Deutscher Söldner im Kosovo vor Gericht
Die Staatsanwaltschaft der Uno-Verwaltung im Kosovo hat laut dem Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL Anklage gegen den deutschen Ex-Söldner Roland Bartetzko, 31, wegen Mordes, versuchten Mordes und Terrorismus erhoben. Bartetzko wird vorgeworfen, am 18. April "aus Hass auf Serben" in Pristina zwei Sprengsätze gezündet zu haben. Bei der Explosion starb der Leiter des serbischen Zentrums für Frieden und Toleranz, Aleksandar Petrovic, 48. Vier seiner Begleiter wurden schwer verletzt. Die selbst gebauten Bomben bestanden aus mit Nägeln und Metallsplittern gefüllten Milch- und Fruchtsaftbehältern, die mit Klebeband umwickelt waren.
Nach Auskunft des Uno-Anklägers in Pristina, Michael Hartmann, einem Staatsanwalt aus San Francisco, wurde an der nicht explodierten Milchtüten-Bombe Bartetzkos Fingerabdruck gesichert. Zudem waren Kleidung, Gesicht und Hände des 31-Jährigen von Schmutz und Staub bedeckt, als er unmittelbar nach der Explosion in Tatortnähe festgenommen wurde. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft und schweigt zu den Vorwürfen.
Bartetzko, der sich im Kosovo den Kriegsnamen "Shaban" (Held) zulegte, kämpfte nach eigener Aussage in den letzten Jahren für die UÇK. Von 1988 bis 1991 war er Fallschirmjäger bei der Bundeswehr, wurde unehrenhaft entlassen und soll sich anschließend als Söldner im Bosnien-Krieg verdingt haben. Nach dem Einmarsch der Kfor-Truppen im Kosovo hatte der mittlerweile mit einer Albanerin verheiratete Bartetzko in Pristina einen privaten Sicherheitsdienst aufgebaut.
Weitere Ermittlungen gegen den aus Würselen bei Aachen stammenden Mann laufen wegen seiner möglichen Beteiligung an einem Bombenattentat auf einen Reisebus am 16. Februar in Podujevo, bei dem sieben Serben starben.