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Thema: Ist der Sozialismus/Kommunismus eine gute oder schlechte Gesellschaftsform?

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  1. #1
    Unwissender Benutzerbild von Alex
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    Der Sozialismus/Kommunismus würd von den "Rechten Kräften" in diesem Forum, immer wieder als größtes Übel der Welt dargestellt.
    Mich würde mal interressieren was ihr so zum Sozialismus/Kommunismus denkt, und warum er eure Meinung nach eine gute bzw. schlechte Gesellschaftsform ist?
    Adsuesces et dicere verum et audire.

    Du wirst dich daran gewöhnen müssen, nur die Wahrheit zu sagen und zu hören.


    Seneca

  2. #2
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    Wesentlich für den Marxismus scheinen mir die Forderungen nach Enteignung, nach allgemeinem Arbeitszwang, nach Klassenkampf bis hin zur physischen Ausrottung der "Bourgeoisie" und die "Diktatur des Proletariats" zu sein.

    All dies verstösst auf krasseste Weise gegen die Menschenrechte. Insbesondere mit dem Menschenrecht auf Eigentum (siehe Art. 17 der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte") scheinen mir Sozialisten/Kommunisten die grössten Probleme zu haben. Kurz gesagt: Der Marxismus ist schlecht, weil er die Menschenrechte massiv verletzt.

    P.S.: Außerdem ist Planwirtschaft schlecht, weil sie extrem ineffizient ist.

  3. #3
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    Wesentlich für den Marxismus scheinen mir die Forderungen nach Enteignung, nach allgemeinem Arbeitszwang, nach Klassenkampf bis hin zur physischen Ausrottung der "Bourgeoisie" und die "Diktatur des Proletariats" zu sein.
    das stimmt so nicht. der marxismus ist aus der aufklärung heraus entstanden, d.h. auch - wie diese - ursprünglich humanistisch. hättest du dich nur etwas mit marx beschäftigt, dann wüsstest du das.

    das in der sowjetunion etc. etwas total anderes stattfand, war nicht marxens schuld, sondern verhält sich zum ursprünglichen kommunismus ungeführ so wie atheismus zur religion.

    (wer mehr darüber wissen will, sollte sich "das sowjetische wirtschaftssystem und karl marx" von günther wagenlehner besorgen - ein sehr schönes buch, in dem aufgezeigt wird, dass die su sich in wesentlichen wirtschaftlichen dingen[kredit, zins, warenzirkulation, etc.] nicht all zu sehr vom kapitalistischen western unterschieden hat und das das staatseigentum an produktionsmittel noch lange keinen kommunistischen staat ausmacht)

    P.S.: Außerdem ist Planwirtschaft schlecht, weil sie extrem ineffizient ist.
    die planwirtschaft ist ein kind der bolschewisten; nicht von marx. natürlich total ineffizient, da unflexibel.


    Der Marxismus ist schlecht, weil er die Menschenrechte massiv verletzt.
    dann ist der kapitalismus und seine auswüchse mindestens genauso schlecht.

    außerdem solltest du bedenken, dass es dem marxismus nur auf das eigentum an produktionsmitteln ankommt, und nicht auf dein persönliches privateigentum(computer, auto, etc.). jedenfalls in der von marx propagierten form. in der su stellte sich dann das problem gar nicht, da die leute zu arm waren, um sich pc, auto, etc. leisten zu können.
    Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ichs, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergoßne Lebensblut im Sande zerrinnt?

    Friedrich Hölderlin

  4. #4
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    ohh, zurück zur frage:

    der kommunismus in der ursprünglichen form(marx) ist eine gute gesellschaftsform, aber so wohl nicht zu verwirklichen.

    der kommunismus der su, volksrepublik china, kuba, usw. sollte nicht mal den namen kommunismus tragen. an sich stellt er nichts dran als die durch die propaganda des "arbeiter-und bauernstaates" verschleierte ausbeutung der arbeiter und noch dazu ein totalitäres system.
    Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ichs, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergoßne Lebensblut im Sande zerrinnt?

    Friedrich Hölderlin

  5. #5
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    Ich zitiere mal aus dem Manifest der kommunistischen Partei, von Karl Marx:

    ...
    Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktionsinstrumente in den Händen des Staats, d.h. des als herrschende Klasse organisierten Proletariats, zu zentralisieren und die Masse der Produktionskräfte möglichst rasch zu vermehren.

    Es kann dies natürlich zunächst nur geschehn vermittelst despotischer Eingriffe in das Eigentumsrecht und in die bürgerlichen Produktionsverhältnisse, durch Maßregeln also, die ökonomisch unzureichend und unhaltbar erscheinen, die aber im Lauf der Bewegung über sich selbst hinaustreiben und als Mittel zur Umwälzung der ganzen Produktionsweise unvermeidlich sind.

    Diese Maßregeln werden natürlich je nach den verschiedenen Ländern verschieden sein.

    Für die fortgeschrittensten Länder werden jedoch die folgenden ziemlich allgemein in Anwendung kommen können:

    • Expropriation des Grundeigentums und Verwendung der Grundrente zu Staatsausgaben
    • Starke Progressivsteuer.
    • Abschaffung des Erbrechts.
    • Konfiskation des Eigentums aller Emigranten und Rebellen.
    • Zentralisation des Kredits in den Händen des Staats durch eine Nationalbank mit Staatskapital und ausschließlichem Monopol.
    • Zentralisation des Transportwesens in den Händen des Staats.
    • Vermehrung der Nationalfabriken, Produktionsinstrumente, Urbarmachung und Verbesserung der Ländereien nach einem gemeinschaftlichen Plan.
    • Gleicher Arbeitszwang für alle, Errichtung industrieller Armeen, besonders für den Ackerbau.
    • Vereinigung des Betriebs von Ackerbau und Industrie, Hinwirken auf die allmähliche Beseitigung des Unterschieds von Stadt und Land.
    • öffentliche und unentgeltliche Erziehung aller Kinder. Beseitigung der Fabrikarbeit der Kinder in ihrer heutigen Form. Vereinigung der Erziehung mit der materiellen Produktion usw.


    Sind im Laufe der Entwicklung die Klassenunterschiede verschwunden und ist alle Produktion in den Händen der assoziierten Individuen konzentriert, so verliert die öffentliche Gewalt den politischen Charakter. Die politische Gewalt im eigentlichen Sinne ist die organisierte Gewalt einer Klasse zur Unterdrückung einer andern. ...
    Wir sehen, daß Karl Marx sehr wohl Enteignung, allgemeinen Arbeitszwang, Klassenkampf, Diktatur des Proletariats, Planwirtschaft und sogar Kinderarbeit forderte. Wer Karl Marx als einen Humanisten hinstellt, dessen Ideen bloß mißverstanden oder mißbraucht wurden, lügt oder leugnet Tatsachen! Karl Marx war der geistige Urheber der kommunistischen Menschheitsverbrechen.

    Übrigens: Wer Menschen ihr Eigentum auch an Produktionsmitteln wegnimmt, beraubt sie damit der Grundlage ihrer (eigenständigen) Existenz - und verletzt dadurch sehr wohl ihre Menschenrechte.

    P.S.: Wer sich mit dem wirklichen Wesen des Marxismus beschäftigten will, und ob und wie es seine Anhänger zu den kommunistischen Menschheitsverbrechen motivierte, dem empfehle ich das "Rotbuch der kommunistischen Ideologie" von Konrad Löw.

  6. #6
    Mitglied Benutzerbild von pavement
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    Übrigens: Wer Menschen ihr Eigentum auch an Produktionsmitteln wegnimmt, beraubt sie damit der Grundlage ihrer (eigenständigen) Existenz - und verletzt dadurch sehr wohl ihre Menschenrechte.
    wenn also 1% der menschen 90% an grundbesitz und über 95% an produktionsmitteln besitzen - und das ist in südamerikanischen oder afrikanischen ländern meist der fall - so ist das gerecht? verletzt das die menschenrechte nicht? verhungerter kinder auch nicht?


    Es kann dies natürlich zunächst nur geschehn vermittelst despotischer Eingriffe in das Eigentumsrecht und in die bürgerlichen Produktionsverhältnisse, durch Maßregeln also, die ökonomisch unzureichend und unhaltbar erscheinen, die aber im Lauf der Bewegung über sich selbst hinaustreiben und als Mittel zur Umwälzung der ganzen Produktionsweise unvermeidlich sind.
    wie ist denn das bürgertum zu seinem eigentum gekommen? ich sags dir: mittels despotischer eingriffe in das eigentum des adels und vor allem in das der kirche.


    Wir sehen, daß Karl Marx sehr wohl Enteignung, allgemeinen Arbeitszwang, Klassenkampf, Diktatur des Proletariats, Planwirtschaft und sogar Kinderarbeit forderte. Wer Karl Marx als einen Humanisten hinstellt, dessen Ideen bloß mißverstanden oder mißbraucht wurden, lügt oder leugnet Tatsachen! Karl Marx war der geistige Urheber der kommunistischen Menschheitsverbrechen.
    von planwirtschaft kann ich im ganzen kommunistischen manifest nichts lesen. von kinderarbeit auch nicht.

    gleicher arbeitszwang für alle würde nur in der phase der "diktatur des proletariats" gelten, ansonsten gilt für den kommunismus: "jeder nach seinem bedürfnissen, jeder nach seinen fähigkeiten".

    und gleicher arbeitszwang besteht übrigens in versteckter form auch im kapitalismus: wer nichts arbeitet, kann sich nichts zum essen kaufen. in deutschland kommt das vielleicht wegen sozialhilfe, etc. nicht so raus, aber in anderen ländern ist das durchaus so.
    Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ichs, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergoßne Lebensblut im Sande zerrinnt?

    Friedrich Hölderlin

  7. #7
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    Original von pavement
    der kommunismus in der ursprünglichen form(marx) ist eine gute gesellschaftsform, aber so wohl nicht zu verwirklichen.
    Damit ist er meiner Meinung nach schlecht. Gesellschaftsformen müssen sich an den natürlichen Gegebenheiten orientieren.

  8. #8
    Großadmiral
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    pavement hat Recht, er wär eine sehr gute Gesellschaftsform gewesen, so wie Marx es wollte.

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