Der Augenzeuge ist sich sicher: Er hat am 25. April 2007 Uwe Mundlos in der Heilbronner Badstraße gesehen. Und zwar kurz nach dem Polizistenmord auf der Theresienwiese in rund 500 Meter Entfernung zum Tatort. "Er hatte ein weißes blutverspritztes Hemd an und verschwand zwischen zwei Häusern", sagt der 70-Jährige, der in einer Kreiskommune lebt.
Der Zeuge ist kein neuer. Kurz nach dem Verbrechen vor sechs Jahren hatte er sich bei der Polizei gemeldet. "Die haben mir hunderte Fotos gezeigt, richtige Verbrechergesichter", erinnert er sich. "Aber der Mann, den ich gesehen habe, war nicht dabei."
Erst als der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) Ende 2011 aufflog und die Fotos von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt zigfach im Fernsehen zu sehen waren, hat der 70-Jährige "das Gesicht sofort wiedererkannt, hundertprozentig". Dieser Zeuge wäre damit der bisher einzige, der einen der mutmaßlichen Mörder mit eigenen Augen in Heilbronn gesehen hat. Bis jetzt hat er sich aber nur der Heilbronner Stimme offenbart, den Ermittlern nicht. Warum? "Für die ist der Fall längst erledigt, die beiden Uwes sind tot und die Dritte im Bunde, Beate Zschäpe, ist angeklagt."
Die Ermittler fertigten aus den Beobachtungen des 70-Jährigen kein Phantombild an. Obwohl dies möglich gewesen wäre. Warum nicht, lässt sich nicht mehr rekonstruieren.