+ Auf Thema antworten
Zeige Ergebnis 1 bis 9 von 9

Thema: Ultra-Realismus der Gewalt im Film

  1. #1
    Mitglied
    Registriert seit
    09.07.2009
    Beiträge
    13.693

    Augenzwinkern Ultra-Realismus der Gewalt im Film

    In den meisten Hollywood-Filmen, sowie auch im "Tatort" und anderen deutschen Film- und Fernsehproduktionen, wird der eigentliche Akt der Gewalt gegen Menschen oft zweierlei kaschiert vorgetragen. Erstens durch Hyperrealismus, d.h. durch eine ästhetisch und auch oft ideologisch überhöhte Präsentation der "guten" Gewalt gegen die vermeintlichen Barbaren und Untermenschen. Und zweitens durch weglassen und ausblenden der tatsächlichen Brutalität im Detail.

    Die Bösen sind immer nach nur wenigen Schüssen sofort tot, während die Guten ihr Leiden und Sterben nach einer nur oberflächlichen Verwundung unter der Preisgabe wohlfeiler Bauernweisheiten ewig in die Länge ziehen.

    Ich würde gern wissen ob man dieser oktroyierten Ästhetik der computergenerierten Hollywood-Gewalt im Film nicht einen Ultra-Realismus entgegensetzen sollte, der minutiös und präzise schildert, wie Menschen verbluten, verrecken, dem Tod hilflos entgegen zappeln und elendig verröcheln.

    Natürlich will niemand realistische Gewalt gern sehen, aber ästhetisch, politisch korrekte Hollywood-Gewalt guckt sich komischerweiser jeder gerne an.

    Warum?

  2. #2
    GESPERRT
    Registriert seit
    27.11.2005
    Beiträge
    56.754

    Standard AW: Ultra-Realismus der Gewalt im Film

    Zitat Zitat von Felix Krull Beitrag anzeigen
    In den meisten Hollywood-Filmen, sowie auch im "Tatort" und anderen deutschen Film- und Fernsehproduktionen, wird der eigentliche Akt der Gewalt gegen Menschen oft zweierlei kaschiert vorgetragen. Erstens durch Hyperrealismus, d.h. durch eine ästhetisch und auch oft ideologisch überhöhte Präsentation der "guten" Gewalt gegen die vermeintlichen Barbaren und Untermenschen. Und zweitens durch weglassen und ausblenden der tatsächlichen Brutalität im Detail.

    Die Bösen sind immer nach nur wenigen Schüssen sofort tot, während die Guten ihr Leiden und Sterben nach einer nur oberflächlichen Verwundung unter der Preisgabe wohlfeiler Bauernweisheiten ewig in die Länge ziehen.

    Ich würde gern wissen ob man dieser oktroyierten Ästhetik der computergenerierten Hollywood-Gewalt im Film nicht einen Ultra-Realismus entgegensetzen sollte, der minutiös und präzise schildert, wie Menschen verbluten, verrecken, dem Tod hilflos entgegen zappeln und elendig verröcheln.

    Natürlich will niemand realistische Gewalt gern sehen, aber ästhetisch, politisch korrekte Hollywood-Gewalt guckt sich komischerweiser jeder gerne an.

    Warum?
    Sammeln wir halt Filme, die es realistisch zeigen.
    Blackhawk Down: einigermaßen realistisch, wurde ja auch mit Marines gedreht.

  3. #3
    Mitglied
    Registriert seit
    09.07.2009
    Beiträge
    13.693

    Standard AW: Ultra-Realismus der Gewalt im Film

    Zitat Zitat von kotzfisch Beitrag anzeigen
    Sammeln wir halt Filme, die es realistisch zeigen.
    Blackhawk Down: einigermaßen realistisch, wurde ja auch mit Marines gedreht.
    "Black Hawk Down" ist einer der Filme, die ich Ridley Scott sehr übel nehme, gerade weil eben Gewalt dort hyperrealistisch dargestellt wird. Gleiches gilt für "We Were Soldiers" und die TV-Miniserie "Band of Brothers".

    "Das Boot" - obwohl in weiten Teilen auch BRD-Propaganda-Schinken - stellt Gewalt zumindest einigermaßen nachfühlbar und realistisch dar. Andere Beispiele sind "Platoon", "Hamburger-Hill", "The Thin Red Line" und "Full Metal Jacket", auch wenn letztgenannte ein Beispiel dafür sind, daß sich Amerika nur aus einem Trauma heraus jemals wenigstens halbwegs an die Realität wagt.

    Seit dem ersten Irak-Krieg gibt es eigentlich nur noch Jubel-Filme und Serien, die Gewalt hyperrealistisch verharmlosen: "Bravo Two Zero", "Generation Kill" (TV), "The Messenger", "Jarhead", "The Hurt Locker", "Zero Dark Thirty".

    Mir ist kein Film aus Vietnam oder dem Irak bekannt, der die Realität und die Leiden des Krieges thematisiert. Die Sowjets und das spätere Russland haben ein paar Filme aufgelegt, die das Thema zumindest anschneiden.

    Die Bigotterie der scheinbaren Ästhetik der Gewalt muß sich nicht einmal auf den Krieg beschränken, sondern sie durchzieht die Scheinrealität der bürgerlichen Gesellschaft, vor allem in US-amerikanischen Filmen.

    Und darum geht es mir eigentlich. Die US-amerikanische Gesellschaft ist in erster Linie eine Gesellschaft der Gewalt, die diese Auswüchse gleichzeitig verdammt und feiert.

  4. #4
    GESPERRT
    Registriert seit
    27.11.2005
    Beiträge
    56.754

    Standard AW: Ultra-Realismus der Gewalt im Film

    Ja was willst Du eigentlich?

  5. #5
    GESPERRT
    Registriert seit
    27.11.2005
    Beiträge
    56.754

    Standard AW: Ultra-Realismus der Gewalt im Film

    Gerade Hurt Locker verharmlost doch nicht.
    Ich scheine anderer Ansicht zu sein als Du.

  6. #6
    Vom Wahnsinn begeistert Benutzerbild von Affenpriester
    Registriert seit
    19.01.2011
    Ort
    - art is dead -
    Beiträge
    41.539

    Standard AW: Ultra-Realismus der Gewalt im Film

    Die Eingangsszene (streng genommen die danach) im Film "Der Soldat James Ryan" ist ganz gelungen, leider lässt der Film nach und wirkt an nicht wenigen Stellen propagandistisch und naiv. Ein Spielberg-Film halt.
    Dennoch halte ich die erste Kriegsszene der Invasion für gut inszeniert. An die psychische Gewalt eines "Full Metal Jacket" kommt er aber lange nicht heran.
    Man sagt ja Alkohol verändert dein Leben
    -
    Ich sauf nun schon so lange und warte noch immer auf Veränderung

  7. #7
    neurodivers Benutzerbild von tabasco
    Registriert seit
    06.08.2004
    Ort
    Hamburg
    Beiträge
    29.369

    Standard AW: Ultra-Realismus der Gewalt im Film

    Груз 200

    [Links nur für registrierte Nutzer]
    kol-ut-shan

  8. #8
    ... Benutzerbild von George Rico
    Registriert seit
    23.03.2006
    Ort
    Irrelevant
    Beiträge
    8.263

    AW: Ultra-Realismus der Gewalt im Film

    Filme mit allzu realistischer Gewaltdarstellung haben's bei der FSK eben schwer, wobei auch hier die Bewertungsmaßstäbe nicht immer nachvollziehbar sind. Explizite Filme wie "Der Soldat James Ryan" bekommen eine FSK-16-Freigabe, während deutlich harmlosere Filme wie Bad Boys gerade eben das FSK-18-Siegel bekommen.

    Ich persönlich würde beispielsweise bei Antikriegsfilmen eine ultrarealistische Gewaltdarstellung bevorzugen, gerade um die Schrecken des Krieges einigermaßen nachvollziehbar darzustellen. Doch ein Film, der zum Beispiel das ganze Leiden der Soldaten bei Stalingrad zeigen würde, würde niemals ein kommerzieller Erfolg werden, da er keine hierfür notwendige FSK-Freigabe erhalten würde. Daher wagt sich kein Regisseur derart weit vor.



    ---

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Ultra-Christ soll den FC retten
    Von Kimyager im Forum Sportschau
    Antworten: 12
    Letzter Beitrag: 05.05.2012, 18:53
  2. Hypothetischer Realismus
    Von Klopperhorst im Forum Gesellschaftstheorien / Philosophie
    Antworten: 24
    Letzter Beitrag: 29.03.2011, 08:11
  3. Realismus vs. Idealismus
    Von Klopperhorst im Forum Gesellschaftstheorien / Philosophie
    Antworten: 32
    Letzter Beitrag: 01.08.2007, 16:42
  4. Geopolitischer Realismus
    Von kingkool im Forum Geschichte / Hintergründe
    Antworten: 15
    Letzter Beitrag: 05.06.2006, 19:35
  5. Realismus
    Von <-- im Forum Kunst - Literatur - Architektur - Musik - Film
    Antworten: 4
    Letzter Beitrag: 15.09.2003, 15:50

Nutzer die den Thread gelesen haben : 0

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben