Zitat von
Chronos
Es ist wohl wenig sinnvoll, mit einem Laien über Hochfrequenztechnik und die verschiedenen Modulationsarten zu debattieren, aber sei versichert, dass sich mein Wissensstand auf den derzeitigen Stand der RFIDs bezieht (ich war bis vor etwa zwei Jahren in diesem Bereich beruflich engagiert und habe auch die erforderliche Ausbildung in Form eines Studiums zum HF-Ing genossen).
Das Gebiet ist insgesamt zu komplex, um alle Aspekte hier abzuhandeln. Daher nur soviel:
1. Das, was sich unter deinen Etiketten befindet, sind sehr wahrscheinlich semi-aktive RFIDs, deren Reichweite nicht vom kleinen Chip abhängt, sondern von der Ausgangsleistung des Lesegerätes. Bei theoretischer Überschreitung der gesetzlich maximal zulässigen Ausgangsleistung sind sogenannte Freifeld-Reichweiten (da darf dann keine Mauer oder sonst etwas dazwischen sein) bis höchstens 100 Meter möglich. Da wird die Verbindung allerdings schon ziemlich unzuverlässig. Wird jedoch die gesetzlich zulässige maximale Ausgangsleistung eingehalten, sind nur viel geringere Reichweiten zu erzielen.
2. Die harmonisierte europäische Vorschrift lässt allerdings nur Ausgangsleistungen von maximal 10 Milliwatt EIRP zu. Damit sind zuverlässige Freifeld-Reichweiten von allerhöchstens 20...30 Metern möglich. Dann ist Ende der Fahnenstange, wenn man sich an die europäischen Vorschriften hält. Es sei denn:
3. Was in deinem Lagerbereich der Fall sein dürfte, sind vermutlich in den Regalen oder im Boden in kleineren Abständen zueinander fest angebrachte Transceiver (sogenannte Repeater), die nahe genug an die Etiketten herankommen und dann die Abfrageergebnisse quasi als Relaisstationen entweder im Multiplexverfahren oder auf adressierte Abfrage hin an eine zentrale Einheit weitergeben.
4. Es kommt noch ein Aspekt hinzu, nämlich die physischen Abmessungen des eigentlichen Chips im RFID-Transponder. Üblich sind Kantenlängen des Chips von etwa 1 x 1 mm, so dass von daher schon eine Limitierung hinsichtlich der Ausgangsleistung (und damit der erzielbaren Reichweite) aus wärmeableitungstechnischen Gründen gegeben ist.
Kurze Zusammenfassung:
a) Die zuverlässigen Reichweiten der RFIDs betragen bei Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben maximal etwa 5....10 Meter. Entfernungen darüber hinaus sind nur bei eigenstromversorgten (Batterien) RFID-Modulen oder zwischengeschalteten Repeatern zu erzielen. Diese Technik kommt aber bei den sehr kleinen (dünnen) und sehr preiswerten üblichen RFIDs in Etiketten usw. nicht in Frage.
b) Auch die möglichen benutzbaren Modulationsverfahren spielen eine wichtige Rolle bei den maximal erzielbaren Reichweiten. Die heute häufig verwendete Rückstreuungs-Modulation lässt günstigstenfalls (bei Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben) zuverlässige Reichweiten von etwa 30....50 Metern erzielen. Alles daüber hinaus ist entweder ausserhalb der gesetzlichen Vorgaben für die maximale Ausgangsleistung der Abfragegeräte oder aber es müssen Repeater-Module zwischengeschaltet werden.