Den bayerischen Ermittlern ist bei der Suche nach den Rechtsterroristen vom Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) offenbar ein
schwerwiegender Fehler unterlaufen. Im Untersuchungsausschuss des Landtags warf die Zeugin Beate K. am Mittwoch der Polizei vor, ihre Aussage nicht ernst genommen und später im Protokoll relativiert zu haben. "Es ist nicht, was nicht sein darf. Das Gefühl hatte ich", berichtete sie im Ausschuss. Ein Polizeibeamter, der ebenfalls am Mittwoch aussagte, räumte den Sachverhalt ein.
Die Nürnbergerin hatte 2005 die mutmaßlichen NSU-Mörder Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos am Tag der Ermordung des Imbissbudenbesitzers Ismail Yasar mit Fahrrädern in der Nähe des Tatortes gesehen. Bei einer Vernehmung durch die Polizei hatte sie die beiden Männer auf
Überwachungsvideos aus Köln wiedererkannt, wo sie ein Jahr zuvor vor türkischen Ladenlokalen eine Bombe zündeten.
Auch auf diesen Videos waren sie mit Fahrrädern zu sehen.
Die Verbindung der Mordserie an ausländischen Kleinunternehmern zu dem Terrorakt in Köln hätte die Ermittler viel früher auf die Spur möglicher Rechtsterroristen führen können. Obwohl die Zeugin den Beleg für einen Zusammenhang lieferte und die Ermittler damals in einer Sackgasse steckten, wurde die "Fahrradspur" weiter vernachlässigt.
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Doch die Polizisten hätten ihre Angaben immer wieder angezweifelt und es mit der Begründung, es handle sich "nur um eine Vermutung", abgelehnt, ihre Aussage so deutlich ins Protokoll aufzunehmen. Dort wurde lediglich vermerkt, dass sie sich "ziemlich sicher" sei.
Ein knappes halbes Jahr später hat man ihr abermals Aufnahmen vorgelegt, nachbearbeitete Fotos diesmal, auf denen sie laut Protokoll nur noch eine "gewisse Ähnlichkeit" festgestellt habe. Dies führte dazu, dass die Spur nicht ernsthaft verfolgt wurde.
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