Laut einer Umfrage der "Ostseezeitung" sind 58 % der Rostocker, also Bürger seiner Heimatstatt, gegen einen Antrag der CDU, Joachim Gauck zum Ehrenbürger vorzuschlagen. Nun muss man ja von der Vermutung ausgehen, dass sich in der Hansestadt viele Bürger intensiver mit dem ehemaligen Jugend-Pfarrer beschäftigt haben als das die Bundesbürger in fernen Städten und Dörfern tun können und wollen. Wirkungsvoll wird da der alte Spruch: "Der Prophet gilt nichts im eigenen Land". Und noch etwas kommt hinzu: Es gibt ja auch Neider. Im Kreisvorstand der SPD hieß es dazu nach dem Vorstoß Gaucks vor zwei Jahren: "Wenn wir Gauck ehren, müssen wir noch zehn andere Bürgerrechtler ebenfalls auszeichnen." Und im Kreisvorstand der Linkspartei kann man hören, dass die Genossen, wenn sie Gauck als Bundespräsidenten ablehnen, nicht isoliert sind. Was mancher in der Bundesrepublik ja so denken mag.