Doch nicht nur die Thüringer Ex-Geheimdienstler bekämpfen sich untereinander aufs Übelste. Auch zwischen Polizisten und Verfassungsschützern geht es hinter den Kulissen hoch her.
Der zentral an der Suche nach dem NSU-Trio beteiligte LKA-Zielfahnder Sven W. sagte dem BKA: Er und seine Kollegen hätten den Eindruck gehabt, der Verfassungsschutz wollte gar nicht, dass die Polizei das Neonazitrio findet. Irgendwann zwischen 2004 und 2008 habe ihm Verfassungsschutz-Mann Norbert W. gesagt, dass „die Drei gar nicht soweit weg wären und es ihnen gut gehe“
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Lachhaft, erbärmlich, hirnrissig?
Die Version des Ex-Geheimdienstlers Norbert W. ist eine völlig andere. „Das ist doch lachhaft“, sagte er den NSU-Ermittlern. Der LKA-Zielfahnder habe ihn jahrelang bei jeder Gelegenheit genervt: „Wo sind die drei? Ihr wisst doch, wo die sind, ihr haltet die versteckt“. Gut möglich, dass er deshalb irgendwann eine ironische Bemerkung gemacht habe; die Behauptung, der Verfassungsschutz wusste die ganze Zeit, wo sich das NSU-Trio versteckte, sei aber „hirnrissig“.
LKA-Zielfahnder Sven W. war es auch, der schon 2001 den Verdacht in die Akten trug, jemand aus dem Neonazitrio könnte eine V-Person des Verfassungsschutzes sein. Mit dieser Vermutung hat sich bereits eine Kommission um Ex-Bundesrichter Gerhard Schäfer auseinandergesetzt.
Auf 15 Seiten zeichnet sie in ihrem Mitte Mai vorgelegten Bericht nach, wie der in ihren Augen „haltlose“ Verdacht weiter getragen wurde. „Erbärmlich“ nannte Schäfer das Verhalten des Zielfahnders – der kurz darauf seinen Posten räumen musste.