Jerusalem/Gaza - Israel hat nach eigenen Angaben den Militärchef der radikal-islamischen Hamas, Ahmed al-Dschabari, getötet. Die Hamas bestätigte dies. Dschabari sei durch eine Rakete am Mittwoch getötet worden, als er in seinem Auto durch Gaza fuhr, sagte ein Hamas-Vertreter. Nach Angaben der radikalislamischen Organisation ist auch der Sohn ihres Kommandeurs getötet worden.
Nach Angaben des israelischen Fernsehens soll ein weiterer hochrangiger Funktionär getötet worden sein. Es handelt sich nach Angaben mehrerer Medien um eine Operation gegen Hamas-Führer. Sie läuft unter dem Namen "smoke cloud".
Augenzeugen berichteten von zahlreichen israelischen Angriffen auf das Küstengebiet, wie die Nachrichtenagentur Reuters meldete. Das israelische Fernsehen berichtete unter Berufung auf Armeekreise, dass die Entscheidung zum Schlag gegen Dschabari am Dienstag getroffen worden sei.
Dschabari ist der ranghöchste Funktionär der radikalislamischen Organisation, den das israelische Militär seit seiner Invasion des Gaza-Streifens vor vier Jahren getötet hat. Er gilt als einer der führenden Köpfe der Hamas, immer wieder war er Ziel von Angriffen. Dahinter wird der israelische Geheimdienst Mossad vermutet.
Israel wirft dem Hamas-Kommandeur vor, für Anschläge auf den jüdischen Staat verantwortlich gewesen zu sein. So soll er 2006 an der Planung und Durchführung an der Entführung des israelischen Soldaten Gilad Schalit beteiligt gewesen sein. Außerdem habe er den Beschuss Israels mit Kassam-Raketen aus Gaza angeordnet.
Auch an den Verhandlungen über Shalits Freilassung war Dschabari beteiligt. Im vergangenen Jahr eskortierte er den Entführten persönlich zu den ägyptischen Mittelsleuten, die Shalit schließlich den israelischen Offiziellen übergaben.
Seit Jahren lebte der Hamas-Militärchef zumeist im Untergrund. Öffentlich tauchte er zuletzt 2011 bei einem Treffen mit dem Exil-Chef der Hamas, Chalid Maschaal, in Kairo auf.
Israels Regierung rechnet nach der gezielten Tötung des Hamas-Funktionärs mit einer neuen Welle von Raketenangriffen aus Gaza. Im Privatsender Channel 10 wurden Bewohner der grenznahen Orte aufgefordert, sich in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten.