Um ca. 15.10 Uhr passierten zunächst Täter Nr. 1 und knapp 42 Sekunden später Täter Nr. 2 den video-überwachten Eingang des VIVA-Gebäudes.
Täter Nr. 2 schob dabei an seiner linken Seite mit beiden Händen ein als Tatmittel verwendetes und mit einer
unkonventionellen Sprengvorrichtung präpariertes Damenfahrrad der Marke ‚CYCO‘.
Dieses Fahrrad wurde speziell für die Firma Aldi-Süd hergestellt und dort ab dem 19.04.2004 verkauft.
Der
serienmäßige Seitenständer wurde bei dem Tatfahrrad allerdings
durch einen Zweibeinständer ersetzt.
Auf dem Gepäckträger befand sich ein
Top-Case aus Kunststoff (Hartschalenkoffer) der Marke ‚KAPPA‘.
Darüber hinaus war an der rechten Seite des Gepäckträgers eine einzelne Fahrradtasche der Marke ‚UMAREX‘ befestigt. Diese Seitentasche war so eingehängt, dass sie nicht ohne Abschrauben der Befestigungsplatte des Top-Case weggenommen werden konnte.
In diesem Top-Case lag eine Campinggasflasche (Butangas) mit einer Höhe von 26 cm, in der sich maximal 5,5 Kilo Schwarzpulver befanden.
Weiter enthielten das Top-Case bzw. die Fahrradtasche
noch diverse Elektroteile eines Empfängers der als Zündung benutzten Funkanlage,
Servo C 508
die aus zwei Servos C 508 der Marke Graupner,
( [Links nur für registrierte Nutzer] )
einer Empfängerplatine ACT Mikro 6,35 mhz,
zwei Quarzen mit der Frequenz 35.110 mhz,
mindestens einer Packung Batterien der Marke ‚Tronico‘,
einem schwarzen Wippschalter,
diversen Kupferlitzen in den Farben rot, blau, schwarz, braun, orange, gelb, und weiß sowie einer Glühbirne bestand.
Um die zerstörerische Wirkung dieses unkonventionellen Sprengsatzes noch zu erhöhen, befanden sich in dem Top-Case zusätzlich mindestens 702 Zimmermannsnägel mit einem Durchmesser von ca. 5 mm und einer Länge von 10 cm sowie Watte. Weitere Gegenständeführte der Täter Nr. 2 nicht mit sich.
[...]
Täter Nr. 2 schob das Tatfahrrad auf dem Gehweg von der Schanzenstraße in die Keupstraße und dort vor den Friseursalon ‚Ö.‘ in dem Haus Nr. 29. Er führte das Tatfahrrad dicht an die linke Schaufensterscheibe heran und hob es auf den Zweibeinständer.
Um 15.56 Uhr zündete der Täter Nr. 1 die unkonventionelle Sprengvorrichtung über eine elektronische Funkfernzündung mittels einer hochwertigen FM-Fernsteuerung. Die Zündung war so aufgebaut, dass per Funksteuerung, vermutlich über zwei unterschiedliche Frequenzen, zwei verschiedene Servos angesteuert werden konnten, die an zwei verschiedenen Stellen den Stromkreis für die Zündung schlossen.
Durch die Wucht der Explosion zersplitterten Schaufenster und Scheiben von Wohnungen bis zu einer Entfernung von ca. 250 Metern vom unmittelbaren Tatort in beiden Richtungen. Durch herumfliegende Metallsplitter und Zimmermannsnägel erlitten 22 Personen zum Teil schwerste Verletzungen. An mehreren Häusern sowie an am Tatort abgestellten Fahrzeugen entstand, auch durch den Flug der Zimmermannsnägel, zum Teil erheblicher Sachschaden. Die Metallnägel schlugen in Autos, Wohn- und Geschäftsgebäude ein und mussten diversen Opfern später aus den verschiedensten Körperteilen chirurgisch entfernt werden.