"Wir haben alle die Affenlaute gehört"
Polnische Fans haben holländische Nationalspieler beim Training rassistisch verunglimpft. Die EM hat damit ihren ersten Skandal. Ein fragwürdige Rolle nimmt dabei der europäische Verband Uefa ein.
Die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine hat ihren ersten konkreten Rassismus-Zwischenfall. Spieler des Vizeweltmeisters Niederlande sind während ihres ersten öffentlichen EM-Trainings am Mittwoch in Krakau beleidigt worden. "Wir haben alle die Affenlaute gehört", sagte Kapitän Mark van Bommel der Zeitung De Telegraaf: "Wir können das nicht akzeptieren."
Wenn so etwas während des Turniers passiere, sagte der ehemalige Bayern-Kapitän, "werden wir sofort zum Schiedsrichter gehen und ihn bitten, einzuschreiten". Die Referees können in solchen Fällen das Spiel unter- oder sogar abbrechen.
Betroffenheit in Holland
Ruud Gullit nahm derweil in Warschau die rassistischen Beschimpfungen gegen seine Nachfolger im Oranje-Trikot mit Betroffenheit zur Kenntnis. "Es ist schade, dass das passiert ist. Ich hoffe, das war ein Einzelfall", sagte der ehemalige Kapitän der Oranje-Auswahl am Freitag: "Polen hat etwas Besseres verdient."
Schiedsrichter darf Spiel abbrechen
Er hoffe, sagte der Franzose, dass die Fans in die EM-Stadien kommen würden, um das Spiel zu genießen. "Aber natürlich würden wir den Schiedsrichter unterstützen, wenn er das Spiel im Falle solcher Beschimpfungen unter- oder abbrechen würde. Das wäre der worst case", sagte Platini, der es vermied, die Schiedsrichter dazu zu ermutigen.
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