(...)Am 19. Januar 1942 griff ein japanisches Flugzeug westlich von Sumatra die nicht als Gefangenentransport gekennzeichnete Van Imhoff in der Annahme an, dass es sich um einen niederländischen Truppentransporter handle.
An Bord befanden sich 478 deutsche Zivilinternierte und eine Schiffsbesatzung von 110 Niederländern. Beim Sinken der Van Imhoff ging die gesamte niederländische Mannschaft mitsamt Kapitän Hoeksema in die Rettungsboote. Den deutschen Zivilinternierten, die auf und unter Deck mit Stacheldraht eingeschlossen waren, wurde dagegen unter Androhung der Erschießung verboten, ebenfalls in die Boote zu gehen. Die meisten Zivilinternierten versanken mit dem Schiff. Unter den Opfern war auch der Künstler Walter Spies.
Einige Personen konnten sich auf zwei verbliebene kleine Boote ohne Ruder und Notrationen und einige Flöße retten und wurden am nächsten Tag von einem Flugboot der niederländischen Marine gesichtet. Dieses rief den niederländischen Dampfer Boelongan zur Hilfe, der etwa um 9.20 Uhr beim ersten Rettungsboot eintraf. Als der Kapitän der Boelongan, M. L. Berveling, erfuhr, dass es sich bei den Schiffbrüchigen ausschließlich um deutsche Zivilinternierte handelte, ließ er abdrehen, ohne der Bitte um Trinkwasser und Verpflegung oder Aufnahme an Bord zu entsprechen, da er folgende Instruktion empfangen hatte: „Eerst de bemanning van het stoomschip Van Imhoff oppikken, d.i. Europese en inlandse scheepsbemanning benevens de militairen die voor bewaking aan boord waren - daarna op aanwijzing van de militaire commandant betrouwbare elementen onder de Duitse geïnterneerden (die met s. s. Van Imhoff werden vervoerd) aan boord nemen - overige Duitsers beletten te landen.“ Einige Minuten später wurden von der Catalina aus, die das Schiff vor Unterwasserangriffen schützen sollte, ein weiteres Rettungsboot, zwei Flöße und Schiffbrüchige im Wasser gesichtet. Gegen 10.40 Uhr war die Boelongan, die dorthin gelotst wurde, vor Ort, nahm aber wiederum keinen der Schiffbrüchigen an Bord.
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In der Nachkriegszeit stellte sich heraus, dass Niederländische Marinedienststellen auf der Insel Sumatra die Kapitäne der Evakuierungsdampfer angewiesen hatten, deutsche Schiffbrüchige bewusst nicht zu retten. Eine deshalb von der niederländischen Justiz eingeleitete juristische Voruntersuchung des Falles wurde im Jahre 1956 mit der Begründung eingestellt, dass kein hinreichender Grund für einen Strafantrag zu finden sei.
Als 1984 der entsprechende Band von Loe de Jongs Het Koninkrijk der Nederlanden in de Tweede Wereldoorlog herauskam, wurde bekannt, dass 1964 eine Dokumentationssendung über den Vorfall produziert worden war. Der Sender VARA hat sie jedoch nicht ausgestrahlt, da man negative Reaktionen – nicht zuletzt aus Deutschland – befürchtete. Als der Regisseur Dick Verkijk 1984 das Aussenden seiner Dokumentation befürwortete, hieß es, die Sendung sei mittlerweile gelöscht worden.
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