Der israelische Historiker Tom Segev hat Wiesenthals Leben rekonstruiert: „Simon Wiesenthal hat immer zwischen der Wirklichkeit und der Fiktion gelebt ... Er hat seine Biografie immer wieder aufs Neue erfunden und vieles davon auch selbst geglaubt. Er lebte irgendwo in der Grauzone zwischen Wirklichkeit und Fantasie, das macht aus ihm auch eine ungeheuer faszinierende Figur.“ Schon zu Lebzeiten wurde er wie eine Legende verehrt. Hollywood verklärte ihn als Helden, aber er erfuhr Zeit seines Lebens auch Ablehnung. Feinde hatte Wiesenthal auch in den eigenen Reihen der jüdischen Organisationen. Unvergessen ist sein Zerwürfnis mit dem österreichischen Kanzler Bruno Kreisky, der - selbst jüdischer Abstammung - ihn als „Nestbeschmutzer“ attackierte. [5]
Tom Segev: „Simon Wiesenthal: Die Biographie“ - Siedler 2010, ISBN-13: 978-3886808588