte sie also nutzen.
Nebenwirkungen der Prostata-Operation