Eine knappe Stunde später versuchte jemand per Handyanruf Kontakt mit Beate Zschäpe aufzunehmen. Die Nummer des Anrufers
ist auf das Sächsische Staatsministerium des Innern, Wilhelm-Buck-Straße 2 registriert. Um 17.50 Uhr versuchte die
Polizeidirektion Südwestsachsen aus Zwickau das von Zschäpe benutzte Handy zu erreichen. Ab 18.12 Uhr versuchte wieder jemand mit einer Nummer aus dem sächsischen Innenministerium zu Zschäpe durchzudringen, die da bereits auf der Flucht war.
18 (erfolglose) Anrufe in rascher Folge sind registriert. 18.13 Uhr wählte wieder jemand aus dem Lagezentrum der Polizeidirektion Südwestsachsen die Zschäpe-Nummer.
Das alles ist schon seltsam genug, denn Beate Zschäpe lebte unter falschem Namen. Sie trat als »Susann Eminger« oder »Lisa« beziehungsweise »Susann Dienelt« auf. Wer aus welcher sächsischen Innenbehörde wollte also wen sprechen - und vor allem warum?
Kannte womöglich doch jemand aus einer Innenbehörde die richtige Identität der Rechtsextremen?
Die Mutmaßung liegt nahe. Denn es kommt noch dicker. Sachsens Innenbehörden müssen erklären, wieso
die Polizei am 4. November bereits um 12. 11 Uhr auf Zschäpes Handy anrief und vermutlich der Mobilbox etwas erzählte. Die offizielle Version von Böhnhardts und Mundlos' »Selbsttötung« besagt, dass sich
zwei Polizisten gegen 11:30 Uhr dem verdächtigen Wohnmobil näherten, zwei knallartige Geräusche vernahmen und in Deckung gingen. Die Eisenacher Feuerwehr musste kommen, das brennende Fahrzeug löschen. Erst danach wurden die zwei Toten aufgefunden.
Das passt so gar nicht mit dem Anruf um 12.11 Uhr zusammen.