Ich bin dann in Folge am 18. November 1997 abgeordnet worden als Vertreter der EG TEX zu einem weiteren Bombensachverhalt nach Stadtroda. Stadtroda ist eine Kleinstadt in der Nähe des Hermsdorfer Kreuzes, was vielleicht viele kennen durch die Autobahn, unweit von Jena, gehört auch zum Schutzbereich der Polizeidirektion Jena.
Dort kam es zum Auffinden einer Bombe im Heizungskeller einer Baufirma. Über diesem Heizungskeller waren Wohncontainer von portugiesischen Gastarbeitern. Es war nicht auszuschließen, dass es da einen Bezug zu rechts gibt. Deswegen war ich als Vertreter der Soko REX dort bzw. bin dorthin beordert worden, allerdings auch erst nach dem ersten Eingriff der Polizeidirektion Jena und nach Tätigkeitwerden der USBV bzw. Kriminaltechnik. Also, man hat dort in diesem Heizungskeller eine Bombe gefunden. Die USBV-Spezialeinheit vom LKA hat sie, glaube ich, vor Ort entschärft, weil es nicht anders zu verbringen war bzw. zu bewältigen war, ich glaube, mittels Wasserstrahl. Es gibt da so eine Art - - Ich will jetzt nicht von Polizeitaktik reden; aber es gibt da technische Hilfsmittel, mit denen kann man vor Ort eine Bombe entschärfen, wenn es nicht anders geht. Das ist erfolgreich gemacht worden.
Dabei wurde dann im Anschluss festgestellt: Es war tatsächlich eine Bombe. Nur, sie ist nicht gezündet, weil der Zünder ist zwar durchgelaufen, war aber zu alt und hat damit die Zündung nicht aktiviert. Sprengkörper war dabei - also, man nennt die Ummantelung einer Bombe den Sprengkörper -ein Topf der Marke Amway. Das Problem bei der ganzen Sache war für mich als Ermittler, der abgestellt war, diese Ermittlungen mit zu führen mit den Kollegen aus dem Bereich Sprengstoffe oder Sprengdelikte - und da kommen wir auch wieder an einen Punkt, was ich sehr bedaure -:
Nachdem die USBV Einheit des LKA diese Bombe mehr oder weniger entschärft hat und damit auch zum Teil natürlich beschädigt hat, kam die Kriminaltechnik von Jena und hat mehr oder weniger diese Bauteile entsorgt, also dem Abfall zugeführt.
Ein Kollege vom sachlich zuständigen Dezernat vom LKA, der sich mit Sprengstoffen etc. und mit deren Delikten befasst hat, konnte Gott sei Dank
aus dem Müll noch die Überreste dieser beschädigten Bombe retten, und wir konnten damit dann weiter arbeiten. Das war der Kollege Ader. Ich muss sagen, der Kollege Ader versieht seinen Dienst sehr ordnungsgemäß und ist ein sehr engagierter Kollege. Er hat sich da wirklich die größte Mühe gegeben.
Nachdem es feststand nach der kriminaltechnischen Untersuchung bzw. nach Aussagen unserer USBV-Einheit, dass es wirklich eine Bombe war, die durch Zufall nicht gezündet hat, weil der Zünder zu alt ist, wollte er dieses Verfahren im Prinzip als versuchten Mord gelten lassen, bzw. er wollte auf dem Tatblatt das versehen haben, dass es hier ja im Prinzip ein versuchter Mordanschlag mithilfe einer Bombe war, der sich gegen diese portugiesischen Arbeiter möglicherweise richtete, weil sich ja die Container direkt über dem Keller befanden. Hätte die Bombe gezündet, dann hätte das natürlich auch extreme Auswirkungen gehabt, weil sie war ja im Heizungskeller installiert, und darüber waren dann gleich die Wohncontainer.
Gott sei Dank ist nichts passiert. Es war allerdings kein Grund, dann das Zeug in den
Müll zu werfen.
Der Kollege Ader hatte halt versucht, das Verfahren wegen Mordes zu führen. Das wurde allerdings durch Intervention der PD bzw. KPI-Leitung in Jena verhindert.
Es wurde strikt drauf gedrungen, dass dieses Verfahren nicht wegen Mordes eingeleitet wird. Sie können dazu auch noch mal den Kollegen Ader befragen oder die Kollegen in Thüringen vom Untersuchungsausschuss dazu bemühen. Es war ein sehr, sehr seltsamer Zustand oder Umstand.