Zitat von
prinzcaliban
Ok...
Ich hab kein Problem mit dem universellen Wertmesser Geld. Nur kenne ich die Definition von Geld, es hat nämlich 3 Funktionen zu leisten: Eine Tauschmittelfunktion, eine Wertmaßstabsfunktion und eine Werterhaltungsfunktion. Und genau an letzterem mangeld es den Euros und Dollars und allen sonstegen Schuldscheinen in jedem anderen Fiat-Money-System dieser Welt! Und diese werden uns auch noch als alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel aufgezwungen. Ich möchte gerne eine Welt (oder zumindest erstmal eine Gemeinschaft zum leben), in der ich etwas als Geld verwenden darf, was auch alle 3 Geldfunktionen erfüllt.
Geldmenge und Warenmenge:
Im Hier und Jetzt haben wir eine rasant (exponentiell) wachsende "Geld"menge (eigentlich müsste man ja von Zahlungsmittelmenge sprechen) und eine langsamer exponentiell wachsende Gütermenge. Dieser Sachverhalt ist gleichbedeutend mit ständiger Inflation und hat auf lange Sicht ein immer mehr steigendes Preisniveau zur Folge. Außerdem führt uns das zu der Problematik, dass exponetielles Wachstum in einer endlichen Welt mit endlichen Ressourcen nicht gut gehen kann!
In einem Multimetallstandard würde die Geldmenge erstens um Größenordnungen langsamer wachsen, und vor Allem würde sie (bei Beachtung gewisser Voraussetzungen) nicht auf lange Sicht schneller als die Gütermenge wachsen können. Alle Verschiebungen im Verhältnis Gütermenge/Geldmenge würden viel langsamer stattfinden, so dass das Preisniveau sich behutlich anpassen kann. Es ist sogar eher davon auszugehen, dass die Gütermenge stärker wächst als die Geldmenge, was Deflation bedeutet, was ein sinkendes Preisniveau nach sich zieht und damit die Menschen zum sparen anregt. Ein wichtiger Schritt in die Richtung, dass die Wirtschaft auf eine gesunde Größe schrumpfen kann.
Wie soll das genau aussehen?:
Naja du zahlst in Zukunft nicht mehr mit Euronen, sondern mit Gramm Metallsorte. Das ist deine Verrechnungseinheit. Also zum Beispiel kostret ne Flasche Mineralwasser 10,6 mg Silber.
Im Bargeldverkehr bedeutet das, dass du bei jedem Handel entweder deinem Geschäftspartner vertraust, dass er dir kein falsches Metall unterschiebt, oder dass du kontrollieren musst ob Gewicht und Dichte stimmen.
Aber auch ein bargeldloses Bezahlen (z.B. electronic cash) ist in diesem System möglich. Einzige Voraussetzung ist, dass dabei irgendwo im Hintergrund auch wirklich physisches Metall den Besitzer wechselt. Sagen wir Kunde und Verkäufer haben beide ein Konto bei einer Bank ihres vertrauens, dann kann der Kunde (der Metall in der Bank hinterlegt hat) elektronisch bezahlen und ein Bankmitarbeiter packt dann die entsprechende Metallmenge um in das Schließfach des Verkäufers.
Auch Kredite sind in dem System möglich, aber du kannst natürlich als Gläubiger nur einen Kredit bereitstellen in Höhe der Metallmenge die du wirklich besitzt. Dafür verlangt man natürlich auch einen Zins als Ausfallprämie, der entscheidende Unterschied zu heute ist aber, dass niemand mehr für einen aus dem Nichts geschaffenen Kredit Zinsen einfordern kann, ohne eine Gegenleistung für die Realwirtschaft gebracht zu haben.
Der Wechsel auf das neue Geld und der damit notwendige Schuldenschnitt stellt natürlich einen Ultra-Deflationsschock übelster Sorte dar, und genau an diese Stelle setze ich an, alle betroffenen mit dem gleichen "Startkapital" auszustatten. Das ist natürlich keine Gleichmacherei, wer jetzt schon Sachwerte hat darf die natürlich behalten, aber es ist eine gewisse Gerechtigkeit für den Start ins neue Geld da.
Die Preise werden sich relativ schnell einpegeln und schon kann das Wirtschaften losgehen.
Ich hör erstmal auf, wenn du zu anderen Stellen gerne genauere Ausführungen haben magst, dann gerne :-)