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Thema: Wozu der Fall Gleiwitz?

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von Muninn
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    Standard Wozu der Fall Gleiwitz?

    Wozu der Fall Gleiwitz?

    Ich habe mir vor kurzem die Frage gestellt wozu ein Überfall auf den Sender Gleiwitz von Nöten gewesen sein soll.

    Die offizielle Geschichtschreibung berichtet darüber, dass der Sender Gleiwitz am 31,08,1939 von Polnischen Freischärlern überfallen worden sei. Es wird weiterhin behauptet, dass es sich bei diesen Freischärlern in Wirklichkeit Deutsche Bürger gehandelt habe. Also eine False flag Operation

    Angeblich war dies der vorgeschobene Grund für den "Überfall" auf Polen.


    Die Frage lautet nun. Warum sollte man einen Kriegsgrund erfinden und dann nicht einmal explizit bei der Begründung dieses Krieges darauf eingehen?


    „Diese Vorgänge haben sich nun heute Nacht abermals wiederholt. Nachdem schon neulich in einer einzigen Nacht Grenzzwischenfälle waren, sind es heute Nacht 14 gewesen, darunter drei ganz schwere. … Polen hat heute Nacht zum ersten Mal auf unserem eigenen Territorium auch mit bereits regulären Soldaten geschossen. Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen. Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten.“
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    Dazu kommt noch das es eine Unzahl von Übergriffen von Seiten der Polen gegen Deutsche gab. Wozu also einen Kriegsgrund erfinden. Wo es doch nach heutigen Maßstäben mehr als genug Gründe gegeben hat.

    außerdem spricht der Reichskanzler Adolf Hitler in seiner Rede (siehe oben) von regulären polnischen Soldaten. Obwohl es sich beim Fall Gleiwitz augenscheinlich um "normale" Terroristen gehandelt haben muß.

    Hier die vermerkten Übergriffe von Polen gegen Deutschland einen Tag vor Beginn der offenen Feinseligkeiten.

    31. August 1939

    1. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing.
    Gegen 1 Uhr wurde das Zollgehöft in Neukrug von polnischem Militär angegriffen. Es
    handelte sich um etwa 25 Mann mit einem leichten Maschinengewehr. Sie versuchten, das
    Zollgehöft zu umzingeln. Der Angriff wurde abgeschlagen.

    2. Meldung des Hauptzollamts Gleiwitz.
    Gegen 2 Uhr erfolgte von polnischer Seite ein Feuerüberfall auf die das Zollamt Neubersteich
    sichernde deutsche Grenzwache. Ein Angriff der Polen auf das Zollamt wurde durch
    deutsches Abwehrfeuer verhindert.

    3. Meldung des Zoll-Bezirkskommissars Deutsch-Eylau.
    Gegen 3 Uhr früh wurde bei Scharschau auf deutschem Reichsgebiet durch polnische
    Truppen auf eine Streife der Grenzwacht ein Feuerüberfall verübt. Als die Streife Verstärkung
    heranzog und das Feuer erwiderte, zogen sich die Polen zurück.

    4. Meldung des Polizeipräsidenten Gleiwitz.
    Gegen 20 Uhr wurde der Sender Gleiwitz durch einen Trupp polnischer Aufständischer
    überfallen und vorübergehend besetzt. Die Aufständischen wurden durch deutsche
    Grenzpolizeibeamten vertrieben. Bei der Abwehr wurde ein Aufständischer tödlich verletzt.

    5. Meldung des Oberfinanzpräsidenten Troppau.
    In der Nacht vom 31. August zum 1. September wurde das Zollamt Hoflinden durch
    polnische Aufständische angegriffen und vorübergehend besetzt. Durch einen Gegenangriff
    der -Verfügungstruppe wurden die Aufständischen wieder vertrieben.

    6. Meldung der Staatspolizeistelle Elbing.
    Gegen 24.30 Uhr wurde das Zollgehöft Neukrug von 30 polnischen Soldaten angegriffen, die
    mit Maschinengewehren und Karabinern aus- [444] gerüstet waren. Der Angriff wurde durch
    die deutsche Feldwache zurückgeschlagen.

    7. Meldung der Staatspolizeistelle Liegnitz.
    In der Nacht vom 31. August zum 1. September wurde ein deutscher Zollbeamter bei
    Pfalzdorf, Kreis Grünberg, etwa 75 m von der polnischen Grenze entfernt, durch polnische
    Truppen tödlich verletzt.

    8. Meldung der Staatspolizeistelle Liegnitz.
    In der Nacht vom 31. August zum 1. September wurde ein deutscher Zollbeamter während
    der Ausübung seines Dienstes bei Röhrsdorf, Kreis Fraustadt, durch polnische Truppen
    erschossen, ein weiterer Zollbeamter schwer verletzt.

    9. Meldung der Staatspolizeistelle Liegnitz.
    In der Nacht vom 31. August zum 1. September erfolgte ohne jede Veranlassung ein
    Feuerüberfall von polnischer Seite auf das deutsche Zollhaus in Pfalzdorf, Kreis Grünberg.

    10. Meldung der Staatspolizeistelle Liegnitz.
    In der Nacht vom 31. August zum 1. September wurde das deutsche Zollhaus in Geyersdorf
    durch polnische Aufständische vorübergehend besetzt, die einen erheblichen Sachschaden
    verursachten.

    11. Meldung der Staatspolizeistelle Brünn.
    In der Nacht vom 31. August zum 1. September wurde durch polnischen Grenzschutz auf die
    deutsche Zollbaude in Hruschau ein Feuerüberfall mittels eines Maschinengewehrs verübt.
    Als deutsches Gegenfeuer einsetzte, ergriffen die Polen die Flucht.
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    1939 AuswaertigesAmt-Weissbuch Nr.2-Dokumente Zur Vorgeschichte Des Krieges1939 Seite 524 ff

    Wozu eine False flag Operation starten wenn man sich dann bei der Begründung des Krieges nicht einmal darauf beruft.

  2. #2
    Der mit den Wölfen Tanzt Benutzerbild von Wolf Fenrir
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    Standard AW: Wozu der Fall Gleiwitz?

    Da machst Du ein Fass auf mit dem Du bei leuten wie Du und ich auf offene Ohren stößt ...

    Du stellst dich aber gegen alle offizielle " Geschichtsschreibung " seit 45 ...

    Wir die wenigen wissenden wissen unbeeinflusst von der Geschichtsschreibung der " ( Sieger )" die Wahrheit...

  3. #3
    Freigeist Benutzerbild von Nereus
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    Standard AW: Wozu der Fall Gleiwitz?

    Zitat Zitat von Muninn Beitrag anzeigen
    Wozu der Fall Gleiwitz?
    Ich habe mir vor kurzem die Frage gestellt wozu ein Überfall auf den Sender Gleiwitz von Nöten gewesen sein soll.
    .
    Die Revidierung des Versailler Vertrages mit der Rückgewinnung von Danzig und einer Lösung der Korridorfrage steht doch schon im NSDAP-Programm.
    Londoner Kreise wünschten schon 1925 einen Krieg der westeuropäischen Staaten gegen die Sowjetunion, wobei sich Deutschland zu entscheiden hätte, auf welcher Seite es dabei stehen wolle.

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    Ab 1933 unterstützten englische Kreise wohlwollend die deutsche Wiederaufrüstung, Wirtschaftsgesundung und die Entstehung eines starken kriegsfähigen Großdeutschland unter Einbeziehung Österreichs und der Tschechoslowakei. In diesen Machtblock sollte auch noch das gesamte Polen eingeschlossen werden. Um die Aufmarschrichtung gegen die Sowjetunion zu tarnen, wurde so getan, als wenn es nur noch um Danzig ginge, wobei England durch seine Diplomatie unsichtbar die Fäden zog.
    Da diplomatische Verhandlungen mit dem nicht eingeweihten Polen keine friedliche Lösung brachten, auch nicht als Bündnispartner gegen Rußland (wie es mal mit dem einverständlichen, aber zu früh verstorbenen Pilsudski geplant war), mußte zur Gewalt gegriffen werden. Schließlich ging es in diesem Stadium der Geschichte nicht mehr um Danzig, sondern um eine gemeinsame Grenze mit der Sowjetunion für den Angriff auf den bolschewistischen Staat, wobei Polen störte.
    Die Kriegsplanungen gegen Polen liefen konkret schon seit dem 3.4. und 23.5.39.

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    Grenzverletzungen und Gleiwitzsender waren nur psychologische Maßnahmen für die Presse zur Schürung der Empörung des einfachen Publikums. Welche 5. Kolonnen, außer Heydrich mit seinem Naujocks, noch alle durch Provokationen und Übergriffe zur Bildung eines deutschen Feindbildes mitwirkten, kann nur vermutet werden.
    Geändert von Nereus (05.08.2012 um 23:59 Uhr)

  4. #4
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    Standard AW: Wozu der Fall Gleiwitz?

    Nachdem was ich weiß und gelesen habe


    ist der Überfall eine Erfindung des IMT.
    Niemand ist mehr Sklave, als der sich frei fühlt ohne es zu sein. Goethe
    Wir sehen viel, nehmen aber wenig wahr. Arthur Conan Doyle

  5. #5
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    Standard AW: Wozu der Fall Gleiwitz?

    Zitat Zitat von Nereus Beitrag anzeigen

    Grenzverletzungen und Gleiwitzsender waren nur psychologische Maßnahmen für die Presse zur Schürung der Empörung des einfachen Publikums..


    Das kann nicht sein.

    Ich habe Dutzende von Zeitzeugen gesprochen und kein einziger konnte sich an den "Fall Gleiwitz" erinnern, außer natürlich aus der Nachkriegspropaganda.
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  6. #6
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    Standard AW: Wozu der Fall Gleiwitz?

    Den Vorfall hat als False Flag-Operation ein einziger Mann erfunden, und der hiess Naujocks.
    Er gab ihn vor dem IMT zum Besten, um die echten Übergriffe der Polen vor dem 1.9.39 als "SS-fingiert" zu verdrehen.

    Wo ist das Verständnisproblem?

    Es gab einen polnischen Überfall auf den Sender, einen von vielen Übergriffen aber nur, und der steht ja auch im Weissbuch drin.
    Als "von der SS fingiert" gilt dieser Überfall aber nur durch das Zeugnis EINES EINZIGEN Mannes, nämlich dieses Naujocks.


  7. #7
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    Standard AW: Wozu der Fall Gleiwitz?

    An die Ewiggestrigen merkt euch eines und für die stelle ich dieses ehenalige posting nochmal ein.


    Wir sind nicht die ewiggestrigen, sondern die ersten von morgen.








    Der Überfall auf den Gleiwitzer Sender
    I
    n Geschichts- und Schulbüchern1 liest man, daß am Abend des 31. August 1939 ein deutsches Kommando-Unternehmen unter der Leitung des SS-Sturmbannführers Alfred Naujocks im Auftrag des Chefs des deutschen Si*cherheitsdienstes, Reinhard Heydrich, einen polnischen Überfall auf den deut*schen Sender Gleiwitz in Oberschlesien vorgetäuscht habe, um Hitler einen Kriegsgrund gegen Polen zu liefern. So schrieb zum Beispiel Joachim Fest in seinem Bestseller Hitler1 dazu: »Ziemlich genau um die gleiche Zeit (am Abend des 31. August um 21 Uhr, H.W.) drang der SS-Sturmbannführer Alfred Nau*jocks im Verlauf eines vorgetäuschten polnischen Angriffs in den deutschen Sender Gleiwitz ein, gab eine kurze Proklamation durch, feuerte eine An*zahl Pistolenschüsse ab und ließ die Leichen einiger dafür ausgesuchter Sträf*linge zurück.« Dieser angeblich schon Anfang August vorbereitete Überfall wird auch als Beweis dafür angesehen, daß Hitler den Zweiten Weltkrieg gewollt, provoziert und verbrecherisch vorbereitet habe.
    Die genannte Darstellung von Fest wie die anderer Historiker geht allein auf eine eidesstattliche Erklärung Naujocks' vom 20. November 1945 vor
    1 Zum Beispiel Ja*nusz PIEKALKIEWICZ, Der Zweite Weltkrieg, Pawlak, Herrsching 1986, S. 72; Christi*an Zentner u. Frie*demann Bedürftig (Hg.), Das große Lexikon des Zweiten Welt*krieges, Südwest, München 1988, S. 221; Jürgen Runz-HEIMER: in Viertel*jahrshefte für Zeit*geschichte, 1962. 2 Joachim Fest, Hit*ler, Ullstein, Berlin 1973, S. 823.
    Der Sender Glei*witz. Das zwischen den beiden Gitter*masten befindliche Gebäude soll Nau*jocks mit fünf oder sechs SD-Leuten sowie einem pol*nischsprechenden Dolmetscher am 31. September 1939 besetzt haben.
    679

    Der Überfall auf den Gleiwitzer Sender
    dem US-Leutnant Martin zurück,3 die beim Nürnberger Prozeß mehrfach herangezogen wurde. Darin schildert Naujocks nach Angaben zur Person -er lief am 19. Oktober 1944 im Westen zu den Alliierten über, nachdem er -was er allerdings verschweigt - vorher strafversetzt, ab 1942/43 aus den Li*sten der SS gestrichen, zur Wehrmacht überstellt war und dann Frontbe*währung erhalten hatte4-, daß er »ungefähr am 10. August 1939« von Heyd-rich »persönlich« den Auftrag zu dem Überfall bekommen und sich von da an in Gleiwitz aufgehalten habe. Am Mittag des 31. August habe er telefo*nisch von Heydrich das Schlüsselwort erhalten, daß der Überfall um 20 Uhr abends auszuführen sei. Zu seinen fünf bis sechs SD-Männern habe er einen polnisch sprechenden Deutschen zur Verlesung einer polnischen Bot*schaft im Sender sowie einen bewußtlosen, noch lebenden, im Gesicht blut*verschmierten »Verbrecher« in Zivilkleidung erhalten, den er nach dem we*nige Minuten dauernden Überfall »am Eingang der Station« habe liegen lassen.
    Wenn Fest und andere von »mehreren Leichen« sprechen, zum Teil auch von solchen in polnischer Uniform, so ist das bezeichnend, stimmt mit der >Quelle< nicht überein und stellt schon eine Fälschung dar. Weitere Verfäl-schungen phantasiebegabter Autoren bringt Udo Walendy in seiner aus-führlichen Besprechung dieses Falles.5
    Entscheidend ist jedoch, daß offensichtlich die ganze Darstellung Naujocks in seiner eidesstattlichen Erklärung falsch und erfunden ist, wie bereits mehre-re Untersuchungen nahegelegt haben.6 So ist auffällig und kaum verständlich.
    daß Naujocks in seiner Erklärung von 1945 seinen SS-Dienstgrad und seine Dienststellung nicht nennt, nicht einmal seine damalige Zugehörigkeit zum Amt VI des SD;
    daß Heydrich persönlich unter Ausschaltung des gesamten Dienstwe-ges mit Naujocks verkehrt haben und alles nur mündlich und telefonisch erfolgt sein soll, so daß keinerlei Papier darüber existiert;
    daß für Naujocks' Auswahl durch Heydrich persönliche Gründe ent-scheidend gewesen sein sollen, die Naujocks - auch später - nie angab:
    daß keiner von Naujocks' Vorgesetzten oder von den örtlichen SD-Stellen etwas von dem Vorgang wußte;
    daß Naujocks keinerlei nähere Ortsbeschreibung je lieferte;
    3 Internationales Militär-Tribunal (Hg.), Der Nürnberger Prozeß, Delphin Verlag, Mün-
    chen 1984, Bd. 4, S. 270, Dokument 2751 PS, voller Wortlaut am 20. 12. 1945 vor
    dem IMT verlesen.
    4 Hans Werner WOLTERSDORF, Hinter den Kulissen der Macht, Eigenverlag, Remagen 1995,
    S. 149 ff.
    5 Udo Walendy, Europa in Flammen, Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsforschung,
    Vlotho 1967, S. 66-82.
    6 W.R.A., in: Nation Europa, Nr. 5, 1964, S. 27-30; Ralf, in: Nation Europa Nr. 5,1961,
    S. 40 ff.
    680


    Der Überfall auf den Gleiwitzer Sender
    6. daß Naujocks keinen seiner angeblichen Mittäter namentlich nannte;
    7. daß Naujocks später zugab, daß seine Mittäter keine SD-Leute der Ämter II und VI gewesen seien, sondern aus verschiedenen Abteilungen der Heydrich-Behörde stammen sollten;
    8. daß die damalige deutsche Propaganda den Fall >Gleiwitzer Sender< nicht
    auswertete, Hitler und Goebbels in ihren Reden darauf keinen Bezug nah*
    men, nicht einmal der Völkische Beobachter davon etwas erwähnte;
    9. daß im deutschen Weißbuch zur Vorgeschichte des Krieges Nr. 1 der Gleiwitzer
    Fall nur in einer Fußnote, im Weißbuch Nr. 2 in nur vier Zeilen als einer von
    44 Grenzzwischenfällen von seiten der Polen erwähnt wird;
    10. daß die polnische Presse diesen Fall damals nicht behandelte und die
    deutsche Version nicht richtigstellte;
    11. daß die niedere Charge Naujocks den Gestapo-Chef Heinrich Mül-
    r »anwies« - so Naujocks - »den Mann (den »Verbrecher«, H.W.) in der
    Nähe der Radiostation an mich abzuliefern«;
    daß die Beschäftigten am Sender Gleiwitz vor und nach 1945 den >Überfa11< ganz anders schildern;
    daß der zuständige Gleiwitzer Polizeipräsident Schade beim Nürnberger Prozeß nicht gehört wurde, obwohl er von Russen und Amerikanern mehrfach verhört worden war; er wurde dann bald in einem polnischen KZ erschlagen;
    daß Naujocks' zusätzliche Angabe der Erklärung von Müller, »er hätte ungefähr 12 oder 13 verurteilte Verbrecher, denen polnische Unifor*men angezogen werden sollten und deren Leichen auf dem Schauplatz der Vorfälle liegen gelassen werden sollten, um zu zeigen, daß sie im Laufe der Anschläge getötet worden seien«, nie bestätigt werden konnte, aber als wei-ere, Deutschland belastende Behauptung durch die Literatur ging und geht;
    daß keiner der in Nürnberg 1945 Angeklagten Kenntnis von dem Überfall hatte;7
    daß Naujocks in einem späteren Spiegel-Interview (13. 11. 1963, S. 71) angab, daß der Text des vorzulesenden Aufrufes von seinen Leuten selbst verfaßt sei, er dafür keine Anweisung erhalten habe, was bei solcher Planung im damaligen Deutschland höchst unwahrscheinlich ist;
    daß Tatzeugen die von Naujocks angeblich abgegebenen Schüsse nicht gehört haben;
    daß auch andere von Naujocks angegebene Mordkommandos nie zu beweisen waren;
    daß Naujocks für diesen Fall von den Alliierten nie belangt wurde, sondern 1945 in die Freiheit entlassen wurde;
    daß auch bei Naujocks' späterem Wiederauftauchen in der Bundesre*publik Deutschland er nie zur Rechenschaft gezogen wurde.
    7 IMT, aaO. (Anm. 3), Bd. 10, S. 580.
    681

    Der Überfall auf den Gleiwitzer Sender
    Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß Naujocks 1945 mit ande*ren Gefangenen im US-Internierungslager Langwasser saß: »Seinen damals dort gleichfalls internierten Kameraden hat er nie eine Andeutung gemacht, daß er mit dem Überfall auf den Gleiwitzer Sender etwas zu tun gehabt habe. . . Im Lager Langwasser hatte Herr Naujocks eines Tages mit dem IMT-Pfarrer Pater Sixtus eine längere Unterredung. Anschließend erklärte er seinen Kameraden, er werde aus dem Lager herauskommen und nach Süd*amerika fliehen. Am nächsten Morgen war er verschwunden.«8
    Als seine eidesstaatliche Erklärung vor dem Nürnberger IMT behandelt wurde, galt sein Aufenthalt als »unbekannt«.9 Er wurde beim IMT nicht vernommen. Als er später unter seinem richtigen Namen wieder in Deutsch*land auftauchte, wurde er nie verfolgt, nicht bestraft, sondern lebte in überra*schend guten Verhältnissen bis zu seinem Tod. Er hat sich wohl - wie Höttl - durch seine Falschaussage mit Belastung Deutschlands Vorteile verschafft.
    Seit 1991 liegt die Darstellung eines Tatzeugen vor,10 des Volksschulleh*rers Otto Radek, der als Hauptmann d. R. für die im Sommer 1939 in Ober*schlesien aufgebaute Grenzwacht, eine aus Freiwilligen bestehende paramili*tärische Organisation der Deutschen im Raum Gleiwitz, Kommandeur war. Der Gleiwitzer Sender, der nur rund sieben Kilometer von der deutsch-pol*nischen Grenze entfernt lag, wurde von der 3. Kompanie, Grenzwachtba-taillon 1/68, mit scharfer Munition bewacht. Er habe von dem >Überfall< in den Radionachrichten des Breslauer Senders gehört, sei dann sofort zum Sen*der Gleiwitz gefahren und habe dort alles in Ruhe vorgefunden. Von Schie*ßereien habe man nichts gewußt, Einschlagspuren von Geschossen habe es nicht gegeben. Die Wachmannschaft habe berichtet, daß sie einige SS-Män*ner in Zivil, die sich ordnungsgemäß ausgewiesen hätten, in den Senderaum gelassen habe, wo diese über ein Wettermikrophon Sprechübungen in Deutsch und Polnisch veranstaltet hätten. Nach wenigen Minuten hätten sie sich kor*rekt wieder verabschiedet. Ein Anruf des Kommandeurs beim Armee-Kom*mando in Breslau habe ergeben, daß alles in gewollter Ordnung sei.
    Zur Bestätigung, daß am Sender alles ruhig war und blieb, gibt Radek auch Nachbarn des Gleiwitzer Senders an, die nach der Meldung des Breslauer Senders von aufgeregten Verwandten aus Breslau angerufen worden seien, was denn passiert sei, und diesen erklärten, daß nichts vorgefallen sei.
    Den wohl endgültigen Beweis dafür, daß Naujocks den wesentlichen In*halt der eidesstattlichen Erklärung erfunden oder gegen Zusicherung von Leben und Freiheit frei Erfundenes unterschrieben hat, liefert folgende, erst um 1995 durch Veröffentlichung eines Buches11 bekannt gewordene Tatsa-
    8 Nation Europa, Nr. 5, 1964, S. 27.
    9 Ebenda.
    10 Bernhard Radek, »Achtung, Achtung! Hier spricht der Gleiwitzer Sender«, im Glei-.
    witzer-Beuthener-Tarnowitzer Heimatblatt, Sept. 1991, S. 4 ff.
    Der Überfall auf den Gleiwitzer Sender

    che. Ende der fünfziger Jahre lebte Naujocks in Hamburg als Besitzer meh*rerer Häuser und Kiesgruben ziemlich wohlhabend. Der als Verfasser meh*rerer Bücher hervorgetretene Hans Werner Woltersdorf lernte ihn über einen seiner Mieter kennen und hatte dann ein Gespräch mit ihm:12 »Im Jahre 1959 besuchte er (Naujocks, H.W.) mich. Wir aßen zu viert gemein*sam zu Mittag. Es stellte sich bald heraus, daß er der Alfred Naujocks war, der mit dem Gleiwitzer Sender zu tun hatte. . . Wir kamen auf die Sache mit dem Sender Gleiwitz zu sprechen. Er wartete zurückhaltend, was ich davon zu erzählen wußte. Ich kannte nur die Schulbuchgeschichte von dem fingier*ten Überfall auf den Sender Gleiwitz. Er widersprach nicht. Ich sagte ihm, daß in den Nürnberger Prozessen und unzähligen anderen Kriegsverbrecher*prozessen Tausende von Menschen wegen viel geringerer Vergehen hingerich*tet oder lebenslänglich eingesperrt worden seien. Er aber habe nach eigenem Eingeständnis eine Anzahl von KZ-Häftlingen ausgewählt und in polnische Uniformen gesteckt, wohl wissend, daß keiner von ihnen lebend davonkom*men werde. Das sei heimtückisch vorbereiteter Mord. Trotzdem habe man ihm kein Haar gekrümmt. Wie das zu erkären sei, wollte ich wissen.
    >Sie sehen, daß ich noch lebe<, sagte er, >sogar gut lebe; und das ist für mich die Hauptsachen«13
    Für Hans Werner Woltersdorf und einen weiteren, jetzt noch lebenden Teilnehmer an diesem Gespräch, die der Verfasser (H.W.) beide deswegen besuchte und sprach, war damals eindeutig klar, daß Naujocks mit dieser erpreßten Unterschrift 1945 seine Freiheit erlangt und vielleicht das Leben gerettet hatte und daß nichts von seiner Schilderung in der eidesstattlichen Erklärung der Wahrheit entsprach.
    Das Interesse der Sieger an einem solchen Geständnis in der damaligen Zeit ist gut zu verstehen. Die Alliierten brauchten im Herbst 1945 - vor dem Bekanntwerden der ebenfalls wohl gefälschten HossBACH-Niederschrift14-solch eine Aussage, um belegen zu können, daß Hitler angeblich schon um den 10. August, also Wochen vor Kriegsbeginn und vor dem Deutsch-sowje*tischen Pakt vom 23. August 1939, zum Krieg drängte und »polnische Pro*vokationen« als Kriegsgrund suchte, daß also alle dokumentierten Friedens*bemühungen der Reichsregierung nur Vorwand gewesen seien.
    Die übliche Darstellung, wonach Deutsche mit Schießereien und minde*stens einem Toten den Sender Gleiwitz 1939 überfallen haben, darf damit wohl als eine weitere Geschichtsfälschung zu Lasten Deutschlands gelten. Ein sol*cher Überfall hat offensichtlich gar nicht stattgefunden. Warum der deutsche Sender Breslau eine diesbezügliche Meldung abgab, ist noch ungeklärt.
    Alfred Naujocks (1911-1966)

    11 Woltersdorf, aaO. (Anm. 4), S. 149 ff.
    12 Ebenda.
    13 Ebenda, S. 151.
    14 Vgl. Beitrag Nr. 140: »Die Schlüsseldokumente und die Kriegsschuldfrage«.
    683

    Kosiek, Der große Wendig , Band I, S. 679 - 683
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  8. #8
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    Standard AW: Wozu der Fall Gleiwitz?

    Wozu der Fall Gleiwitz vom IMT und Alfred Naujock erfunden wurde? Ganz einfach, um Deutschland die Alleinschuld an WK2 zuzuschieben und einen Lügenvorhang zu errichten, hinter dem die über 200 polnischen Überfälle auf Deutschland verschwinden.

    Deutsche müssen aus Sicht USraels immer und überall als Tätervolk dargestellt werden, alle anderen Völker als Opfer, ganz besonders Juden oder solche, die sich wie die Polen für anglojüdische Zwecke einspannen lassen.

    Lassen es die historischen Tatsachen nicht zu, die Deutschen als Täter und Alleinaggressoren zu präsentieren, werden Erfindungen aufgetischt, wie etwa bei der angeblich von Heydrich organisierten False-Flag-Aktion auf den Sender Gleiwitz.

  9. #9
    endlich zuhause Benutzerbild von Sprecher
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    Standard AW: Wozu der Fall Gleiwitz?

    Gleiwitz wurde in der NS-Propaganda mit keinem Wort erwähnt.
    Das "ab jetzt wird zurückgeschossen" bezieht sich auf andere, im Weißbuch des Außenministeriums dokumentierte Vorfälle.
    Es gab nie einen Gleiwitz-Überfall, weder einen echten noch einen vorgetäuschten.

  10. #10
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    Standard AW: Wozu der Fall Gleiwitz?

    Der Zwischenfall Gleiwitz diente wahrscheinlich am ehesten dazu, dem Ausland plausible Gründe für ein Vorrücken nach Polen zu liefern. Denn schließlich war bereits der 26. August als Angriffstag beschlossen worden, was die Vorfälle am Jablunkapass, in Lublinitz und Dirschau beispielhaft untermauern. Doch ließ der Britisch-Polnische Pakt für den Fall eines deutschen Angriffs auf Polen die Deutschen für einige Tage zögern, in denen man versuchte, den britischen Beistand diplomatisch abzuwenden und Polen Forderungen abzuverlangen, auf die dieses nie eingehen könnte, sodass man den Briten vorführen konnte, dass Polen an weiteren diplomatischen Verhandlungen kein Interesse zeigte.

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