Auch am Tag zuvor war dieser Eindruck stark. Da sagte ein Mann aus, der für Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt als Strohmann eine Wohnung besorgt hatte, als sie untertauchten. Aber nie will er mit ihnen über die Hintergründe des Abtauchens gesprochen haben.
"Wir sind hier nicht das Jüngste Gericht"
Und dann sagte er auf eine Frage, es sei ihm "egal gewesen, ob sie einen Schokoriegel geklaut oder jemanden umgebracht haben". - "Was waren Ihre Gedankengänge, als die Mordserie 2011 bekannt wurde?", fragte die Anwältin Gül Pinar. Doch in diesem Augenblick ging die Bundesanwaltschaft dazwischen und beanstandete die Frage. "Es geht nicht darum, dass der Zeuge seine Einstellungen rechtfertigen muss", sagte Bundesanwalt Herbert Diemer. "Wir sind hier nicht das Jüngste Gericht. Wir sitzen über Frau Zschäpe und andere zu Gericht."
Daraufhin gab es Streit. Der Anwalt Alexander Hoffmann rief:
"Der Zeuge lügt uns hier die Tasche voll. Der Zeuge meint, dass er weiter lügen kann und auch noch Unterstützung von der Bundesanwaltschaft kriegt." Die Nebenklage-Anwälte weigerten sich, weitere Fragen zu stellen, obwohl der Richter die Frage zuließ.
Sie erklären nun, am Tag danach, Zeugen aus der rechten Szene hätten offenbar mit keinerlei Sanktionen zu rechnen. Bundesanwalt Diemer erklärte auch etwas: "Die Unterstellung, dass ich nicht an der Aufklärung der Wahrheit interessiert wäre, weise ich als böswillige Unterstellung auf das Schärfste zurück."