Sakralarchitektur hat in Deutschland keine Zukunft.
Sakralarchitektur hat in Deutschland keine Zukunft.
"Um zu lernen, wer über dich herrscht, finde einfach heraus, wen du nicht kritisieren darfst."Voltaire (1694-1778
Eine Aufgabe zu haben, bedeutet eine Pflicht zu besitzen. Insofern also kein Unterschied.
Dennoch basierte die Gotik letztendlich auf der Romanik, baute auf dieser auf. Ebenso bauten die nachfolgenden Stile auf den vorangegangenen auf. Das änderte sich dann mit der unseligen Architektur des Modernismus, welcher ja gerade jede Anknüpfung an Traditionen verweigert. Das ging ja dann auch gerade nicht mehr mit einer lebendigen, sondern absolut toten und von Innen verrottenden Kirche einher. Dementsprechend entartet und areligiös sehen ja auch modernistische Kirchbauten der heutigen Zeit aus. Da strahlt jede Hundehütte mehr Sakralität aus.Der Übergang von der Romanik in die Gotik war ein ungeheuerlicher Akt, was Baumaterialien, Ausführung und Intention betraf. Vor allen letztere war auch an der theologischen Aussage gekoppelt, auf welche lichte Art und Weise es möglich wurde dem Herrn ein Haus auf Erden zu bauen, groß, mächtig und gleichzeitig nach außen, auch zum Himmel hin offen.
Weitere Interpretationen, in der Neuzeit sind demnach eigentlich die logische Konsequenz, vor allen einer, meines Erachtens lebendigen Kirche.
Richtig, dem hat auch niemand widersprochen. Das Neue läßt sich allerdings auch nur erkennen, wenn es sich vom Alten unterscheidet, um wieder aufs Thema zurückzukommen.Und nicht vergessen, das Neue läßt sich eigentlich nur als neues erkennen, und verstehen, wenn das Alte gepflegt und behalten wird. Anders gehts nicht.
Das hättest Du auch im zweiten oder Dritten Moment nicht erkannt, wenn es nicht dazugeschrieben worden wäre. (Eigentlich ist es auch ein Kloster. (Die armen Mönche.))Genau das wird die Zeit zeigen, wenn wiederum ein Geisteswandel, eine Weiterentwicklung entsteht, jede architektonische Phase ihren Bestand beibehält, oder halt auch nicht. Wenn dieses der Fall ist, würden wohl auch Mittel für die Restauration neuerer Kathedralen, den Materialien angepaßt, bereitgestellt. Nür würde ich dann allerdings auch nicht mehr von generationsübergreifende Bauhütten reden wollen.
Aber es ist ja auch wohl ein ganzes Stück deine höchstpesönliche Abneigung, bzw dieser Stil kotzt dich schlichtweg an. Ist okey, persönlich sehe ich es nicht so streng.
Das Eingangsbeispiel von Cobusier hatte ich allerdings nicht im ersten Moment als Kirche, moderne Kathedrale erkannt, oder wie auch immer. Mehr als eine moderne Giga-Beton-Alm für Massenwanderungen in den Bergen.
Hier sollte man differenzieren. Moderne Architektur ist nicht gleich Modernismus. Alle Kirchen, die ich hier in einigen vorherigen Beiträgen gezeigt habe, sind moderne Sakralbauten. Der Modernismus ist ein eigener in sich geschlossener Stil, die entartete Moderne. Ausführlicher werde ich dazu vielleicht auch irgendwann mal in meinem geplanten Strang "Die drei Wege der Moderne" was schreiben.Aber es gibt auch interessante, spannende sakrale moderne Umsetzungen, die ich durchaus als sehr ansprechend finde.
Genau davon schreibe ich. Das sollte nicht sein. Repräsentative Architektur sollte in der Regel durch ihren Stil eindeutig zuortbar sein, ihre Zeit repräsentieren. Von gewissen Ausnahmen mal abgesehen.(Wobei dieses meine absolute Vorliebe für Romanik (Speyer), und vor allen der Gotik gewiß nicht auch nur im geringsten Maße nahekommt.)
Allerdings, Wucht, und auch Monstranz kann dir auch in einer gotischen Wehrkathedrale begegnen, wenn man sich die Backsteinkathedrale von Albi anschaut. Nachgebaut, aus Beton gegossen, würde man sich fragen, ob die Anfänge aus dem 13. Jahrhundert, oder dem 20. Jahrhundert stammen.
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Gruß
Die Aufgabe stelle ich mir selber, aus der Verantwortung, und/oder Interesse raus. Die Pflicht wird mit durch Dritte, durch den Staat aufdoktriniert. Während ersteres die volle Bereitschaft bereits in sich trägt, kann man dieses von der zweiten Möglichkeit wohl kaum sagen.
Deine Meinung, deine totalitäre Sicht. Ich teile diese nicht, auch wenn ich schon unzweideutig klar gemacht habe, welchem Stil ich mich verbunden fühle.
Im übrigen war die Gotik der totale Bruch mit der Romanik, nicht nur was Baustil betraf, sondern gerade auch spirituelle Geisteshaltung und Gott, dessen Vertreter und die Welt.
Aber das macht es doch, und gerade deshalb wirds doch so vehement angegangen. Oder denkst Du an den nächsten Schritt, der sich wiederum vom gegenwärtigen Zeitgeist (inklusive der jüngeren Vergangenheit) wegbewegen soll und das (Vor)gestrige wieder aufgreifen soll?
Kennst Du eigentlich die Essener Stahlkirche von Otto Bartning, aus den frühen 30er Jahren, und deren Geschichte? Ein ungeheurer spannender sakraler Bau, eine Modernität, die im übrigen zwar an Bauhaus erinnerte und einer sog. industriellen Fertigarchitektur entsprungen war, aber, oder gerade deshalb auch der Modernen, nach dem Krieg vorweggegriffen hat.
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(man beachte die Größe der Fertigkirche!)
Man beachte auch seine Zeichnung der Sternkirche:1919 veröffentlicht er die einflussreiche Schrift Vom neuen Kirchenbau. Darin fordert er ein “aufrichtiges” Bauen: Authentisch ist Kirchenarchitektur nur dann, wenn sie den sakralen Charakter des Baus würdigt, den “Religionstrieb” des Einzelnen mit räumlichen Mitteln in eine “Hochspannung” überführt und zugleich gemeindebildend wirkt, also auf eine kommende Gesellschaft jenseits der “Nationen, Rassen und Konfessionen” hinwirkt.
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Es gibt so einige moderne Klöster, die nicht als solche erkannt werden können, und da die Mönche frei mit entscheiden, in welchem Umfeld sie leben und wirken wollen, glaube ich nicht, daß sie bedauert werden müssen. :Grins:
Mach das. Differenzierung ist immer gut! Vor Jahren schon hatte ich mir schon moderne Kirchen angeschaut. So manche, so fremdartig sie vielleicht daherkommen, vor allen, wenn man sich auf derselben Tour dann auch berühmte Kathedralen wie in Reims, Rouen oder Le Mans anschaut, haben dennoch ihren eigenen, ganz persönlichen Reiz und Spannung, wenn man sich ihnen öffnet, vor allen ihr Inneres auf sich wirken läßt. Und dazu mußte nicht unbedingt ein gläubiger Christ sein.
Nicht das wir uns da mißverstehen. Mir ging es um den damaligen angewendeten Baustil, der ja gerade auch der Geschichte der Stadt Albi angepaßt wurde. Denn über lange Zeit war sich die Kirch, war sich Rom nicht sicher, ob es nicht wieder eine Renaissance der Albigenser geben könnte. So sollte die Kirche nicht nur dem Stil der Gotik entsprechend, sondern auch Schutz bieten, für den Fall der Fälle. Interessant fand ich es halt nur die Tatsache, daß Du heutzutage im gleichen Stil eine Kathedrale bauen könntest, natürlich mit modernen Baumaterialien und gewisse Veränderungen, wie z.B keine Seitenstreben mehr notwendig wären.
Damit habe ich im übrigen nicht gesagt, daß ich es so haben wollte.
Übrigens haben wir hier in Mülheim/Ruhr ein ungemein spannendes Kirchenensemble auf unserem Kirchenhügel, den gleichzeitig ein kleiner, übriggebliebener Altstadtteil umgibt.
Hier stehen sich quasi von Angesicht zu Angesicht die protestantische Petrikirche, deren Ursprünge bis ins 7. Jahrhundert zurückgehen (1555 schloß sich die Kirche der Reformation an.), und die 1928-29 erbaute katholische Marienkirche gegenüber.
Petrikirche:
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Marienkirche:
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Zwischen den beiden Kirchen liegen gerade mal 100, 150 m. Und das macht eigentlich auch den besonderen Reiz aus.
Zusammen:
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Gruß
Islam --> Jihad --> Islamisten Terror
Ueberzeugung --> Konzept --> Implementierung.
Bergauf und gegen den Wind, formen den Charakter.
Hurra, wir verblöden, für uns bezahlt der Staat!
Was hältst du denn hiervon?Zitat von Arthas
Abtei Münsterschwarzach
Genau, zeigt jedoch gerade, wie sehr auf das Diktum des einheitlichen Stils geachtet wurde. Selbst Bauten die ursprünglich in einem anderen Stil begonnen wurden, wurden im Stil der jeweiligen Epoche weitergebaut. (Wovon ich allerdings wenig halte.)
Eigentlich ist der Historismus ja ein Begriff, um die Architektur von der Mitte des 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zu beschreiben. Daher auch sonst äußerst vage anwendbar. Aber genau hier sehen wir das Problem. Um die Architektur dieser Zeitspanne zu beschreiben, mußte man diesen Begriff anwenden, denn einen eigenen, fest definierbaren Stil dieser Zeit gab es nicht. Historismus ist das bunte Durcheinander- und Aneinanderbauen verschiedenster Epochen. Genau das ist es, was es zu vermeiden gilt. Es sollte ein übergreifendes Stilkonzept vorherrschen. Dann können auch ältere Architekturstile wiederbelebt werden.In diesem Punkt sind wir uns wohl (fast) alle einig.
Historismus eben.
Das gleiche kann man auch von einer Aufgabe sagen. Allerdings kann sich Architektur sich selbst keine Aufgabe stellen, sie ist die Ausführung einer Aufgabe die gestellt wird.
Es gab einen philosophischen Wandel, anders hätte es ja auch keinen Stilwandel gegeben. Aber das ist kein Bruch mit dem Alten. Die Gotik entstand nichtsdestotrotz aus der Romanik heraus. Woraus auch sonst? Das ist auch Meinung, sondern eine allgemein bekannte Tatsache.Deine Meinung, deine totalitäre Sicht. Ich teile diese nicht, auch wenn ich schon unzweideutig klar gemacht habe, welchem Stil ich mich verbunden fühle.
Im übrigen war die Gotik der totale Bruch mit der Romanik, nicht nur was Baustil betraf, sondern gerade auch spirituelle Geisteshaltung und Gott, dessen Vertreter und die Welt.
Ich bin ein Gegner des Historismus, aber auch des Modernismus. Der Modernismus wird deswegen so vehement angegangen, weil er häßlich, geradezu widerwärtig und entartet ist. Er lehnt bewußt jede Ästhetik ab, fügt sich weder in Landschaft noch historischem Stadtbild ein, sondern überwuchert diese wie ein Krebsgeschwür. Neue Architektur soll keine Kopie des Alten sein, aber, wie bereits geschrieben, sich nahtlos in dieses Einfügen. Passend und trotzdem anders.Aber das macht es doch, und gerade deshalb wirds doch so vehement angegangen. Oder denkst Du an den nächsten Schritt, der sich wiederum vom gegenwärtigen Zeitgeist (inklusive der jüngeren Vergangenheit) wegbewegen soll und das (Vor)gestrige wieder aufgreifen soll?
Ein eher häßlicher Bau, einer sakraen Aufgabe nicht würdig. Nach heutigem Vergleich zwar noch nicht ganz so schlimm, aber nicht wegweisend. Wie Du schon schreibst, Vorgriff hin zur Nachkriegsentartung. Auch industrielle Fertigarchitektur geht natürlich überhaupt nicht, außer im Spezialbereich. Architektur darf keine industrielle Massenware sein. Sie muß ortgebunden und individuell errichtet sein.Kennst Du eigentlich die Essener Stahlkirche von Otto Bartning, aus den frühen 30er Jahren, und deren Geschichte? Ein ungeheurer spannender sakraler Bau, eine Modernität, die im übrigen zwar an Bauhaus erinnerte und einer sog. industriellen Fertigarchitektur entsprungen war, aber, oder gerade deshalb auch der Modernen, nach dem Krieg vorweggegriffen hat.
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(man beachte die Größe der Fertigkirche!)
Hier sieht man schön, wie eng Modernismus mit linkem Denken verbunden ist. Nicht umsonst wurde das Bauhaus als kulturbolschewistisch bezeichnet.1919 veröffentlicht er die einflussreiche Schrift Vom neuen Kirchenbau. Darin fordert er ein “aufrichtiges” Bauen: Authentisch ist Kirchenarchitektur nur dann, wenn sie den sakralen Charakter des Baus würdigt, den “Religionstrieb” des Einzelnen mit räumlichen Mitteln in eine “Hochspannung” überführt und zugleich gemeindebildend wirkt, also auf eine kommende Gesellschaft jenseits der “Nationen, Rassen und Konfessionen” hinwirkt.
Die ist sogar ganz interessant. Schade daß sie nicht verwirklicht wurde.Man beachte auch seine Zeichnung der Sternkirche:
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Es gibt so einige moderne Klöster, die nicht als solche erkannt werden können, und da die Mönche frei mit entscheiden, in welchem Umfeld sie leben und wirken wollen, glaube ich nicht, daß sie bedauert werden müssen. :Grins:
Mach das. Differenzierung ist immer gut! Vor Jahren schon hatte ich mir schon moderne Kirchen angeschaut. So manche, so fremdartig sie vielleicht daherkommen, vor allen, wenn man sich auf derselben Tour dann auch berühmte Kathedralen wie in Reims, Rouen oder Le Mans anschaut, haben dennoch ihren eigenen, ganz persönlichen Reiz und Spannung, wenn man sich ihnen öffnet, vor allen ihr Inneres auf sich wirken läßt. Und dazu mußte nicht unbedingt ein gläubiger Christ sein.
Nicht das wir uns da mißverstehen. Mir ging es um den damaligen angewendeten Baustil, der ja gerade auch der Geschichte der Stadt Albi angepaßt wurde. Denn über lange Zeit war sich die Kirch, war sich Rom nicht sicher, ob es nicht wieder eine Renaissance der Albigenser geben könnte. So sollte die Kirche nicht nur dem Stil der Gotik entsprechend, sondern auch Schutz bieten, für den Fall der Fälle. Interessant fand ich es halt nur die Tatsache, daß Du heutzutage im gleichen Stil eine Kathedrale bauen könntest, natürlich mit modernen Baumaterialien und gewisse Veränderungen, wie z.B keine Seitenstreben mehr notwendig wären.
Damit habe ich im übrigen nicht gesagt, daß ich es so haben wollte.
Übrigens haben wir hier in Mülheim/Ruhr ein ungemein spannendes Kirchenensemble auf unserem Kirchenhügel, den gleichzeitig ein kleiner, übriggebliebener Altstadtteil umgibt.
Hier stehen sich quasi von Angesicht zu Angesicht die protestantische Petrikirche, deren Ursprünge bis ins 7. Jahrhundert zurückgehen (1555 schloß sich die Kirche der Reformation an.), und die 1928-29 erbaute katholische Marienkirche gegenüber.
Petrikirche:
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Marienkirche:
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Zwischen den beiden Kirchen liegen gerade mal 100, 150 m. Und das macht eigentlich auch den besonderen Reiz aus.
Zusammen:
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Gruß
Eine neoromanische Kirche aus der NS-Zeit. Hier haben wir so ein Beispiel für einen wiederbelebten älteren Archritekturstil. Die Neoromanik war Teil des [Links nur für registrierte Nutzer]. Man versuchte eine Neuinterpretation der Romanik nach Vorbild des Neoklassizismus für den ländlichen Raum zu erschaffen. Leider gibt es wenig diesem Stil, da er auch anders als der Neoklassizismus keine weite Verbreitung fand. Prinzipiell finde ich die Ansätze nicht schlecht. Ob daraus aber auch mehr werden kann, ob es sich durchsetzen wird und der richtige Weg ist, wird sich noch zeigen müssen. Historistisch ist das so jedenfalls nicht, da der Stil in ein Gesamtkonzept eingebunden war und auch durchaus eigenstilistik aufwies. Siehe dazu auch Beitrag #35.
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