Kameraüberwachung rundum
Gewährten die Drei auch so gut wie niemandem Einblick, sie selbst versuchten dagegen offenbar alles im Blick zu behalten, was sich im Umfeld des Hauses tat. Der Spion der Wohnungstür war mit einer Kamera versehen, die Bilder des Hausflurs aufzeichnete. Mit
künstlichen Pflanzen geschmückte Blumenkästen auf den Fensterbänken vorm Küchen- und vorm Wohnzimmerfenster tarnten weitere Kameras, die die Frühlingsstraße und die Rückseite des Hauses ins Visier nahmen. Eine vierte Kamera war vorm Katzenzimmer an die Hauswand montiert. Diese Kamera wurde beim Brand abgesprengt.
Nach polizeilicher Rekonstruktion muss sie die Haustür überwacht haben. Darüber hinaus war die Wohnung gesichert wie ein Fort. Lenk präsentiert Bilder eines quer auf die Wohnungstür montierten Stahlriegels, mit dem sich die Tür sogar gegen Aufbrechversuche verbarrikadieren ließ. Die Eingangstür zur ehemals zweiten Wohnung vermochte die Feuerwehr nur per Kettensäge zu öffnen. Nach außen war sie nur Attrappe, von innen unzugänglich mit Holz verschalt.
So viel die Bilder und Skizzen übers Leben im Untergrund verrieten, ein Foto warf eine nicht zu beantwortende Frage auf.
Frank Lenk präsentierte eine Außenansicht der unversehrten Frühlingsstraßenfront des Hauses. Das örtliche Bauordnungsamt hatte den Ermittlern das am 24. Oktober 2011, also Tage vor dem Brand, entstandene Bild zur Verfügung gestellt.
Auf dem Foto steht vorm Wohnzimmerfenster noch kein Kamera-Blumenkasten, ein Umstand, den auch der Zeuge betonte. Diese Kamera kann also erst nach dem 24. Oktober 2011 installiert worden sein, also Tage bevor Mundlos und Böhnhardt sich im Wohnmobil in Eisenach dem Zugriff durch die Polizei ent- und den Freitod vorgezogen haben sollen.