Die V-Frau Petra K. trug den blumigen Decknamen "Krokus" und lieferte dem Verfassungsschutz, zunächst zu dessen Zufriedenheit, in den Jahren
2007 bis 2011 Hinweise über Rechte und Linke. Mittlerweile lebt sie mit ihrem Freund offenbar im Ausland. Ihre Geschichte zum NSU geht so:
Kurz nach dem Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter 2007 in Heilbronn habe sie dem Verfassungsschutz von Rechtsextremisten aus der Region erzählt, die sich im Krankenhaus nach Kiesewetters Kollegen erkundigt hätten, der bei dem Anschlag schwer verletzt wurde. Die Geschichte läuft darauf hinaus, dass Neonazis damals einen überlebenden Zeugen auskundschaften und womöglich ausschalten wollten. Und dass vielleicht noch mehr oder andere Personen hinter dem Mord steckten als die Terroristen des NSU.
"Krokus": Wie ein Blatt im Wind
Beim Verfassungsschutz findet sich kein Vermerk über den angeblichen Hinweis von "Krokus". Die V-Frau soll zudem erst im Sommer 2007 verpflichtet worden sein, der Anschlag war im April. Petra K. hatte zuvor allerdings schon für die Polizei als Informantin gearbeitet. Und auch ihr Lebensgefährte Alexander G., der die Krankenhausgeschichte nun in die Welt hinausposaunt, soll der Polizei zeitweise als Tippgeber gedient haben.
Als NSU-Ermittler Petra K. voriges Jahr befragten, lebte sie zwischenzeitlich getrennt von G. und ließ kein gutes Haar an ihm. Die ganze Geschichte sei "Bullshit", ihr Ex-Freund trete nahezu psychopathisch auf. Mittlerweile, nachdem sie offenbar wieder mit G. zusammen ist, hat sie es sich wohl anders überlegt.