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Thema: Glaubensbekenntnis

  1. #1
    meh
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    Standard Glaubensbekenntnis

    Alles, was ich weiß, ist, was ich fühle. Das ist im eigentlichen Sinne die einzige Sache, die ich wirklich verstehe. Jede Theorie, die ich aufbaue, hat das Problem, dass es die Möglichkeit gibt, dass die Theorie falsch ist, dass ich mich irre. Meine Gefühle dagegen fühle ich im hier und jetzt; ich weiß, dass sie echt sind, es gibt keine andere Möglichkeit.

    Theorien, die ich habe, sind lediglich Werkzeuge. Werkzeuge, diese Welt zu erklären, Werkzeuge, die Gefühle, die ich erlebe, in einen ordentlichen Zusammenhang zu stellen. Sie sind immer vorläufg, es ist immer möglich, dass ich falsch liege.

    Wenn ich aber Wasser berühre, so fühle ich etwas, das ich als Wasser interpretiere. Das Gefühl ist in jedem Fall echt; selbst wenn ich in einer Matrix sein sollte, so fühle ich in dem Moment trotzdem, die Relevanz des Gedanken verschwindet. Die Theorie, dass es Wasser ist, kann falsch sein; das Gefühl, dass ich etwas fühle, dass ich als Wasser interpretiere, ist in jedem Fall richtig, es gibt keine Alternativmöglichkeit zu dem Fakt, dass ich lebe, dass ich erlebe, dass ich fühle; das ist mein sicheres Wissen, mein Anker in der Not, mein Fels in der Brandung.

    Wenn ich Theorien benutze, so muss ich meine Intelligenz dabei benutzen, muss ich dabei schlau sein. Wenn ich eine Theorie habe, und diese ist eher auf wackligen Füßen, und ich will eine Entscheidung treffen, die mir sehr, sehr wichtig erscheint, so sollte ich versuchen, das ganze einigermaßen wasserdicht zu bekommen, denn anders geht es nicht, und dazu helfen mir am besten die anderen Individuen, denen ich versuchen sollte, die Situation zu schildern.

    Es ist keine Schande, sich Hilfe zu suchen. Andere Menschen sind gut und wichtig, wir brauchen einander.

    Wenn ich eine Theorie habe, und sie erscheint mir logisch, passt aber nicht zu den beobachteten Daten, so sollte ich die Theorie behalten, aber kritisch prüfen, und versuchen, die Daten einzuordnen. Ich bin, im wahrsten Sinne des Wortes, Sklave der Realität. Ihr habe ich mich unterzuordnen, denn sie brachte mich hervor. Doch weil ich selbst real bin, bin ich Sklave und Herr zugleich.

    An diese Theorie glaube ich, und ich hoffe, dass ich sie von allen Makeln befreit habe, und endlich das einzige sichere Wissen gefunden habe, was sich mir in meinem Leben bisher offenbart hat:

    Ich lebe.

  2. #2
    Mitglied Benutzerbild von Antifaschist
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    Standard AW: Glaubensbekenntnis

    Zitat Zitat von Leo Navis Beitrag anzeigen
    Alles, was ich weiß, ist, was ich fühle. Das ist im eigentlichen Sinne die einzige Sache, die ich wirklich verstehe. Jede Theorie, die ich aufbaue, hat das Problem, dass es die Möglichkeit gibt, dass die Theorie falsch ist, dass ich mich irre. Meine Gefühle dagegen fühle ich im hier und jetzt; ich weiß, dass sie echt sind, es gibt keine andere Möglichkeit.

    Theorien, die ich habe, sind lediglich Werkzeuge. Werkzeuge, diese Welt zu erklären, Werkzeuge, die Gefühle, die ich erlebe, in einen ordentlichen Zusammenhang zu stellen. Sie sind immer vorläufg, es ist immer möglich, dass ich falsch liege.

    Wenn ich aber Wasser berühre, so fühle ich etwas, das ich als Wasser interpretiere. Das Gefühl ist in jedem Fall echt; selbst wenn ich in einer Matrix sein sollte, so fühle ich in dem Moment trotzdem, die Relevanz des Gedanken verschwindet. Die Theorie, dass es Wasser ist, kann falsch sein; das Gefühl, dass ich etwas fühle, dass ich als Wasser interpretiere, ist in jedem Fall richtig, es gibt keine Alternativmöglichkeit zu dem Fakt, dass ich lebe, dass ich erlebe, dass ich fühle; das ist mein sicheres Wissen, mein Anker in der Not, mein Fels in der Brandung.

    Wenn ich Theorien benutze, so muss ich meine Intelligenz dabei benutzen, muss ich dabei schlau sein. Wenn ich eine Theorie habe, und diese ist eher auf wackligen Füßen, und ich will eine Entscheidung treffen, die mir sehr, sehr wichtig erscheint, so sollte ich versuchen, das ganze einigermaßen wasserdicht zu bekommen, denn anders geht es nicht, und dazu helfen mir am besten die anderen Individuen, denen ich versuchen sollte, die Situation zu schildern.

    Es ist keine Schande, sich Hilfe zu suchen. Andere Menschen sind gut und wichtig, wir brauchen einander.

    Wenn ich eine Theorie habe, und sie erscheint mir logisch, passt aber nicht zu den beobachteten Daten, so sollte ich die Theorie behalten, aber kritisch prüfen, und versuchen, die Daten einzuordnen. Ich bin, im wahrsten Sinne des Wortes, Sklave der Realität. Ihr habe ich mich unterzuordnen, denn sie brachte mich hervor. Doch weil ich selbst real bin, bin ich Sklave und Herr zugleich.

    An diese Theorie glaube ich, und ich hoffe, dass ich sie von allen Makeln befreit habe, und endlich das einzige sichere Wissen gefunden habe, was sich mir in meinem Leben bisher offenbart hat:

    Ich lebe.
    Die Realität ist dazu da sie zu verändern.
    Er ist vernünftig, jeder versteht ihn. Er ist leicht.
    Du bist doch kein Ausbeuter, du kannst ihn begreifen.
    Er ist gut für dich, erkundige dich nach ihm.
    Die Dummköpfe nennen ihn dumm, und die Schmutzigen nennen ihn schmutzig.
    Er ist gegen den Schmutz und gegen die Dummheit.

  3. #3
    Mitglied
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    Standard AW: Glaubensbekenntnis

    Zitat Zitat von Leo Navis Beitrag anzeigen
    Alles, was ich weiß, ist, was ich fühle. Das ist im eigentlichen Sinne die einzige Sache, die ich wirklich verstehe. Jede Theorie, die ich aufbaue, hat das Problem, dass es die Möglichkeit gibt, dass die Theorie falsch ist, dass ich mich irre. Meine Gefühle dagegen fühle ich im hier und jetzt; ich weiß, dass sie echt sind, es gibt keine andere Möglichkeit.

    Theorien, die ich habe, sind lediglich Werkzeuge. Werkzeuge, diese Welt zu erklären, Werkzeuge, die Gefühle, die ich erlebe, in einen ordentlichen Zusammenhang zu stellen. Sie sind immer vorläufg, es ist immer möglich, dass ich falsch liege.

    Wenn ich aber Wasser berühre, so fühle ich etwas, das ich als Wasser interpretiere. Das Gefühl ist in jedem Fall echt; selbst wenn ich in einer Matrix sein sollte, so fühle ich in dem Moment trotzdem, die Relevanz des Gedanken verschwindet. Die Theorie, dass es Wasser ist, kann falsch sein; das Gefühl, dass ich etwas fühle, dass ich als Wasser interpretiere, ist in jedem Fall richtig, es gibt keine Alternativmöglichkeit zu dem Fakt, dass ich lebe, dass ich erlebe, dass ich fühle; das ist mein sicheres Wissen, mein Anker in der Not, mein Fels in der Brandung.

    Wenn ich Theorien benutze, so muss ich meine Intelligenz dabei benutzen, muss ich dabei schlau sein. Wenn ich eine Theorie habe, und diese ist eher auf wackligen Füßen, und ich will eine Entscheidung treffen, die mir sehr, sehr wichtig erscheint, so sollte ich versuchen, das ganze einigermaßen wasserdicht zu bekommen, denn anders geht es nicht, und dazu helfen mir am besten die anderen Individuen, denen ich versuchen sollte, die Situation zu schildern.

    Es ist keine Schande, sich Hilfe zu suchen. Andere Menschen sind gut und wichtig, wir brauchen einander.

    Wenn ich eine Theorie habe, und sie erscheint mir logisch, passt aber nicht zu den beobachteten Daten, so sollte ich die Theorie behalten, aber kritisch prüfen, und versuchen, die Daten einzuordnen. Ich bin, im wahrsten Sinne des Wortes, Sklave der Realität. Ihr habe ich mich unterzuordnen, denn sie brachte mich hervor. Doch weil ich selbst real bin, bin ich Sklave und Herr zugleich.

    An diese Theorie glaube ich, und ich hoffe, dass ich sie von allen Makeln befreit habe, und endlich das einzige sichere Wissen gefunden habe, was sich mir in meinem Leben bisher offenbart hat:

    Ich lebe.



    Guten Morgen Leo,


    Du erlebst (gesetzt, ich verstehe Dich richtig):

    Ich fühle, also bin ich.

    Du ordnest das Denken dem Gefühl unter und erklärst, dass Ersteres lediglich Mittel dazu sei, die unmittelbarer erlebten Gefühle zu vergleichen und zu ordnen.
    Das Primat der Gefühle sei deshalb gegeben, weil ein Gefühl wirklich erlebt werden kann, während Denken immer auch den möglichen Irrtum beinhaltet.
    Unser Gedanke ist nicht sicher wahr, unser Fühlen jedoch ist sicher.

    Aber ist nicht auch das Gefühl lediglich ein Mittel dazu, das wirklich Erlebte zu vergleichen und zu ordnen?
    Ist nicht auch das Gefühl bereits Interpretation?
    Haben wir vielleicht auf das wirklich Erlebte gar keinen „unmittelbaren“ Zugriff?

    Worin unterscheidet sich das Gefühl denn vom Denken?

    Denken interpretiert Erlebtes.
    Der Gedanke mag fehlerhaft sein.
    Sicher ist, dass ich (ihn) denke, selbst in einer Matrix.

    Fühlen interpretiert Erlebtes.
    Das Gefühl mag unbegründet sein.
    (bzw. fehlerhaft: Ich fühle Angst, obwohl ich in Wirklichkeit nicht bedroht bin.)
    Sicher ist, dass ich fühle.

    Ich sehe nicht, warum wir dem Gefühl einen grundsätzlichen Vorrang über das Denken einräumen sollen.

    Auch die Gefühle können Dich täuschen. Du musst Deinem Gedanken vertrauen.
    (und umgekehrt)


    Ich erlebe so:

    Ich fühle,
    ich denke,
    ich bin,
    ich.


    Deinem Fazit schließe ich mich jedoch vorbehaltlos an:

    Wir leben.



    Gruss


    Rabenfeder

  4. #4
    meh
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    Standard AW: Glaubensbekenntnis

    Hi, Rabenfeder!

    Schön, von Dir zu lesen. ;-) - ich denke, wir haben einen typischen Fall von 'Übers-Ziel-hinaus-geschossen' - während ich mich zuvor vollständig auf den Verstand zu verlassen versuchte und das Gefühl zu Teilen ignorierte, wo es nicht ignoriert werden darf, will man ein glücklicher Mensch sein, so glaubte ich nun, das Gefühl hätte das Primat vor dem Denken.

    Gefühl ist, denke ich auch, durch den Körper interpretierte objektive Welt. Denken ist beides: Zum Teil interpretiertes Gefühl, zum Teil aber verselbstständigtes (Verstand), wo über das unmittelbare Gefühl weitergedacht wird, sodass der Mensch auf die Dauer planen kann. Auch das Erlernen solcher Möglichkeit geht letztlich über die Gefühlsebene, denke ich zumindest: Ich habe nicht vorgesorgt, also hunger ich, also geht es mir schlecht; Ich habe vorgesorgt, also kann ich mich ernähren, also geht es mir gut. Der Verstand muss auf Dauer, je reifer der Mensch wird, manchmal monströse Aufgaben übernehmen, wie beispielsweise hier, wo er mir dazu dienen soll, mir die Zweifel an der Realität meiner Außenwahnrnehmung zu nehmen.

    (Wenn das keine monströse Aufgabe ist, was dann? :-D )

    Warum das so passiert ist, das würde hier zu weit greifen. Interssant zu erwähnen bleibt vielleicht, dass die größten Gedanken manchmal die profansten Auslöser kennen. Während ich bis hierhin versuchte, den Verstand als Notwendigkeit zu betrachten um diesen Mechanismus (mich) durch die Welt zu schleusen, ist mir nun mittlerweile aufgefallen, dass das nicht funktioniert, dass ein Mensch, der nicht will, sondern nur muss, träge wird und unwillig auf Dauer. Zu leben bedeutet auch, leben zu dürfen, heißt auch, etwas zu wagen. Notwendigkeit zu leben, heißt, so zu leben, dass man leben möchte.

    Bis bald,
    Leo

  5. #5
    Österreicher Benutzerbild von frodo
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    Standard AW: Glaubensbekenntnis

    @Leo Navis - ein unglaublich guter Anfang, eine Verflachung im Mittelteil und ein Ende das nicht schlechter sein hätte können.
    Das Gute hat allerdings eine leisere Stimme und wird nicht so leicht gehört.

    Schreiben heißt vor allem zu SPÜREN ... nicht zu DENKEN. Nur so entsteht wahrhaftiges Denken. (umananda)

  6. #6
    meh
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    Standard AW: Glaubensbekenntnis

    Frodo: Das ist keine Prosa. Du scheinst mir den Sinn des Textes nicht durchschaut zu haben.

    ;-)

  7. #7
    Österreicher Benutzerbild von frodo
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    Standard AW: Glaubensbekenntnis

    Ich habe meine Wahrnehmung kundgetan, so wie du die deine.
    Sinnerfassend lesen denke ich, kann ich schon.
    Mißverstehen würde ich eher akzeptieren.
    Das Gute hat allerdings eine leisere Stimme und wird nicht so leicht gehört.

    Schreiben heißt vor allem zu SPÜREN ... nicht zu DENKEN. Nur so entsteht wahrhaftiges Denken. (umananda)

  8. #8
    meh
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    Standard AW: Glaubensbekenntnis

    Ich mag Deine Signatur. Würdest Du eine Enschuldigung für den etwas rüden Ton akzeptieren?

  9. #9
    Österreicher Benutzerbild von frodo
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    Standard AW: Glaubensbekenntnis

    Ist überhaupt nicht notwendig sich zu entschuldigen, ist doch alles in Ordnung.
    Das Gute hat allerdings eine leisere Stimme und wird nicht so leicht gehört.

    Schreiben heißt vor allem zu SPÜREN ... nicht zu DENKEN. Nur so entsteht wahrhaftiges Denken. (umananda)

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