Greifswald - Vor dem Jahrestag der Reichspogromnacht sind alle in Greifswald verlegten sogenannten Stolpersteine zur Erinnerung an örtliche Opfer des Nationalsozialismus entwendet worden. Unbekannte haben sie aus dem Boden gerissen.[Links nur für registrierte Nutzer]Unbekannte entfernten die elf Gedenksteine an verschiedenen Orten in der Stadt „mit roher Gewalt“, wie ein Polizeisprecher am Freitag mitteilte. Von einem rechtsextremistischen Hintergrund und einem Zusammenhang zum Jahrestag der NS-Pogromnacht vom 9. November 1938 sei auszugehen. Der Staatsschutz der Polizeiinspektion Anklam ermittelt.
Der Präsident des Polizeipräsidiums Neubrandenburg, Knut Abramowski, sprach von einer „widerwärtigen Tat“ und setzte für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, eine Belohnung von 2.500 Euro aus. „Ich verurteile diesen hinterhältigen Anschlag aufs Schärfste“, sagte Abramowski.
Auch Politiker äußerten sich schockiert über die Tat. „Es ist besonders beschämend, wenn so etwas ausgerechnet am Jahrestag der Pogromnacht geschieht“, sagte der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Norbert Nieszery. Von einer „pietätlosen Schändung“, die die Opfer des NS-Regimes verhöhnt, sprach der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, Wolf-Dieter Ringguth.