Das Problem ist das Urteil des BVerfG, das zwischen politischem Opportunismus und Pragmatismus keine klare Linie aufweist. War das Verfahren rechtswidrig, muss es wiederholt werden. War es rechtskonform, dann hätte man es bestätigen müssen. Aber der politische Opportunismus förderte ein Urteil, das ein sowohl - als auch brachte.
Die Entscheidung des Gerichts ist konsequent. Ich nehme an, ein Windhundrennen wird es nicht mehr geben, also bleibt Auslosung, was weniger professionelle und kleinere Medienhäuser bevorteilt und für die großen Medienhäuser ein Nachteil ist. Es kann also gut sein, dass jetzt Hürriyet und Sabah an Bord sind, aber weder Spiegel noch TAZ noch die Süddeutsche, ZDF oder die Welt. Die Presse hat kräftig auf die Richter eingeschlagen, nur war für die großen Medien undenkbar, praktische Solidarität zu üben und auf ihren reservierten Platz zugunsten türkische Kollegen zu verzichten. Man kann diese Haltung unglaubwürdig nennen. Jetzt haben sie Angst vor den Folgen. "Der Fluch der guten Tat", oder "Opportunismus wird bestraft". Man kann darin natürlich auch eine Revanche des OLG sehen. Im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit.
Aber den Verlierern dieser Entscheidung steht ja auch der Rechtsweg zum BVerfG offen