Die am Tatort aufgefundenen Patronenhülsen wiesen zum Teil Eigenheiten auf. Bei einem Mord wurde am Tatort (Turgut, Rostock)
eine stehende Patronenhülse aufgefunden. Bei anderen Taten waren
Hülsen abgeschliffen. Diese Art von Besonderheiten können in jedem Kriminalfall für die Ermittler den entscheidenden Hinweis darstellen.
Inwieweit aber wirklich gründlich ermittelt wurde, bleibt zweifelhaft.
Auf Nachfrage des Abgeordneten Patrick Kurth,
wie oft es denn vorkommt, dass eine ausgeworfene Hülse auf dem Hülsenboden steht, antwortete der EKHK des LKA Mecklenburg-Vorpommern Jörg Deisting: „Das kann ich ihnen nicht sagen“ (Deisting, Protokoll-Nr. 19, S. 129).
Der Zeuge Ziercke führte zu dem Thema einer stehenden Patronenhülse aus:
„Das ist Zufall, ja, absoluter Zufall. […] Ja, ich habe auch viele Tatorte in meinem Leben gesehen und habe selten eine stehende Hülse am Tatort ge-funden. Wenn das hier so war, kann ich nur sagen, das ist sicherlich Zufall. Nach meiner Bewertung ist das Zufall“ (Ziercke, Protokoll-Nr.21, S. 77).
Auch die Frage, warum die
Hülsen abgeschliffen wurden, blieb unbeantwortet. Der Zeuge Ziercke verwies insoweit auf seine Waffenexperten, wusste aber selbst keine Ant-wort (Ziercke, Protokoll-Nr.21, S. 77). Interesse aber sieht anders aus.
Es wurde anscheinend zumindest nicht so gründlich ermittelt, dass sich überhaupt jemand Gedanken um eine stehende Patronenhülse gemacht hat. Ob nun Zufall oder nicht, kann man von Kriminalisten und Ermittlungsbeamten erwarten, dass jedes Detail überprüft wird, erst recht, wenn es sich bei der Tat um einen kaltblütigen Mord handelt.