Berlin – Manchmal verraten kurze Dialoge mehr als seitenlange Protokolle. Das lässt sich aus einer Episode schließen, die sich am Donnerstag im Neonazi-Untersuchungsausschuss des Bundestags abgespielt hat. Am Zeugentisch sitzt Bettina Neumann
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Der CDU-Abgeordnete Clemens Binninger fragt sie nach Tino Brandt. Das war ein Mann aus dem Umfeld des Terrortrios, das sich
[Links nur für registrierte Nutzer] nannte. Brandt kannte die Drei vom rechtsextremen Thüringer Heimatschutz. Die Verfassungsschützerin aus Stuttgart, inzwischen zum Bundesamt in Köln befördert, behauptet, der Mann habe „keine Bezüge zu Baden-Württemberg“ gehabt. Binninger erwidert: Immerhin habe Brandt doch ein Haus in Heilbronn gekauft. Neumann: „Hat er?“ Binninger: „Er hat.“ Neumann: „Da wissen Sie mehr als ich.“ Binninger: „Ich hatte eigentlich die umgekehrte Erwartung.“
In Heilbronn haben Brandts Kumpane am 25. April 2007 die Polizistin Michèle Kiesewetter erschossen. Der Fall ist nach wie vor mysteriös. Es ist bis heute unklar, warum die junge Frau sterben musste. Es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass es zwischen dem Mord und den vielfältigen Kontakten der Neonazibande aus Thüringen zu Gleichgesinnten in Baden-Württemberg einen Zusammenhang gibt. Das versichern Abgeordnete aller Fraktionen aus dem Untersuchungsausschuss. Der CDU-Mann Binninger, früher selbst Polizist, betont aber: „Ich kann nicht so weit gehen, etwas auszuschließen.“