Nun, Japan könnte sicher gegen den Kernwaffen-Sperrvertrag verstoßen, ohne deswegen sofort in eine Situation zu geraten wie die, in der sich aktuell z.B. der Iran befindet. Und das nicht nur, weil Japan kein Israel-Antagonist ist
Ob es genügt, "nur" 200 Tage von Kernwaffen entfernt zu sein, wo andernorts mit Vorwarnzeiten in Minuten kalkuliert wird, ist eine andere Frage, zu der auch gehört zu klären, ob zum einen a) bei Ausbruch eines atomaren Konfliktes die eigenen "Bomben" auch in 200 Tagen verfügbar wären, und b), ob 200 Tage nach Beginn so eines Konfliktes irgend eine Frage überhaupt noch irgend eine Rolle spielt.
Für das japanische Selbstverständnis muss die faktisch fortdauernde Besatzung durch die USA noch unverträglicher sein, als sie es für uns ist, zumal sich die japanische Mentalität gegen die Umerziehung nach 1945 wesentlich resistenter gezeigt hat als die unsere. Der Wunsch japans, durch eigene Kernwaffen wieder in den Kreis zumindest der pazifischen Militär-Großmächte aufzusteigen, ist jedenfalls ebenso verständlich wie legitim.