Nach einer Stimmzettel-Panne in Dortmund erwägt die dortige CDU, die Bundestagswahl anzufechten. Auch in Hessen und Berlin kam es zu Fehlern.
Dortmund - In Dortmund sind nach Angaben der Stadt 10.533 Stimmen ungültig. Beim Versenden der Briefwahlunterlagen waren die beiden Wahlkreise 143 und 144 vertauscht und dadurch bis zu 50.000 falsche Stimmzettel verschickt worden.Die Folge könnte eine Wahlanfechtung sein, wie der Leiter des Dortmunder Amtes für Statistik und Wahlen, Ernst-Otto Sommerer, heute der Nachrichtenagentur AP sagte.
"Wir haben einen kapitalen Bock geschossen. Eine Wahlanfechtung steht allemal im Raum", sagte Sommerer. Der Dortmunder CDU-Kreisvorsitzende Erich G. Fritz behielt sich einen solchen Schritt vor. Falls es nach der Nachwahl in Dresden "auf ein Jota ankomme", werde man das Wahlergebnis anfechten, sagte Fritz. Er räumte jedoch ein, dass die SPD in den betroffenen Wahlkreisen deutliche Siege errungen habe. "Deshalb hat eine Anfechtung für uns zunächst keine Relevanz."
Auch in einem Wahlbezirk in Berlin-Pankow sorgten falsche Stimmzettel für eine Panne. Die Landeswahlleitung teilte mit, bei der Ausgabe der Stimmzettel seien für einen Wahlbezirk auch Stimmzettel eines Nachbarbezirks ausgegeben worden, der andere Direktkandidaten aufführte. Der Irrtum sei nicht sofort aufgefallen. Nach bisherigen Erkenntnissen wurden rund 50 solcher falscher Zettel von Wählern ausgefüllt, welche dann insgesamt für ungültig erklärt wurden.
Beim hessischen Statistischen Landesamt in Wiesbaden behinderte in der Nacht ein Computerproblem die zügige Auswertung. Wie die Behörde mitteilte, löste Datenüberlastung, die durch die gleichzeitige Ergebnisübermittlung aus mehreren Gemeinden ausgelöst wurde, einen Absturz des Systems aus. Da der Neustart des komplexe Computersystems den Angaben zufolge rund eineinhalb Stunden dauerte, ließen sich die Statistiker die Ergebnisse der Wahlkreise schließlich faxen und rechneten das Landesergebnis an einem einfachen PC aus.
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