Zitat von
Leo Navis
Alles, was ich weiß, ist, was ich fühle. Das ist im eigentlichen Sinne die einzige Sache, die ich wirklich verstehe. Jede Theorie, die ich aufbaue, hat das Problem, dass es die Möglichkeit gibt, dass die Theorie falsch ist, dass ich mich irre. Meine Gefühle dagegen fühle ich im hier und jetzt; ich weiß, dass sie echt sind, es gibt keine andere Möglichkeit.
Theorien, die ich habe, sind lediglich Werkzeuge. Werkzeuge, diese Welt zu erklären, Werkzeuge, die Gefühle, die ich erlebe, in einen ordentlichen Zusammenhang zu stellen. Sie sind immer vorläufg, es ist immer möglich, dass ich falsch liege.
Wenn ich aber Wasser berühre, so fühle ich etwas, das ich als Wasser interpretiere. Das Gefühl ist in jedem Fall echt; selbst wenn ich in einer Matrix sein sollte, so fühle ich in dem Moment trotzdem, die Relevanz des Gedanken verschwindet. Die Theorie, dass es Wasser ist, kann falsch sein; das Gefühl, dass ich etwas fühle, dass ich als Wasser interpretiere, ist in jedem Fall richtig, es gibt keine Alternativmöglichkeit zu dem Fakt, dass ich lebe, dass ich erlebe, dass ich fühle; das ist mein sicheres Wissen, mein Anker in der Not, mein Fels in der Brandung.
Wenn ich Theorien benutze, so muss ich meine Intelligenz dabei benutzen, muss ich dabei schlau sein. Wenn ich eine Theorie habe, und diese ist eher auf wackligen Füßen, und ich will eine Entscheidung treffen, die mir sehr, sehr wichtig erscheint, so sollte ich versuchen, das ganze einigermaßen wasserdicht zu bekommen, denn anders geht es nicht, und dazu helfen mir am besten die anderen Individuen, denen ich versuchen sollte, die Situation zu schildern.
Es ist keine Schande, sich Hilfe zu suchen. Andere Menschen sind gut und wichtig, wir brauchen einander.
Wenn ich eine Theorie habe, und sie erscheint mir logisch, passt aber nicht zu den beobachteten Daten, so sollte ich die Theorie behalten, aber kritisch prüfen, und versuchen, die Daten einzuordnen. Ich bin, im wahrsten Sinne des Wortes, Sklave der Realität. Ihr habe ich mich unterzuordnen, denn sie brachte mich hervor. Doch weil ich selbst real bin, bin ich Sklave und Herr zugleich.
An diese Theorie glaube ich, und ich hoffe, dass ich sie von allen Makeln befreit habe, und endlich das einzige sichere Wissen gefunden habe, was sich mir in meinem Leben bisher offenbart hat:
Ich lebe.