Nationale Front der DDR: sozialistische Volksbewegung, die einen bedeutenden Beitrag zur Annäherung der Klassen und Schichten auf dem Boden der Ideale der Arbeiterklasse leistet. Sie entwickelt enge Gemeinschaftsbeziehungen in den Wohngebieten der Städte und Gemeinden. Ihre massenpolitische Arbeit ist eine wichtige Bedingung für die ständige Entwicklung der
sozialistischen Demokratie, für die planmäßige Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Bürger und die Verschönerung der Städte und Gemeinden sowie für ein vielseitiges geistig-kulturelles Leben.
»Als eine stabile Säule unserer Bündnispolitik erweist sich die gereifte, von wachsendem Vertrauen getragene Zusammenarbeit der Parteien und Massenorganisationen im
Demokratischen Block, in der Nationalen Front der DDR, in den Volksvertretungen, überall, wo gesellschaftliche Aufgaben zu lösen sind ... Jeden Bürger, unabhängig von seiner sozialen Herkunft, seiner Weltanschauung und seinem religiösen Bekenntnis, in die Lösung der gesellschaftlichen Belange einzubeziehen wird auch künftig unser Handeln bestimmen.« (Honecker, XI. Parteitag, S. 77/78.)
Nach der Befreiung des deutschen Volkes vom Hitlerfaschismus durch die Sowjetarmee und ihre Verbündeten hat sich im Prozeß der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung die Nationale Front unter Führung der geeinten Arbeiterklasse und ihrer revolutionären Partei als Bündnis aller patriotischen und demokratischen Kräfte herausgebildet. Sie entwickelte sich nach der Gründung der DDR zu einer breiten politischen Massenbewegung. Die in der N. F. vereinten Parteien und Massenorganisationen anerkennen die führende Rolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft und somit zur Schaffung der grundlegenden Voraussetzungen für den allmählichen Übergang zum Kommunismus.
Art. 3 der Verfassung der DDR lautet:
»(1) Das Bündnis aller Kräfte des Volkes findet in der Nationalen Front der Deutschen Demokratischen Republik seinen organisierten Ausdruck. (2) In der Nationalen Front der Deutschen Demokratischen Republik vereinigen die
Parteien und Massenorganisationen alle Kräfte des Volkes zum gemeinsamen Handeln für die Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft. Dadurch verwirklichen sie das Zusammenleben aller Bürger in der sozialistischen Gemeinschaft nach dem Grundsatz, daß jeder Verantwortung für das Ganze trägt. Die politische Arbeit der sozialistischen Volksbewegung wird vom Nationalrat geleitet. Präsident des Nationalrates ist Prof. Dr. L. Kolditz (parteilos).
Organe des Nationalrates sind das Präsidium und das Sekretariat. Im Präsidium des Nationalrates sind folgende Parteien und Massenorganisationen vertreten:
Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (KPD + SPD = SED),
Demokratische Bauernpartei Deutschlands,
Christlich-Demokratische Union Deutschlands (CDU),
Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD),
National-Demokratische Partei Deutschlands,
Freier Deutscher Gewerkschaftsbund,
Freie Deutsche Jugend (FDJ),
Demokratischer Frauenbund Deutschlands,
Kulturbund der DDR,
Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe,
Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF),
Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer,
Volkssolidarität,
Pionierorganisation »Ernst Thälmann«,
Schriftstellerverband der DDR,
Domowina.
Dem Nationalrat gehören weiter Vertreter folgender Vereinigungen, Gesellschaften und Verbände an:
Gesellschaft für Sport und Technik,
URANIA,
Friedensrat der DDR,
Verband der Kleingärtner,
Siedler und Kleintierzüchter,
Verband der Konsumgenossenschaften der DDR,
Deutscher Turn- und Sportbund der DDR,
Solidaritätskomitee der DDR,
Deutsches Rotes Kreuzz der DDR,
Kammer der Technik,
DDR-Komitee für Menschenrechte,
Blinden- und Sehschwachen-Verband der DDR,
Gehörlosen- und Schwerhörigen-Verband der DDR,
Verband der Theaterschaffenden der DDR,
Verband Bildender Künstler der DDR,
Vereinigung der Juristen der DDR,
Verband der jüdischen Gemeinden,
Liga für Völkerfreundschaft,
Liga für die Vereinten Nationen,
Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR,
Verband der Film- und Fernsehschaffenden der DDR,
Bund der Architekten der DDR,
Verband der Journalisten der DDR,
Zentralausschuß für Jugendweihe.
In den Bezirken, Kreisen und Stadtbezirken wird die Tätigkeit der N. F. durch gewählte Bezirks-, Kreis- und Stadtbezirksausschüsse und deren Sekretariate geleitet. In den Städten und Gemeinden bestehen Orts- und Wohnbezirksausschüsse der N. F.
»Über 388.000 Bürger, Mitglieder aller Parteien und Parteilose, wirkenn heute in den 19.100 Ausschüssen der Nationalen Front eng mit den Volksvertretungen und ihren Abgeordneten, mit Betrieben, Genossenschaften und anderen Einrichtungen, mit Handwerkern und Gewerbetreibenden, mit kirchlichen Amtsträgern und christlichen Kreisen zusammen. Wichtigstes Anliegen der Ausschüsse ist es, mit den Bürgern das vertrauensvolle politische Gespräch zu führen, sie über kommunale Angelegenheiten zu informieren, dazu ihre Vorschläge, Anregungen und Kritiken aufzugreifen. Vor allem sind sie bestrebt, deren Bereitschaft zur schöpferischen demokratischen Mitarbeit in nützliche Taten für die weitere Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen, für die Verschönerung der Städte und Dörfer umzusetzen und das Interesse an einem niveauvollen geistig-kulturellen Leben und an sportlicher Betätigung zu fördern. In diesem Sinne entwickelt sich die traditionelle Bürgerinitiative
“Schöner unsere Städte und Gemeinden - Mach mit!« (Honecker, XI. Parteitag, S. 78.)
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