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Thema: Kohlenstoffbrennstoffzelle

  1. #1
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    Standard Kohlenstoffbrennstoffzelle

    Ein neues Verfahren für die Stromerzeugung mithilfe der Kohlenverbrennung, wie sie in heitigen Kohlekraftwerken praktiziert wird, scheint in der Erforschung zu sein:

    Brennstoffzelle mit Kohle
    Von Uta Bilow


    14. September 2005 Kohle ist nach wie vor einer der wichtigsten Energieträger. Die weltweiten Reserven übertreffen sogar die Vorkommen an Erdöl- und Erdgas. Üblicherweise erzeugt man elektrischen Strom über die Verbrennung von Kohle. Mit der freiwerdenden Wärme wird Dampf erzeugt, der einen Stromgenerator antreibt. Dabei entstehen allerdings große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxyd. Schon lange sucht man nach effizienteren Wegen zur Stromgewinnung. Forscher von der Harvard University in Cambridge haben nun ein vergleichsweise umweltschonendes Verfahren mit einem hohen Wirkungsgrad ersonnen. Es beruht auf einer Brennstoffzelle, die statt mit Wasserstoff, Methanol oder Methan mit Kohle betrieben wird. Das Neue daran: Das Verfahren funktioniert bei hundert Grad.


    Die ersten Versuche, auf elektrochemischem Wege aus Kohle durch Oxydation Strom zu erzeugen, liegen lange zurück. Bereits 1921 skizzierte der damalige Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohlenforschung in Mülheim, Franz Fischer, auf der Jahresversammlung Deutscher Elektrochemiker ein entsprechendes Verfahren, das jedoch nie verwirklicht wurde. Denn die elektrochemische Oxydation von Kohle verläuft normalerweise recht langsam. Deshalb experimentieren viele Forscher heute mit Hochtemperaturzellen, die geschmolzene Oxyde als Elektrolyten enthalten. Daraus resultieren jedoch eine Reihe gravierender technischer Schwierigkeiten wie die starke Korrosion der Elektroden oder ein hoher elektrischer Widerstand, der den Wirkungsgrad beeinträchtigt.

    Eisenionen als Reaktionsbeschleuniger

    Die Wissenschaftler um George Whitesides haben nach einem Weg gesucht, der Oxydation von Kohle auf die Sprünge zu helfen und gleichzeitig die Betriebstemperatur zu senken. Die Lösung lieferten mehrfach geladene Eisenionen, die als Reaktionsbeschleuniger wirken. Für ihre Brennstoffzelle schlämmen die Forscher Kohlepulver zunächst in Schwefelsäure auf und versetzen die Mischung dann mit dreifach positiv geladenen Eisenionen. Die Teilchen reagieren mit der Kohle und oxydieren diese zu Kohlendioxyd. Dabei nimmt jedes Eisenion ein Elektron auf, wobei es seinen Ladungszustand ändert. Die einverleibten Elektronen werden über eine Elektrode, die Anode, an den Stromkreis abgegeben. Dabei kehren die zweifach geladenen Eisenionen in den ursprünglichen Zustand zurück, und die Reaktion kann von vorne beginnen. Das zweite Element der Brennstoffzelle ist eine Lösung mit Vanadiumionen. Diese nimmt die von der Kathode kommenden Elektronen auf. Die mit Kohle versetzte Schwefelsäure und die Vanadium-Lösung sind durch eine Membran voneinander getrennt.

    Hundert Grad und tausend Stunden

    Wie Whitesides und seine Kollegen in der Zeitschrift "Angewandte Chemie" (Bd. 117, S. 5828) berichteten, arbeitet die Kohle-Brennstoffzelle bei einer Temperatur von hundert Grad tausend Stunden lang, ohne daß die Leistung zwischendurch abfällt. Bei einem Liter an Elektrolytlösung fließt ein maximaler Strom von fünf Ampere. Lediglich Kohle als Brennstoff müssen die Forscher alle vier Tage zugeben.

    Weil die Elektronen direkt aus der chemischen Reaktion der Kohle mit Sauerstoff stammen, ist das Verfahren effizienter und sauberer als die herkömmliche Stromerzeugung durch die Verbrennung von Kohle. Allerdings hält Whitesides seine Brennstoffzelle noch nicht für praxistauglich. Nach seiner Ansicht bedarf es noch einiger technischer Verbesserungen.

    Quelle: [Links nur für registrierte Nutzer]

    Herkömmliche Kohlekraftwerke haben meines Wissens im Bestfall so Wirkungsgrade über 80%, Brennstoffzellen, die die chemische Energie direkt in elektrische umwandeln können bis über 100% (auch wenn es widersprüchlich klingt) Wirkungsgrad erreichen.

    Sollte dieses Verfahren technisch soweit umsetzbar werden, wäre dies wohl ein gewaltiger Fortschritt bei der Reduzierung der Emission von Treibhausgasen, denn Kohle wird wohl trotz aller Visionen noch nicht so bald komplett durch erneuerbare Energien ersetzbar sein.

  2. #2
    Mitglied Benutzerbild von Mauser98K
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    Standard AW: Kohlenstoffbrennstoffzelle

    Wenn das so in Großserie funktioniert wäre es wunderbar.
    Die Kohle erlebte eine Renaissance, die Ölmultis könnten ihren Oktansaft saufen und die Ruhrkohle AG wäre eine Art OPEC.

    Allerdings glaube ich nicht, daß dieses Verfahren in absehbarer Zeit marktreif sein wird.

  3. #3
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    Standard AW: Kohlenstoffbrennstoffzelle

    Zitat Zitat von Mauser98K
    Wenn das so in Großserie funktioniert wäre es wunderbar.
    Die Kohle erlebte eine Renaissance, die Ölmultis könnten ihren Oktansaft saufen und die Ruhrkohle AG wäre eine Art OPEC.

    Allerdings glaube ich nicht, daß dieses Verfahren in absehbarer Zeit marktreif sein wird.
    Naja, die Auswirkungen müssen auch nicht gleich übertrieben werden, es würde die Kohle zur Stromerzeugung in Kraftwerken gegenüber dem Erdgas oder dem Öl eine gewisse Überlegenheit verschaffen.

    Zur Treibstoffgewinnung, Erzeugung von bestimmten petrochemischen Ausgangsmaterialien u.v.a. würde das Öl schon seine Vormachtstellung wahren.

    Schon das herkömmliche Kohlekraftwerk ist ja zu diesem Zwecke ja durchaus konkurrenzfähig, nehme ich an, sonst würden wohl kaum weltweit noch Kohlekraftwerke gebaut!

    Nebenbei würde sich wohl auchwenig daran ändern, dass Kohle im Ausland billiger zu fördern ist, als in Deutschland!

  4. #4
    Bewohner der Erde Benutzerbild von Touchdown
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    Standard AW: Kohlenstoffbrennstoffzelle

    Zitat Zitat von George Bush

    Herkömmliche Kohlekraftwerke haben meines Wissens im Bestfall so Wirkungsgrade über 80%, Brennstoffzellen, die die chemische Energie direkt in elektrische umwandeln können bis über 100% (auch wenn es widersprüchlich klingt) Wirkungsgrad erreichen.

    Sollte dieses Verfahren technisch soweit umsetzbar werden, wäre dies wohl ein gewaltiger Fortschritt bei der Reduzierung der Emission von Treibhausgasen, denn Kohle wird wohl trotz aller Visionen noch nicht so bald komplett durch erneuerbare Energien ersetzbar sein.
    Der Wirkungsgrad eines Kohlekraftwerks liegt keinesfall über 50%, das größte Kraftwerk in Deutschland erreicht 43%.
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    Ein Wirkungsgrad von über 100% wäre ein Perpetuum Mobile!
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  5. #5
    GESPERRT
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    Standard AW: Kohlenstoffbrennstoffzelle

    Zitat Zitat von Touchdown
    Der Wirkungsgrad eines Kohlekraftwerks liegt keinesfall über 50%, das größte Kraftwerk in Deutschland erreicht 43%.
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    Ein Wirkungsgrad von über 100% wäre ein Perpetuum Mobile!
    Zu den Wirkungsgraden der modernsten Kohlekraftwerke werde ich mich gerne mal schlau machen.

    Ein Wirkungsgrad über 100% kann aus einem Entropiegewinn resultieren und ist von daher nicht zwangsweise ein perpetuum mobile.


    PS: Link gelesen! Je niedriger der Wirkungsgrad heute ist, desto höher der Ansporn, das Verfahren umzusetzen!

  6. #6
    Bewohner der Erde Benutzerbild von Touchdown
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    Standard AW: Kohlenstoffbrennstoffzelle

    Zitat Zitat von George Bush
    Ein Wirkungsgrad über 100% kann aus einem Entropiegewinn resultieren und ist von daher nicht zwangsweise ein perpetuum mobile.
    Das müsstest du mal genauer erklären.

    Die Entropie steigt sowieso bei jedem thermodynamischen Prozess. Nur bei adiabatischen Prozessen bleibt die Entropie konstant, diese kommen aber in der Natur nicht vor.
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  7. #7
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    Standard AW: Kohlenstoffbrennstoffzelle

    Zitat Zitat von Touchdown
    Das müsstest du mal genauer erklären.

    Die Entropie steigt sowieso bei jedem thermodynamischen Prozess. Nur bei adiabatischen Prozessen bleibt die Entropie konstant, diese kommen aber in der Natur nicht vor.

    Also, ich glaube, wir stolpern hier über die Definition des Wirkungsgrades, nach der sauberen thermodynamischen Definition hast du zweifelsohne Recht.

    In solchen Fällen ist mit Wirkungsgrad aber häufig etwas anderes gemeint, es geht nur um nutzbare Energie. Solltest du von der sauberen thermodyn. Definition ausgehen, stimmt dein Satz in jedem Falle.

    (Die Entropie steigt aber übrigens nicht bzgl. jeder chem. Reaktion; die Gesamtentropie des gesamten Systems muß zunehmen, bei einer chem. Reaktion kann die Entropie auch abnehmen, wenn du es auf ein Teilsystem beziehst; z.B. einen Reaktionsgefäß!)

    Ich müßte mich mal nach den verschiedenen Definitionen und Angaben für die Wirkungsgrade umsehen, um das genau erklären zu können, kann gut sein, dass bei der Berechnung der Wikrungsgrade, auf die ich mich bezog, der Heizwert 100% gesetzt wurde o.ä.



    PS: Unabhängig davon, die meisten schon techn. anwendbaren Brennstoffzellen haben einen recht hohen Wirkungsgrad im Vergleich zu den üblichen Prozessen, mit Wärmegewinn, Umwandlung etc.

    Ich nehme stark an, dass wenn man eine Definition des Wirkungsgrades konsequent durchhält das bestätigt wird, unabhängig welche Definition man verwendet! Bestimmt gibt es im Internet Angaben zu Wirkungsgraden von Brennstoffzellen.


    PPS:


    Das der Wirkungsgrad höher als 100% ist, liegt daran, dass der Wirkungsgrad über den Heizwert (unterer Heizwert) und nicht über den Brennwert (oberer Heizwert) definiertist. Das ist bei Brennwertkesseln auch so.

    Quelle: [Links nur für registrierte Nutzer]

    Also, sollten die Angaben stimmen, liegt das genau an der Definitionsproblematik und so, wie man den Begriff vom Carnot-Prozess her kennt, hast du natürlich völlig Recht.

    Mit dem Entropiegewinn direkt hat das nichts zu tun, da war ich auf dem Holzweg!
    Geändert von Praetorianer (15.09.2005 um 19:12 Uhr)

  8. #8
    Wüstensohn Benutzerbild von Manfred_g
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    Standard AW: Kohlenstoffbrennstoffzelle

    Ich gebe gleich im Vorfeld zu, daß ich in Thermodynamik niemals wirklich nobelpreisverdächtig war
    Trotzdem ist mir nicht ganz klar, was ihr hier alles ins Spiel bringt. Ich kann mich noch erinnern, daß Wirkungsgrade >1 bei Wärmepumpen ins Spiel kamen und man dann deswegen auch lieber von einer "Leistungszahl" sprach.

    Aber hier, bei der Brennstoffzelle, sollte doch die Ur-Definition des Wirkungsgrades erstmal am meisten Sinn machen: W.grad = Wnutz/Wzugeführt,
    wobei Wzugeführt die Energie sei, die potentiell in der chemischen Umsetzung der Kohle bereit liegt.
    Sehe ich das zu einfach?
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    (George Clinton, 1970)

  9. #9
    GESPERRT
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    Standard AW: Kohlenstoffbrennstoffzelle

    Zitat Zitat von Manfred_g
    Ich gebe gleich im Vorfeld zu, daß ich in Thermodynamik niemals wirklich nobelpreisverdächtig war
    Trotzdem ist mir nicht ganz klar, was ihr hier alles ins Spiel bringt. Ich kann mich noch erinnern, daß Wirkungsgrade >1 bei Wärmepumpen ins Spiel kamen und man dann deswegen auch lieber von einer "Leistungszahl" sprach.

    Aber hier, bei der Brennstoffzelle, sollte doch die Ur-Definition des Wirkungsgrades erstmal am meisten Sinn machen: W.grad = Wnutz/Wzugeführt,
    wobei Wzugeführt die Energie sei, die potentiell in der chemischen Umsetzung der Kohle bereit liegt.
    Sehe ich das zu einfach?
    Eigentlich nicht, nur, dass eben (siehe angefügter Link) anscheinend als Wzug scheinbar der Heizwert statt des Brennwertes genommen werden kann, was zu Wirkungsgraden > 1 führen kann, also es ist nicht die komplette Energie, die bei der chem. Umsetzung frei wird, berücksichtigt.

  10. #10
    Wüstensohn Benutzerbild von Manfred_g
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    Standard AW: Kohlenstoffbrennstoffzelle

    Zitat Zitat von George Bush
    Eigentlich nicht, nur, dass eben (siehe angefügter Link) anscheinend als Wzug scheinbar der Heizwert statt des Brennwertes genommen werden kann, was zu Wirkungsgraden > 1 führen kann, also es ist nicht die komplette Energie, die bei der chem. Umsetzung frei wird, berücksichtigt.
    Was der Typ da schreibt, kommt mir recht ökologisch-esoterisch zusammengeschustert vor. Man kann sich doch seinen Wirkungsgrad nicht so definieren wie er einem grade gefällt.
    Schon die Aussage aus 1kWh Wasserstoffenergie 1,16 kWh Energie rauszuholen
    sorgt dafür, daß mir die Lust zu einem tieferen Studium dieser Lektüre vergeht.
    Da kann er definieren was er will. X(
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