In dem Sachstandsbericht des LKA 41 vom 3. September 2001 wurde auf folgende Zeugenaussagen hingewiesen: Die über dem Geschäft des Opfers wohnhafte Zeugin D habe von einem verbalen Streit im fraglichen Tatzeitraum berichtet. Sie habe angegeben, laute Stimmen, teils auf Deutsch, teils in einer fremden Sprache sowie die Worte „Verpiss Dich“ bzw. „Hau ab“ gehört zu haben. Der Vater des Opfers habe ausgesagt, bei seiner Rückkehr zwei männliche Personen im Alter von 25 bis höchstens 30 Jahren gesehen zu haben. Beide hätten eine hellere Haarfarbe gehabt.
Am Tag nach der Tat habe sich die Zeugin B. bei der Polizei gemeldet. Sie habe zwei Tage vor der Tat in dem Laden des Opfers drei ihr unbekannte Personen, vermutlich Türken, angetroffen. Einer von ihnen habe sich mit dem Opfer gestritten und geäußert: „Kümmer Dich darum, sieh zu, dass Du das ranholst, wir kommen wieder“.
Auch habe eine weitere Zeugin am Sonnabend vor der Tat drei oder vier „ihr unbekannte Südländer in dem Geschäft in einer südländischen Sprache“ mit dem Opfer in aggressiver Weise streiten sehen. Ein guter Freund des Bruders des Opfers habe auf einen Vorfall hingewiesen, der sich vor zehn Jahren ereignet habe. Damals habe ein Freund des Opfers einen deutschen Zuhälter erschossen.
Aus den Akten ergibt sich, dass die Motivlage für den Mord insbesondere in Drogengeschäften gesehen wurde. Besonderes Augenmerk wurde hierbei auch auf die durch die Zeugin B. berichtete Bedrohungssituation gelegt. In den Sachstandsberichten wurde ausgeführt:
„Im Jahr 1997 kam es zu einer Bestrafungsaktion des späteren Mordopfers in Form von mehreren Beinschüssen wegen angeblicher Schulden aus früheren Scheckbetrügereien. Die Tatsache, dass der Schütze Mitglied einer türkischen Rauschgifthändlerfamilie ist, aus deren Mitte vereinzelt Mitglieder derzeit langjährige Haftstrafen wegen gewerbsmäßigen Drogenhandels absitzen, lässt an der offiziellen Motivlage der Beinschüsse zumindest zweifeln.
Die Auswertung von zwei Telefonkarten des Opfers lässt außerdem die Verbindung zu einem im Spätherbst d.J. am Hamburger Flughafen mit DM 590 000,-- Bargeld ausgestatteten Drogenkuriers erkennen, welcher lt. Hintergrunderkenntnisse der Hamburger Rauschgiftdienststelle für die Gebrüder C., angeblich ‚Barone des weichen Drogenmarktes in ‚Hamburg‘, arbeiten soll.
In Richtung Drogengeschäfte gehende Ermittlungen wurden nach den beiden weiteren Morden an Mehmet Turgut und İsmail Yaşar verstärkt. Die Ermittlungen führten zu Murat C., der in Verdacht stand, in größere Rauschgiftgeschäfte verstrickt zu sein